Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
als Khym seinen Gfi mit Tofi trank. Sie goss sich selbst aus dem Schnellkocher ein und nahm dann ihre unwahrscheinliche Besatzung in Augenschein, die sich in der Kombüse drängelte. Sie betrachtete auch Jik, der so niedergeschlagen dasaß, dass es schmerzte, und sein Bestes tat, um ein Sandwich und eine Tasse aufgelöstes Milchkonzentrat hinunterzuwürgen. Kein Chanur reagierte seinen Unwillen an ihm ab, nicht Hilfy und auch nicht Khym.
So. Die Crew wollte ihm eine Chance geben. Aus eigenen Beweggründen, die möglicherweise auch Spielraum für das Urteil des Kapitäns umfassten. Vielleicht hatten sie aber auch etwas mit vergangener Schuld zu tun. Es war schwierig, wenn man Hani war, nicht wie eine Hani zu denken. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte es sie so gefreut, Jik zu sehen, wie es sicherlich ihn gefreut hatte, dass sie auf die
Harukk
gekommen war, um ihn herauszuholen. Selbst wenn es auf seiner Seite nur Taktik und Politik gewesen war, er hatte ihnen mehrfach das Leben gerettet. Selbst wenn es nur dazu gedient hatte, es erneut aufs Spiel zu setzen.
Chur öffnete die Augen zu Schlitzen, rümpfte die Nase und blinzelte ihre Schwester schläfrig an. Ihr Herz beschleunigte etwas. Sie hatte von schwarzen Kreaturen auf den Korridoren geträumt, von etwas, das frei auf dem Schiff herumlief. Geräuschen auf den Korridoren. Sie hatte das Gefühl, dass einige Zeit vergangen war.
Und Geran hatte die leichte Beschleunigung der Pulsfrequenz bemerkt. Geran hatte diese beunruhigende Gewohnheit, immer wieder auf die Monitore zu sehen, während sie redete, und stets dann, wenn sie auf etwas reagierte. Geran zuckte mit den beringten Ohren über das, was sie jetzt sah; und für Chur war es ein weiteres Ärgernis, dass sie den Bildschirm von ihrer Rückenlage aus nicht sehen konnte.
»Wir haben Jik herausgeholt«, berichtete Geran.
Chur blinzelte wieder. So vieles, was kam und ging, war nur Illusion, und den guten Nachrichten misstraute sie am meisten, den Dingen, die sie wirklich gern glauben würde. »Ist er in Ordnung?«
»Schläge und blaue Flecken und dergleichen. Er hat Tirun erzählt, er wäre gegen eine Wand gelaufen, als er fortzukommen versuchte. Stimmt wahrscheinlich. Du weißt, dass man niemals dieselbe Sache zweimal aus ihm herausbekommt. Wie fühlst du dich?«
»Als wäre ich gegen dieselbe Wand gelaufen. Was hast du mit diesem verdammten Gerät angestellt? Hast du mich bewusstlos gemacht?«
»Wurde ganz schön laut hier in der Gegend. Ich dachte, du könntest den Schlaf gebrauchen.«
»In einer mahen Hölle!« Chur hob den Kopf und schob den freien Ellbogen unter sich. »Möchtest du, dass mein Herz schneller schlägt?«
»Leg dich hin! Willst du bei mir dasselbe erreichen?«
»Was ist da draußen passiert?« Chur ließ sich zurücksinken. Ihr Kopf schwamm, und sie versuchte, wieder klar zu sehen. »Ich habe dieses Zeug immer noch in mir! Stell es ab, Geran! Um der Götter willen, ich bin schon müde genug, hart genug, gegen den Wind zu laufen...«
»Heh!« Geran packte sie an der Schulter.
»Ich bin wach, ich bin wach.«
»Möchtest du versuchen, etwas zu essen?«
»Ihr Götter, nichts mehr von diesem Zeug!«
Eine Folie raschelte. Ein widerlicher Geruch machte sich breit in der Luft, die ansonsten steril und medizinisch roch. Essen, jedes Essen war nur ein Versuch. Chur nahm ihren Mut zusammen und kooperierte, als Geran ihren Kopf mit einem Arm anhob und ihr etwas Dünnes und Salziges in den Mund spritzte. Chur leckte sich den Mund und nahm einen zweiten Schluck, aber nicht, weil sie ihn wollte. Dann war es genug.
»Gar nicht so schlecht«, meinte sie. Das stimmte auch. Salz hatte ihr gefehlt. Es schmeckte angenehmer als das letzte, was Geran ihr gebracht hatte. Vorsichtig schätzte sie den Weg der Speise in den Magen ab und spürte, wie sie am Grund auftraf und dankbar unbeweglich liegen blieb. Chur blickte zu Geran hinauf, die ein verzweifelt hoffnungsvolles Gesicht machte. »Machst du dir über irgend etwas Sorgen, Gery?«
Deren Ohren zuckten. »Es klappt alles ganz gut bei uns.«
Eine Lüge!
»Wo sind diese verdammten schwarzen Biester?«
»Alle wieder eingefangen.« Ein Wechsel des Themas. Geran wirkte sofort erleichtert. Und die Verrätermaschine gab piepend den schneller werdenden Herzrhythmus bekannt. Geran betrachtete die Anzeige wieder, und mit einem einzigen Blick stürzte die Fassade zusammen.
»Werden wir angegriffen?« fragte Chur.
»Wir bereiten den Sprung vor«, antwortete
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