Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
Tisch, auf den
Hakkikt
selbst und seinen Stuhl, dessen Beine sich um ihn herum hochwölbten wie die eines kauernden Insekts. Sikkukkut saß dort, wo der Rumpf des Insekts sich befunden hätte, und er war angetan mit einem schwarzen Gewand, dessen silberne Ränder das orangefarbene Licht widerspiegelten. Das Licht fiel auf Sikkukkuts lange, praktisch haarlose Schnauze, und seine schwarzen Augen glitzerten, als er den Kopf hob.
»Jägerin Pyanfar«, sagte er. »Kkkt. Setzen Sie sich! Und sind Sie Kesurinan von der
Aja Jin?«
»Selbes,
Hakkikt«,
antwortete Kesurinan. Und sie verkniff sich das
Wo ist mein Kapitän?,
das zweifellos für sie die brennendste Frage war.
Pyanfar setzte sich gelassen auf einen weiteren Insektenstuhl und zog die Beine auf Art der Kif an, während einer der
Skkukuk
ihr ein Trinkgefäß brachte, einen der ballförmigen, geschmückten Pokale, wie sie die Kif liebten, und ein weiterer Parini eingoss. Kesurinan hatte gezögert, sich zu setzen. »Sie auch«, sagte Sikkukkut, und als Kesurinan sich auf einen Stuhl neben Pyanfar niederließ, blickte er in Skkukuk s Richtung. »Kkkkt. Sokktoktki nakt, skku-Chanuru.«
Skkukuk zögerte einen Moment lang. Es war Höflichkeit; es war die Einladung an einen kifischen Sklaven, sich zum
Hakkikt
und zu seinem Kapitän an den Tisch zu setzen. »Huh«, sagte Pyanfar, die Skkukuks Krise spürte; und sie erschauerte über die plötzliche entschlossene Würde, mit der Skkukuk um den Tisch herumkam und sich ebenfalls, an ihre Seite setzte. Er
glitt
praktisch auf zwei Beinen dahin, schlich nicht, drückte sich nicht herum, erkannte sie auf einmal, sondern bewegte sich auf die gleitende Art, wie es sehr gefährliche Kif tun konnten, oder sehr mächtige Kif, Kif, deren Bewegungen Pyanfar instinktiv im Auge behielt, wenn sie ihnen auf Docks oder in Bars begegnete. Das war ein Kämpfer, auch für die Verhältnisse einer Lebensform, die im Kampf geboren wurde. Und er gehörte ganz ihr, wenigstens für den Moment.
Sie nippte an ihrem Parini. Auch Sikkukkut trank von dem, was immer er da hatte, während ein
Skku
nun die anderen bediente.
»Tahar«, sagte Sikkukkut, »ist auf dem Weg hierher. Und Ihr Schiff ist
startbereit,
Jägerin Pyanfar. Haben Sie das schon bemerkt?«
»Ich habe es bemerkt«, antwortete sie, und sie achtete darauf, dass alle ihre Bewegungen locker blieben.
Sikkukkuts Zunge schoss aus der v-förmigen Zahnlücke hervor, tauchte in den Pokal und glitt wieder zurück. »Ich ebenfalls. Ihre Besatzung behauptet, sie führe Befehle aus. Ist das wahr?«
»Ja.«
»Kkkt.« Er schwieg für einen Moment. »Während Sie noch im Dock bleiben?«
»Ich hoffe«, sagte Pyanfar ganz, ganz leise, »dass nichts gegen mein Schiff unternommen wird. Bedenken Sie, dass es immer noch Gruppierungen auf der Station geben könnte, die einem Verbündeten des
Hakkikt
gerne Schaden zufügen würden. Ich hoffe, der
Hakkikt
wird uns gegen Derartiges beschützen.«
Tödliche Stille. Schließlich leckte der
Hakkikt
wieder in seinem Pokal und blinzelte in für kifische Verhältnisse verbindlicher guter Laune. »Sie waren dumm, Jägerin Pyanfar. Man findet viel zu viele Gelegenheiten, einem Irrtum zu erliegen. Und Sie haben viel zuviel Macht in die Hände von Untergebenen gelegt. Wir sprechen noch darüber.«
Wieder trat bedeutungsvolles Schweigen ein, das ihr vielleicht Gelegenheit zu einer Antwort geben sollte. Aber Pyanfar saß nur ruhig da, hatte eine Position erlangt, in der sie es sich leisten konnte, nur dazusitzen und den
Hakkikt
nachdenklich anzuschauen.
Höflicher Bastard,
dachte sie.
Wo steckt Jik, du ohrenloser Mörder?
Sie versuchte, nicht daran zu denken, zu welchen Demonstrationen Sikkukkut fähig war. »Wir werden noch eine Diskussion über diese Sache führen«, sagte Sikkukkut. Im Korridor draußen war das leise Flüstern einer Ankunft zu vernehmen. »Ist das Tahar? Ja. Allein, abgesehen von meiner Eskorte. Ich wundere mich über diese neue Taktik.«
Tahar zögerte im Eingang, wagte sich dann heran - mit ruhigen Schritten, setzte sich ruhig auf den Platz, den ihr der
Hakkikt
am Tisch zuwies. Sie war eine bronzepelzige südliche Hani mit krauser Mähne, und sie hatte eine schwarze Narbe quer über ihren Mund, was ihr ein grimmiges und verwegenes Aussehen verlieh.
»Damit sind alle Schiffe, die sich in Ihrer Hand befinden«, sagte Sikkukkut und sah dabei Pyanfar an, »nun in meiner.«
»Ich
bin in Ihrer Hand«, versetzte Pyanfar in gleichmäßigem Tonfall,
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