Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
wegen der schrecklichen Weise, wie du aufwachsen mußtest, selbst wenn sonst niemand…«
    »Und ich genauso dich, weil ich weiß, wie scheußlich das Leben sein kann, wenn man eine extrem reiche Familie hat. Also…«
    »Also, was fangen wir nun an? Holmes hat uns im Stich gelassen, Scotland Yard kann uns im Umkreis von einer Millionen Kilometern nicht wiederfinden…«
    »Du übertreibst.«
    »Gut, kann sein, ich übertreibe. Aber was, um alles in der Galaxis, sollen wir denn nun machen?« Ihre nur noch dank schierer Willenskraft feste Stimme sank kläglich herab und verstummte.
    »Am besten etwas, auf das nur ein Anachronismus wie ich kommen kann. Nirgends ist heute quasi eine Million Kilometer von nirgendwo entfernt, stimmt’s?«
    Bei Nixy regte sich frischer Optimismus.
    »Solange man einen Direkttranslokator erreichen kann, ist überall gleich nebenan. Kannst du dir denken, daß der Vatikan keinen Direkttranslokator zur Verfügung hat?«
    »Natürlich nicht. Aber…«
    »Und kannst du dir vorstellen, daß diese zwei hübschen Jungs sich ihr Make-up verderben möchten?«
    Mit einem plötzlichen Aufbrüllen schnappte er sich eine leere Weinflasche.
    »Ich werd’s ihnen aber versauen, bis man bloß noch blaue Flecken und rotes Blut sieht, das schwöre ich!«
    Er holte tief Luft.
    »Außer sie bringen uns sofort zum nächsten Direkttranslokator!«
    »Halt!« gellte die Stimme der Päpstin. Sie sprang auf.
    »Nichts da, wir wollen keinen Zoff«, sagte der eine Gardist mit Nachdruck. »Mir gefällt mein Gesicht, wie’s ist. Ich habe dafür jede Menge Krediten ausgegeben. Kommt mit!«
     
    »Die Computer schlagen WAS vor?«

 
SECHZEHN
     
    EIN HAUCH VON YEN
     
    »Bitte nehmen Sie Platz. Ich will nicht auf den Busch klopfen, ich habe extra einen mitgebracht, damit Sie sehen, daß ich nicht auf den Busch klopfe. Wenn Sie möchten, können Sie ihn mitnehmen, wenn Sie gehen, ich habe dafür keine Verwendung, und mir ist versichert worden, nach menschlichem Standard ist er ein recht attraktiver Busch. Aber nun zur Sache. Leider sind bei uns Beschwerden über den Dialog eingegangen, den Sie für die Ausstellung >Religiöse Anthropologie< ausgearbeitet haben. Es ist zwar unbestreitbar wahr, daß der Originaltext der christlichen Schriften dem modernen Publikum vollständig unbegreiflich ist, und es kann sicher nicht geleugnet werden, daß Sie als Abgetauter sich a priori bestens zur Überarbeitung und Aktualisierung eignen, doch es sind stärkste Bedenken geäußert worden gegen Ihre Übertragung des Gebots >Seid fruchtbar und mehret euch< in den Satz >Schieb deiner Ische einen Braten in den Ofen<.«
     
    Es verdutzte Nixy und Quaddel, daß ihr Abgang mit dem Abstieg in eine Bodenluke anfing. Bei späterem Nachdenken sahen sie ein, sie hätten nicht überrascht zu sein brauchen, weil Rom schon in alten Zeiten dermaßen von Katakomben und Geheimgängen durchlöchert und durchzogen gewesen war, daß es sich in nachfolgenden Zeiten als buchstäblich undurchführbar erwies, ein ausgedehnteres U-Bahnnetz zu bauen.
    Außerdem war es der günstigste Weg, um den Demonstranten zu entwischen, die vor »St. Peter« auf- und abmarschierten.
    »Das ist der Tunnel, den früher immer die Päpste benutzt haben, wenn sie das Heiligsein so satt hatten, daß es ihnen langweilig wurde und sie mal etwas Abenteuerliches erleben wollten«, erläuterte der Gardist, der ihnen durch einen gutbeleuchteten Stollen zügig voranging. Er war schlank und blond, bewegte sich wie ein Tänzer. »Natürlich müssen wir nicht so weit laufen wie damals die Päpste. Da sind wir schon am Direkttranslokator. Wir berechnen übrigens die Normgebühr. Bitte das rechte Auge vorzeigen.«
    Er kassierte in der Quaddel inzwischen vertrauten Weise sowohl bei ihm wie auch Nixy.
    »Hmm… Gehören Sie auch zur Familie Anangaranga-Jones, Sir?«
    »Was?« Mehr brachte Quaddel vor Verwunderung nicht heraus.
    »Verzeihen Sie, ich wollte nicht neugierig sein. Ich sehe bloß, Sie schleppen schrecklich viel Krediten mit im Kopf rum. Wenn ich Ihnen ‘n Rat geben darf: Seien Sie vorsichtig und achten Sie auf den Linsenklau.«
    »Was, um alles… um alles in der Galaxis, ist denn ein Linsenklau?«
    »Ein Linsenklau ist jemand, der ihnen mit blitzartigem Zuschlagen das rechte Auge ausrupft und die Krediten abbucht, ehe er es an einen Schieber verscheuert, der es ihnen zurückverkauft und wiedereinpflanzt, oder er verscherbelt es, wenn Sie nicht mitspielen, an einen

Weitere Kostenlose Bücher