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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hatte nur die Wahl, stehenzubleiben oder zu kämpfen. Ein Kampf hätte Chanur jetzt nicht gut getan. Sie funkelte Banny Ayhar an, die Ohren angelegt und die Macht der AP in der Faust, eine Macht, die in genau diesem Moment überhaupt nichts wert war.
    Meine Götter, ich kann jetzt verschulden, dass wir alles verlieren! Alles! Wenn sie davon erfahren, was wir machen, dann werden sie es lauthals überall verkünden, und wir alle werden sterben, die ganze Welt wird daran sterben! O Banny Ayhar, du verdammter Dummkopf, du stehst im Begriff, alles wegzuwerfen, was du gerade gewonnen hast!
    »Sie können die Botschaft hier sehen«, sagte sie zu Banny, ruhig und drängend, die Ohren aufgerichtet. »Wollen Sie alles verlieren? Oder wollen Sie hier zu mir stehen?«
    Sie redete mit einem Kapitän, einem eigenwilligen Kapitän obendrein. Und sie vergaß einfach das
Ker
und alle Formeln des Respekts. Sie investierte ihr ganzes Leben und ihr ganzes Selbst in dieses Wagnis.
    Bannys Ohren zuckten in tiefster Stille hin und her.
    Alle, die sich in der Zentrale aufhielten, mussten diese Bitte gehört haben, die vorgebracht worden war, als wären Ayhar und die
Wohlstand
Teil dessen, was Chanurs Eigenarten ausmachte. Harun stand hinter Hilfy. Und Munur Faha. Sie stand
nicht
allein. Nicht einmal in der Frage der Kif. Es waren ältere Kapitäne da, auf die sie sich verlassen konnte. Fiar und Sif waren da, Mitverschwörer von derselben Brücke.
    Hilfy erkannte eine plötzliche Vorsicht in Banny Ayhars Blick, dem Blick einer alten Kauffahrerin und einer mit rauen Umgebungen vertrauten Frau. Die alte Frau wusste, wann sie ein heimliches Zeichen erhielt, bei den Göttern, sie bemerkte es. Und auf einmal verlief die Front im Kontrollraum zwischen Raumfahrern und Stationsbewohnern, zwischen Raumfahrern und den anderen, die kaum weniger fremdartig waren als die Kif.
    »Chanur«, vernahm Hilfy die Llun-Stimme hinter sich, die Stimme einer Frau von beträchtlichem Alter und beträchtlicher Autorität.
    Aber bevor Hilfy sich umdrehte, hob Ayhar das Kinn auf eine Art, die von den Anuurn-Docks bis zu denen des Treffpunktes besagte:
Wir sind Verbündete, bis ich das Gegenteil herausfinde!
     
    »Käpt‘n, sie haben die Zentrale! Sie haben sie!«
    Pyanfar durchquerte die Brücke im Kielwasser des Jubels beider Besatzungen und stützte sich auf Churs Rückenlehne. »Alles klar?«
    »Bislang ist es noch nicht offiziell bestätigt.« Chur drehte sich nicht um. Ihre Ohren waren nach hinten geneigt, während sie Schalter und Knöpfe drückte. »Gaohn-Station, hier ist die
Stolz der Chanur.
Wir erwarten einen Leichter, und wir kümmern uns selbst um ihn. Wir würden frühestmögliche Meldungen über Verluste zu schätzen wissen.« Eine Pause. Ohren zuckten. »Käpt‘n, wir empfangen eine allgemeine Bekanntmachung:
Ruhe bewahren! Llun hat die Zentrale wieder übernommen!«
    »Wahrscheinlich wird jeder Clan in Reichweite nach den Verlusten fragen. Wir werden warten müssen, schätze ich.«
    »Mir wäre es lieber, wenn sie ein paar Funker mit den Durchsagen betrauen würden, aber wir erhalten nur immer wieder dieselbe Nachricht. Niemand kümmert sich um irgend etwas. Was wir wissen, haben wir über eine Inter-Schiff-Verbindung von einem Moura-Frachter. Jemand von ihnen ist mit einem Kom dort drin.«
    Pyanfar kaute auf dem Schnurrbart, spuckte und kaute weiter. »Wir können eben nicht gleich eine gute Nachricht erhalten, denn die, für die es schlechte gibt, erhalten sie zuerst. So funktioniert das. Es ist schon in Ordnung. Bleib einfach dran!«
    Die Tauran-Besatzung kümmerte sich derweil methodisch um den anfliegenden Leichter, der sich dem Docksbalken am Heck näherte. Und dort wartete ein gewisser Kif mit seinen Taschen und mit eingepacktem Essen. War zu hoffen.
    (»Skkukuk«, hatte Pyanfar kürzlich über Kom gesagt. »Hier spricht der Käpt‘n. Du sollst nur erfahren, dass wir zurück sind und die Lage unter Kontrolle haben.«)
    (»Ich hatte nicht die geringsten Zweifel daran«,
lautete die Antwort des Kif, mit dünn klingender Stimme, wie es die Mikrophone vom E-Deck immer übermittelten.
»Ich werde Ihnen die Herzen Ihrer Feinde überreichen!«)
    Was wörtlich gemeint war. Das war ein Thema, über das Pyanfar jetzt nicht nachdenken wollte, solange die Möglichkeit von Verlusten oben in der Zentrale bestand und noch die furchtbare Erinnerung an Ehrran dort draußen auf den Docks gegenwärtig war. Sie zuckte zusammen, wann immer sie dieses Bild wieder

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