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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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und eingestehen müssen, was vorgefallen ist, dürfte das, was da am Dampfen ist, die berüchtigten Fäkalwerke auf Hades Eins weit in den Schatten stellen.«
    »Ja, ich verstehe Ihr Problem.«
    Für einen Moment schwiegen die beiden Dozenten. Dann errangen sie endgültig die Beherrschung wieder, tupften sich ein letztes Mal die Augen.
    »Tja, jedenfalls war’s nett, Sie kennenzulernen«, sagte Jerry halblaut. Sie nahm ihre Sekundäre Ortho-Gattin bei der Hand, und gemeinsam entfernten die zwei sich in die Richtung der >Studenten< der Universität Superlativo, die geduldig auf die Dozenten warteten.
    Jetzt beobachtete Quaddel, daß man ihnen die gleiche verräterische Reglosigkeit wie den Robot-Pferden anmerken konnte.
     
    Sämtliche Zuschauer, die auf der Tribüne vom Desaster ereilt worden, aber mit ein, zwei blauen Flecken davongekommen waren – und das traf zum Glück für die überwiegende Mehrheit zu –, hatten unterdessen einen Zustand hinlänglicher Gemütsruhe wiedererlangt, um Klagen gegen den Veranstalter, das Geltendmachen von Versicherungsansprüchen und eine vorzeitige Abreise in Erwägung zu ziehen. Ziemlich plötzlich fanden sich jedoch die Männer und Frauen mit den Fahnen wieder auf dem Marktplatz ein, liefen kreuz und quer durchs Gedränge des Publikums, wimmelten Beschwerden ab und wiesen Drohungen zurück, so gut es sich unter den Umständen machen ließ. Eine schrille, verstärkte Stimme, verzerrt durch ihr eigenes, von den umstehenden Bauten zurückgeworfenes Echo, keifte kaum verständliche Beteuerungen unendlichen Bedauerns, Zusagen großzügiger Entschädigungen sowie die Behauptungen, so etwas wäre noch nie passiert, hätte eigentlich unmöglich passieren können, geschweige denn, daß es sich je wiederholen könnte, aber schließlich sei es ja ein einzigartig erregendes Urlaubserlebnis gewesen, denn es bewahrheite die allgemeine Überzeugung, von allen bewohnten Welten dürfe man am ehesten auf der Alten Erde mit Überraschungen rechnen… Nicht wahr?
    Quaddel überlegte, ob das wirklich eine gute Ausrede sei, und ob man in der Tat für etwas noch nie Dagewesenes, das unmöglich geschehen konnte, Entschädigung kassieren durfte, da spürte er, wie jemand an seinem Ellbogen zog. Einer der Fahnenträger stand bei ihm, ein gehetzt wirkender Jugendlicher (der in Wahrheit vielleicht schon hundert Jahre auf dem Buckel hatte); er schleppte eine gelbe Fahne mit.
    »Sir, uns ist klar, daß Sie nach diesem schauderhaften Zwischenfall sehr verärgert sind, und glauben Sie mir, wir sind selbst entsetzt, vor allem, wenn wir daran denken, welcher beträchtliche Anteil der erhofften Einnahmen wir nun an unsere Kunden zurückerstatten müssen, um ihnen Salz in die Wunden zu streuen… Ähem…« Der junge Mann verfiel in einen lahmen Ton. »Also… äh… ähm… ob das jetzt echt die passende Ausdrucksweise war, weiß ich nicht…«
    »Hauptsächlich kommt’s auf eins an«, erklärte eine Fahnenträgerin – sie führte gleichfalls eine gelbe Fahne –, die sich soeben an der Spitze einer Horde authentisch kostümierter Touristen, die nicht auf der Tribüne gesessen, sondern auf dem Marktplatz Stehplätze gehabt hatten, zu ihrem Kollegen gesellte. »Die Anzahl muß stimmen, oder?«
    »Genau. Mit achtundvierzig Teilnehmern sind wir angekommen, und mit achtundvierzig Teilnehmern reisen wir weiter. Also halten wir uns an unsere Devise: Zählen, zählen und nochmals zählen!«
    »Dufte! Dann nichts wie weg. Meine Damen und Herren, auf dem Programm steht nun das nächste Essen. Nochmals können Sie sich an den köstlichsten Speisen der Alten Erde sattschmausen, ehe es nach San Franzisco weitergeht. Dort besteht die Möglichkeit, sich unter die rauhbeinigen, aber grundehrlichen Goldsucher aus der Zeit des Goldrauschs zu mischen, außer Sie reichen vorher einen Gewissensentscheid gegen erstens obszöne Umgangssprache, zwotens simulierte Gewalt, drittens das Schürfen und Schmelzen von Edelmetallen oder Punkt vier ein. Bitte kommen Sie mit!«
    Unwillkürlich zögerte Quaddel. Ganz offensichtlich hielt man ihn irrtümlich für ein Mitglied dieser Touristengruppe – was für ein Jammer, daß das Mädchen in Grau nicht dabei war –, doch hatte nicht er den Fehler verschuldet, und die Aussicht auf eine Mahlzeit empfand er inzwischen als höchst verlockend, selbst wenn er sie auf dem Weg ins San Franzisco zur Zeit des Goldrauschs einnehmen mußte. Aber was, um alles in der Welt, hatte die Frau mit »Punkt

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