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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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sowie – unmittelbar danach – ein ziemlich zorniger Wortschwall.
    »Mutter, nimmst du eigentlich überhaupt nicht mehr unsere Korrespondenz zur Kenntnis? Gestern hat Don Marco aus Kalifornien durchgegeben: dieser Mann hat in Verdis Tiefkühlbehälter gesteckt, ist aber nicht Verdi! Allerdings ist er zu seiner Zeit in seiner Branche auch ein Super-Zampano gewesen.«
    »Was war denn seine Branche?« erkundigte sich Nixy, beuge sich vor. »Davon hat er mir nie was erzählt.«
    O nein… Nun passiert das, was ich mir so ziemlich als letztes gewünscht habe!
    »Schon bevor Duckmann seine Erfindung machte, verloren die Menschen im Westen den Glauben an altüberlieferte Gottheiten wie Jesus, Allah, den Allmächtigen, Jehova und den Allmächtigen Dollar. Viele wandten sich östlichen Religionen zu. Mr. Quaddels Eltern sind in Kalifornien in der einschlägigen Szene tätig gewesen. Sie haben’s – und er – ganz groß aufgezogen, wirklich ganz groß.«
    Quaddel senkte den Kopf in die Hände und stöhnte.
    »Weiter«, forderte die Päpstin den Kardinal grimmig auf und langte nach einer neuen, vermutlich aus Shund fabrizierten Zigarre.
    »Wer?« fragte Kardinal Nummerneun. »Er oder ich?«
    »Das ist doch wohl egal«, empörte sich Nixy. Sie saß kerzengerade da, ihre Augen blitzten. »Ich hätte nie gedacht, daß ich mich mit jemandem abgebe, der noch an Religionspsychose leidet!«
    »Das ist ja wirklich komisch«, rief Quaddel. Doch ein flüchtiges Momentchen des Nachdenkens verdeutlichte ihm, es war nicht einfach nur komisch, es war urkomisch. Ungeheuerlich komisch. Komisch zum Schreien.
    Und er schrie, er schrie so lang und laut vor Lachen, daß ihm zuletzt Tränen übers Gesicht rannen. Seine Rippen und das Zwerchfell schmerzten ihm aufgrund des Unvermögens, zwischen den Lachkrämpfen Luft zu schnappen, bis ihm schließlich aus Sauerstoffmangel die Kräfte schwanden.
    »Entschuldigen Sie«, quetschte er hervor. »Aber Sie ahnen ja gar nicht, wie…«
    Und brach erneut in heulendes Gelächter aus, während die übrigen Anwesenden ratlos Blicke wechselten und auf das Ende seiner maßlosen Heiterkeit warteten.
    Das irgendwann dann auch kam.
    Ohne zu überlegen griff er in die Tasche, in der er früher immer sein Taschentuch hatte, um sich die Tränen abzuwischen, mußte jedoch feststellen, er hatte keines erhalten. Nixy erkannte sein Bedürfnis und warf ihm trotz ihres bösen Gesichtsausdrucks von dem Tisch, auf dem die Getränke standen, eine Serviette zu; sie war aus gestärktem weißen Leinen, also zu nichts weniger brauchbar, als sich damit die Nase zu putzen, aber besser als nichts. Nach einem abschließenden Betupfen der Stirn warf Quaddel sie beiseite und lehnte sich in den Sessel; trotz der Beschwerden, die ihm sein Lachanfall in der Brust verursachte, fühlte er sich dadurch innerlich erheblich erleichtert.
    Unterdessen hatte Päpstin Johanna II. ihre zahlreichen Gewänder durchwühlt und kramte jetzt, die unangezündete Zigarre in den Fingern, in dem kunterbunten Gerümpel von allerlei Utensilien, das in völligem Durcheinander die umstehenden Tische bedeckte, suchte wahrscheinlich nach Feuer. Quaddel sah absolut keinen Anlaß, um ihr behilflich zu sein, und verschwieg daher, daß ein verchromtes Feuerzeug direkt im allgemeinen Blickfeld lag. Vielleicht gab es kein Gas mehr zum Auffüllen.
    »So«, sagte er zum Schluß seiner Verrichtungen zu Kardinal Nummerneun, »nun können Sie weiterreden, wo Sie aufgehört haben.«
    Aus Verlegenheit quollen dem Kardinal nahezu die Augen aus dem Kopf. Quaddel lachte nochmals. Beleidigt wollte Kardinal Nummerneun erfahren, was er denn jetzt wieder für so lustig hielte.
    »Ihnen sind gerade sozusagen die Augen aus den Höhlen gequollen«, erklärte Quaddel, »und ich habe mir vorgestellt, wie so was bei einem Yelignesen passiert… Buchstäblich.«
    »Buchstäblich…? Ach so! Sie meinen, wie sie ihm herausquellen und dann auf den Boden kullern, er auf allen vieren danach sucht, aber natürlich nicht sehen kann, wo sie hingefallen sind?« Der Kardinal musterte ihn mit plötzlichem Respekt. »Daß Sie derartig gewitzt sind, war mir gar nicht klar. Ein Talent wie Sie verdient angemessene Förderung. Zufällig habe ich Kontakte zu…«
    »Zum Pangalaktischen Institut für Originellen Humor, das neue Witze registriert und fürs Erzählen Dividenden einzieht? Hab ich mir gedacht.« Quaddel schüttelte den Kopf. »Nein danke. Das Angebot hat mir vor kurzem auch ein… Na, ein

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