Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
Sie. Sie müssen nutzen richtig.«
Die Stille wurde noch tiefer. Dann hob Sikkukkut seinen Pokal und leckte feinfühlig darin.
»Tapferkeit.
Wieder eines dieser Wörter, die sich kifisch anhören, bis man sich die Denkungsart dahinter genauer ansieht. Ich misstraue ihm. Ich misstraue ihm zutiefst.«
»Betrachten Sie es nur«, setzte Pyanfar hinzu, »als langfristigen Überlebensplan.
Aber denken Sie nicht darüber nach!«.
Sie winkte mit der Hand. »Woran ich wirklich interessiert bin, woran wir alle, wie ich mir denke, interessiert sind, ist das, was wir bezüglich des Treffpunktes unternehmen,
Hakkikt.
Wenn Sie Jiks Mitarbeit wollen, kann ich sie Ihnen besorgen.«
»Ich möchte Sie daran erinnern, dass Sie bei Goldzahn kläglich gescheitert sind. Wir
gehen davon aus,
dass Sie gescheitert sind. In bestimmten Augenblicken frage ich mich, ob es so war.«
»In bestimmten Augenblicken frage ich mich selbst,
Hakkikt.
Und ich weiß immer noch nicht, was er im Schilde führt. Ich mache mir aber auch mehr Gedanken über das, was die Menschen vorhaben, und ich kann Ihnen offen sagen...« - sie hielt einen Zeigefinger mit ausgefahrener Kralle hoch - »...dass Tully es nicht weiß. Ich habe ihn ausgiebig darüber befragt, und ich weiß, wann dieser Bursche lügt und wann nicht. Er war ein Kurier, der die eigene Botschaft nicht kannte; Goldzahn hat ihn benutzt und dann fallengelassen, eine kleine Gewohnheit von ihm, über die ich mich noch einmal mit ihm unterhalten möchte. Goldzahn hat Tully betrogen, hat Jik betrogen, hat mich betrogen. Und um alles noch zusätzlich zu verwirren, hat er mir Hilfe gewährt, in der Form medizinischer Vorräte, die wir benötigten.
Ich
kann seine Signale nicht deuten. Ich bin ganz offen mit Ihnen. Ich kann Ihnen sagen, dass Ehrran und ich uns gegenseitig nicht freundlich gesonnen sind. Obendrein verhandelt sie mit den Stsho, denen ich noch weniger traue. Das ist mein Standort. Ich will Jik zurückhaben. Unter
meinem
Kommando,
Hakkikt.«
»Verdammt«, sagte Jik. »Hani...«
»Er ist ehrlich«, fuhr Pyanfar fort. »Wenn Sie ihm diese Gunst erweisen, auf meine Bitte hin, ist er in einem moralischen Gestrüpp gefangen, das seiner Regierung nicht gefallen wird. Aber wir müssen es ihr ja nicht sagen, nicht wahr? Und wir müssen uns nicht damit abfinden, dass Goldzahn allein die Mahendo‘sat vertritt.
Jik
unterstützt Ihre Seite. Und wenn Sie ihn verlieren,
Hakkikt,
dann haben Sie in einer mahen Hölle keine Chance mehr, die Mahendo‘sat zu einem Vertrag zu bewegen. Übergeben Sie ihn mir! Ich werde mit ihm fertig.«
»Beweisen Sie mir das jetzt. Entlocken Sie ihm die Wahrheit darüber, welches Ziel die Menschen ansteuern, was Ismehanan-min ihm vor seinem Abflug sagte und welche Abkommen mit dem Methanvolk ihm bekannt sind.«
Pyanfar atmete langsam aus. Ihr schwer arbeitendes Herz fand ein neues Niveau der Panik.
Dummkopf! Nun bekommst du das, was du erwartet hast, nicht wahr, Pyanfar? Aber was kannst du sonst tun? Wie sollen wir irgend etwas ohne diesen Kif gewinnen?
Sie blickte zu Jik hinüber, während dieser seine Haltung auf dem Stuhl veränderte, um sie seinerseits anzusehen. Schweiß war ihm wie feiner Tau rings um die Augen ausgebrochen und lief in das schwarze Fell hinab. Seine Augen glitzerten in dem orangefarbenen Licht und der Dunkelheit, und Pyanfar erblickte Falten um sie, die sie nicht gewohnt war, dort zu sehen. »Jik«, sagte sie, »Sie haben ihn gehört. Sie wissen, was er will.«
»Ich wissen«, antwortete Jik, ohne eine Andeutung, dass er irgend etwas sagen würde.
»Hören Sie!« Sie streckte eine Hand aus und packte seinen Arm, so wie er auf dem Stuhlbein lag. Sie roch den Schweiß und den Gestank von Drogen darin, von Drogen und nackter Angst. »Jik, ich brauche Sie. Hören Sie? Verstehen Sie mich?«
Jiks Gesicht verzerrte sich, er fletschte die Zähne, verfiel dann wieder in einen Ausdruck der Erschöpfung. Seine Augen schlossen sich, aber er bekam sie wieder auf. »Hauen ab wie Teufel, verstanden?« Und er meinte damit mehr, als nur aus der
Harukk
herauszukommen, das erkannte sie deutlich.
»Falls der
Hakkikt
scheitert«, sagte Pyanfar, »was bleibt dann uns? Jik, Jik...«
Wir haben noch einen Grund, den ich Ihnen nicht sagen kann.
Sie versuchte, das mit den Augen zu übermitteln und indem sie den Druck ihrer Hand von einem Moment auf den anderen verstärkte, auch mit der Daumenkralle, die sie so heftig in sein Fleisch grub, dass er
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