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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Gefühl der Übelkeit im Bauch, als er vor ihrer Berührung zurückzuckte. »Freund.«
    »Wo?« fragte er. Wenigstens hörte es sich so an.
    »Auf der
Stolz.
Sie sind in Sicherheit. Verstehen Sie mich?«
    »Verstehen«, sagte er. Seine Lider senkten sich über die Pupillen. Er war wieder bewusstlos, aber nicht mehr so tief. Sie zögerte für einen Moment und drehte sich dann um in blinder Wut auf die beiden Männer, die nicht genug Verstand besaßen, um aus dem engen Raum der Krankenstation zu verschwinden und ihnen so Platz zum Arbeiten zu verschaffen.
    Und sie fand sich Auge in Auge mit Tully, wieder mit Tully, der zweimal dort gewesen war, wo Jik herkam, dessen Gesicht jetzt so weiß war wie das eines Stsho, ebenso wie die Ränder seiner Augen. Sie hatte schimpfen wollen, aber der Ausdruck von Tullys Gesicht erstickte die Laute in ihrem Hals.
    »Raus!« sagte sie und erstickte fast daran. »Macht hier Platz, ihr tut sonst nichts Nützliches.«
    Khym legte die Ohren an, streckte einen Arm aus und trieb Tully hinaus. Tully ging, anscheinend ohne zu bemerken, dass es Khym war, der ihn angefasst hatte. Der Mensch war stark erschüttert. Das galt auch für Pyanfar. Auf dem ganzen Rücken hatten sich ihr die Haare aufgerichtet.
    »Käpt‘n«,
berichtete Haral von der Brücke,
»es handelt sich um Sothosi. Die Bibliothek übermittelt bereits die entsprechenden Daten an den Labcomp.«
    »Wir gehen sofort dran.« Es war Tirun, die das tat, ein rascher Griff zum Comp-Terminal, ein Blick auf den Monitor und ein Sprung zum Medikamentenschrank. Sie brach eine Packung auf, nahm eine Ampulle und einen Bausch mit einem Adstringens und säuberte einen Fleck auf Jiks Arm. Das Stimulans drang ein. Einen Augenblick später holte Jik erneut tief Luft, dann noch einmal, und eine gesündere, dunklere Farbe kehrte in Nase und Lippen zurück. »Das hätten wir«, sagte Tirun, die seinen Herzschlag überwachte. »Das hätten wir.« Pyanfar entdeckte einen Stuhl und setzte sich, bevor die Knie sie dazu zwangen. Sie beugte sich vor und fuhr sich mit den Fingern durch die Mähne, und sie spürte das unbequeme Gewicht der AP an ihrer Hüfte und den Druck der Pistole in der Tasche auf der anderen Seite. Sie stank. Sie wünschte sich ein Bad. Sie wünschte sich, sie hätte nicht getan, was sie getan hatte, hätte die Fehler nicht gemacht, wäre gar nicht Pyanfar Chanur, die für zuviel verantwortlich war, auch für zu viele Fehler. Und die nun das Undenkbare denken musste. »Bist du in Ordnung?« fragte Tirun.
    Sie blickte auf zu ihrer Kusine, ihrer alten Freundin. Zu einer Crewfrau, die seit ihrer Jugend bei ihr war. »Tirun.« Sie verfiel in eine ländliche Hani-Sprache und hielt die Stimme leise. »Er bleibt hier. Ich möchte, dass dieser Raum abgesichert wird, dass Jik eingesperrt bleibt...«
    Sie versuchte, die kalte Distanz zu wahren, die sie auf der
Harukk
besessen hatte. Es fiel ihr schwer, das zu tun, während sie gleichzeitig einer alten Freundin in die Augen sah und darin die natürliche Reaktion erkannte, dazu das Herabsinken von Tiruns Ohren.
    »Tirun«, sagte sie, und obwohl sie gar nicht vorgehabt hatte, irgend etwas zu rechtfertigen, ertappte sie sich dabei, wie sie um Verständnis bat, und sie spürte, wie ein Zittern durch ihre Glieder ging. »Wir haben ein Problem. Ich erkläre es später. Tu, was ich dir sage, ja? Bleib bei ihm, bis er aufwacht, und stell sicher, dass er richtig atmet. Und um der Götter willen, lass ihn angeschnallt! Kannst du das tun?«
    »Ja«, sagte Tirun. Kein Zweifel. Keine Frage von einer ehrlichen Hani, die ihrem Kapitän sämtliche Skrupel aushändigte, die sie besaß, und darauf vertraute, der Kapitän werde es letztlich schon erklären.
    »Sag ihm, dass ich zurückkomme. Sag ihm, es läge daran, dass wir noch ein paar Stunden Zeit haben. Sag ihm, ich wollte, dass er schläft, und dass mir nichts anderes einfällt, um sicherzustellen, dass er es auch tut.« Sie sprach immer noch Chaura, eine Sprache, die kein Mahendo‘sat verstehen würde. Und das reichte schon aus als Erklärung, wie viel Wahrheit sie bereit war, preiszugeben. Tirun starrte sie an, stellte aber keine Fragen. Nicht einmal durch ein Zucken ihrer Ohren. Sperr einen Freund ein, der uns das Leben gerettet hat und dadurch in diesen Zustand geraten ist! Lüge ihn einfach an!
    Wenn sie ihn wieder bewusstlos schlagen konnte, ohne dadurch sein Leben zu gefährden, würde sie es tun.
    Pyanfar stand auf und ging hinaus. Sie fuhr sich mit

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