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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Gauner gemacht, von dem ich in anderer Hinsicht schon begaunert worden bin, also bin ich dafür nicht zu haben. Rücken Sie einfach raus mit dem, was Sie über mich sagen wollten.«
    »Kann sein, ich sollte lieber den Mund halten«, meinte der Kardinal, offensichtlich noch tiefer als vorher in Verlegenheit gestürzt, mit gedämpfter Stimme. »Es ist ja nicht auszuschließen, daß mir dieses oder jenes Unrichtige zugeleitet worden ist. Immerhin habe ich erst gestern mit Recherchen über Sie angefangen, und in unserer Bibliothek ist nicht allzuviel zu finden.«
    »Ich wäre niemals nur auf den Gedanken gekommen, daß in der Vatikan-Bibliothek überhaupt irgend etwas über mich auffindbar sein könnte.« Quaddel maß den Kardinal mit ungläubigem Blick. »Worum geht es denn?«
    »Ahm…« Kardinal Nummerneun schaute überallhin, nur nicht seinen Gesprächspartner an.
    »Raus mit der Sprache!« polterte die Päpstin, die inzwischen das Feuerzeug entdeckt hatte und jetzt bewies, daß es heutzutage doch noch Butangas gab – oder wenigstens einen vergleichbaren Ersatzstoff. »Wenn er nicht Verdi ist, gottverdammt noch mal, will ich gefälligst wissen, wer!« Sie hielt das Flämmchen an die Zigarre und saugte.
    »Gut, gut, na gut«, stöhnte der Kardinal. »Also, als immer mehr Menschen die Religion überwanden, mußte sich die Kirche natürlich neue Überlebensstrategien einfallen lassen. Historisches Interesse füllte die Kassen nicht – ebensowenig wie die Bäuche –, aber wie ich schon angedeutet habe, wir hatten ein bißchen Zeit, um uns vorzubereiten, ehe der große Niedergang sich vollzog, und eine der Maßnahmen, die die leitenden Personen trafen, bestand im Durchforschen anderer, ähnlicher Konzeptionen nach nützlichen neuen Anregungen, deshalb kauften sie jedes Buch, jede CD und jedes Video und so weiter, das sie zum Thema Gurus, Messiaden, Seelenwanderung und was es nicht alles gibt, ausfindig machen konnten.«
    »Auch wenn die Leute nicht mehr religiös sein mochten«, brummte die Päpstin, die ihre Zigarre endlich zum Glühen gebracht hatte, »hat man doch gehofft, sie künftig mit anderen Maschen ausnehmen zu können. Hinderlich war bloß, die Schlaumeier hatten gemerkt, daß sie und ihre Vorfahren praktisch seit dem Urschleim mit den Priestern nichts als Verdruß und Scherereien gehabt hatten, und darum waren sie vom einen ins andere Extrem verfallen und wollten nichts mehr von ihnen wissen. Erst als sämtliche Schlaumeier zu anderen Planeten ausgewandert waren, haben wir’s geschafft, unter dem dummen Pack wieder Fuß zu fassen. Selbstverständlich ist das leider ganz und gar keine Voraussetzung, die sich als ausreichende ökonomische Grundlage bezeichnen ließe. Noch ‘n Schluck Wein?«
    »Ja, bitte…«
    »Mehr Informationen sind mir wichtiger«, fuhr Nixy scharf dazwischen. »Wie lange wollen Sie mich noch auf die Folter spannen…? Du meine Güte, Rimski, was gibt’s denn jetzt wieder zu lachen?!«
    »Verzeihung«, bat Quaddel, indem er seine erneute Heiterkeit entschlossen unterdrückte. »Ich hatte gerade die Vorstellung, wie man den Chefbürokraten auf die Folter spannt, auf die Streckbank… Und wie sein Hologramm sich immer mehr in die Länge zieht, immer dünner wird… Einfach zu komisch.«
    »Sie haben wirklich einen ausgeprägten Sinn für Ironie«, versicherte ihm Kardinal Nummerneun in geradezu freundschaftlichem Tonfall. »Nie hätte ich geglaubt, ein frisch abgetauter Gefrierfleisch-Auferweckter könnte das Prinzip der CB-Witze intuitiv so hervorragend durchschauen.«
    »CB-Witze?«
    »Na ja, streng genommen sind’s Yelignesen-Witze, muß man wohl klarstellen, aber die meisten drehen sich dann irgendwann um den Chefbürokraten, es ist mit ihm ähnlich wie mit Alexander dem Großen, dem man sogar die Erfindung der Tauchglocke zuschreibt, letzten Endes wird alles auf ihn bezogen. Zum Beispiel, jemand besucht den CB und kündet an: >Ich habe mehrere Beschwerden.< Antwortet der CB: >Macht nichts, kommen Sie ruhig rein, wir stecken uns bei Menschen nicht mit Krankheiten an.< Oder ein anderes Beispiel: Er hat einen Besucher, der total konfus daherquatscht und sich schließlich entschuldigt, er hätte so unter dem Wetter zu leiden, und der CB sagt: >Wenn es Ihnen angenehmer ist, können Sie natürlich über dem Wetter sein.< Und er transferiert ihn in die Stratosphäre. Ha-ha-ha! Dann ist da der Witz mit dem Kerl, der unbedingt mit ihm reden und einfach nicht gehen will, obwohl der CB

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