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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Persönlichkeit.«
    »Ich danke dir.« Hilfy verbeugte sich zweimal, zuerst vor Haisi, dann vor der Persönlichkeit, die ihr kein einziges Mal in die Augen gesehen hatte. Vor dem Miniatur-Baum lag ein Häufchen Blätter. Die Persönlichkeit harkte sie mit einem Nagel zusammen und schien sich völlig auf diese Tätigkeit zu konzentrieren. Die Stimme existierte nicht, wenn die Persönlichkeit selbst sprach. Und die Stimme stand jetzt an der Seitenwand, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und hatte Hilfy nichts mehr zu sagen.
    Also ging Hilfy. Und hoffte, die Persönlichkeit von Urtur finde weitere deutliche Worte für Haisi Ana-kehnandian, sobald sich die Tür geschlossen hatte.
     
    Wieder war all dies Klopfen und Sägen zu hören. Und die Verladegeräte beförderten endlich Dinge aus dem Schiff hinaus. Ersteres verwunderte Hallan, letzteres fand er beruhigend normal. Er genehmigte sich einen weiteren kleinen Imbiß, während er den Schluß von
Liebe in der Wildnis
las.
    Sie hatten ihm einen kleinen Kühlschrank voller Lebensmittel und Snacks und Getränken in die Kabine gestellt, eine Mikrowelle, ein Lesegerät, einen Band-Player und einen Stapel von jemandes Bändern und Büchern – von denen einige richtig anstößig waren. Aber interessant. Er hoffte inständig, die Frauen hatten nicht gewußt, daß sie in dem Stapel gewesen waren. Tiar hatte es sehr eilig gehabt, als sie ihm die Sachen brachte. Sie hatte etwas davon gesagt, es habe Ärger mit dem Zoll gegeben, aber jetzt sei alles in Ordnung, und es tue ihr leid, und sie wünschte, sie dürfe ihn hinauslassen, aber sie hätten einen sehr aufgeregten Stsho in ihrer Obhut, und wenn der Stsho ihm zufällig begegnete, würde
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auf der Stelle in die Phase eintreten. Also möge er ihnen bitte verzeihen.
    Damit war Tiar wieder hinausgeschlüpft. Und das Klopfen und Sägen ging weiter, und der Verlader rumpelte.
    Klirr-klirr. Klirr. Peng und Bumm.
    Es wäre sehr ermüdend gewesen, doch er hoffte, das Ende des Buches zu erreichen, bevor jemand nach ihm sehen kam, und er hoffte außerdem, daß man ihn nicht beim Lesen des Buches erwischte.
    Auf der
Sonne
hätte es eine bestimmte Bedeutung gehabt, wenn das Buch in dem Stapel gewesen wäre.
    Hier… hier kamen ihm Gedanken, die er in dieser Form noch nie zuvor gehabt hatte – oder keine Gedanken, sondern vielmehr Gefühle. Sie drehten sich eigentlich nicht um Tiar. Nur darum, irgendwo hinzugehören. Gefährliche Gedanken – wie in ein althergebrachtes Muster zu passen, das er nicht wollte, das er seiner Träume vom Reisen und vom Freisein wegen zurückgewiesen hatte, und hier las er dieses dumme Buch und geriet in immer stärkere Verwirrung darüber, was mit seinen Hormonen und seinen Denkprozessen passierte. Er mußte versuchen, unabhängig zu sein und jede Unhöflichkeit der Crewfrauen wegzustecken und ihnen manchmal in dem, was sie wollten, entgegenzukommen – was er tun konnte, ohne sich ihnen richtig auszuliefern. Aber da las er nun voller Schuldbewußtsein dieses Buch, von dem er sehr hoffte, sie hatten es nicht absichtlich in den Stapel getan, und hatte Gedanken, die vielleicht bewiesen, daß Mara Sahern recht hatte und die Instinkte zu stark waren und er sich auf sein Gehirn nicht immer verlassen konnte – daß er letzten Endes, wenn er seine volle Größe und der Hormonausstoß sein richtiges Maß erreicht hatte, zu nichts weiter mehr nutze sein würde als zu einem, bis er so alt war wie Khym Mahn und die Hormone aufhörten, ihn verrückt zu machen.
    Dieser Ruf, gewalttätig zu sein, war der Grund, weshalb die Stsho sich vor ihm fürchteten. Dieser Ruf war der Grund, weshalb auf dem Treffpunkt alle in Panik geraten waren, als er in Panik geraten war und den Kif geschlagen hatte. Und dieser Ruf machte ihm Angst, weil er es nicht nur mit den Kif zu tun hatte. Da war
der
Chanur, Lord Harun Chanur, der ihm den Hals brechen würde, wenn er ihn auf Chanur-Territorium entdeckte, ebenso wie Lord Sahern gegen seine Anwesenheit auf der
Sonne
Einspruch erhoben hatte. Es war schön und gut, in den Raum zu gehen, bevor er alt genug war, um seine volle Größe erreicht zu haben, aber nach drei Jahren war er beinahe dort angelangt, er stieß sich den Kopf unter Türen an, die für weibliche Crews gedacht waren, und er entdeckte Instinkte, von denen er geglaubt hatte, er sei immun dagegen. Am schlimmsten von allem war der Gedanke, daß er im Lauf der nächsten paar Jahre nach und nach seine Selbstbeherrschung und

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