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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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    »Meinen Sie damit«, wollte Quaddel wissen, bewahrte durch schiere Willenskraft eine gleichmäßige Stimme, »etwas ähnliches wie das Verfahren, Erde mit Mist zu düngen und dann darin gewachsene, echte Pflanzen zu ernten?«
    »Hm-mm, nur unter Weglassung der Erde und des Wachsens.« Kardek schnappte sich ein schlaffes, graues, schleimiges Etwas, das den Eindruck erregte, als wäre in diesem Fall auch die Konversion unterblieben, und erklärte nach dem Verzehr, es hätte exzellent geschmeckt. Anschließend setzte er, während Quaddel alle Mühe aufwenden mußte, um dies dem SuperKak-Burger qualitativ weit überlegene Essen nicht gierig hinabzuschlingen, seine Unterhaltung mit Nixy fort.
    Nixy war inzwischen wieder vollständig deprimiert und zitterte von neuem.
    »Sie haben vorhin erwähnt«, schwafelte Kardek, »ungeachtet des günstigen Preises hätten nicht alle Ihre Familienangehörigen den Kauf des Sonnensystems befürwortet. Wahrscheinlich dachten sie gerade wegen der Preisgünstigkeit, es sei ein Haken bei der Sache. Das System liegt im Klotsch-Spiralarm, stimmt’s? Die Klotschen sind an sich nicht dafür bekannt, daß sie anderen Leuten Gefälligkeiten erweisen.« Sein Blick traf Quaddel. »Das ist eine Turbolebensform, sie lebt zwanzigmal so schnell wie wir, deshalb behaupten die Klotschen dauernd, sie hätten keine Zeit.«
    Nixy überging die Zwischenbemerkung. »Wissen Sie, ich hatte mit dem Kauf nichts zu tun, ich hänge gewissermaßen bloß am soundsovielten Ast unseres Stammbaums, an mich denkt man bloß, wenn irgend jemandem einfällt, daß ich mich mal nützlich machen könnte, aber ich habe natürlich davon gehört… Na, auf alle Fälle ging’s nicht lange, bis sich herausstellte, weshalb die Klotschen das Sonnensystem so preiswert verschleudert hatten, ich meine, eine bevorstehende Supernova läßt sich an allerlei warnenden Vorzeichen vorhersehen, sie hatten sie längst erkannt, und nur zwei Sonnensysteme weiter. Und da tauchte auf einmal dieser Handelsvertreter der Zilchtronischen Industrie bei Multi-Opa auf und erzählte ihm, man bräuchte die Explosion lediglich zeitlich zu verlangsamen, sie auf, sagen wir mal, fünfhundert Jahre zu verteilen, und schon hätte man genug Energie, um die fast bewohnbaren Planeten nicht nur ‘ner Terraformung zu unterziehen, sondern sogar völlig umzugestalten. Wahrhaftig« – sie wandte sich, noch eifrig mit Kauen beschäftigt, an Quaddel – »Sie würden nicht glauben, was für Ideen manche Planetarchitekten Multi-Opa aufgeschwatzt haben. Wie finden Sie einen Fluß, der spiralenförmig durchs Innere eines Planeten fließt, von Pol zu Pol? Sie haben aus irgendeinem Grund sogar einen speziellen Namen dafür, nämlich Alph…« Sie stockte und lauschte, ehe sie weitersprach, auf eine unhörbare Stimme.
    »Ach, das ist eine Art von achitektonischem Zitat! Deshalb hat er den Planeten Xanadu genannt. Na, wie gesagt, Kardek, Sie sollten so ein HyperMemo wie ich haben, auch wenn man davon gelegentlich Kopfweh kriegt. Da wir gerade davon reden, Rimski, Sie sollten auch mal darüber nachdenken. In der KryoSuspensionsklinik hat man bestimmt angenommen, daß Sie sich ‘n HyperMemo zulegen und darum keine Erfordernis gesehen, Sie zu dem üblichen Informationslehrgang zu schicken.«
    Quaddel wagte nur einen Grunzer auszustoßen; jede weitergehende Äußerung wäre mit der Gefahr verbunden gewesen, Fiktivsalat-Tunke über den Tisch zu versprühen.
    »Eine zeitverlangsamte Supernova am Nachthimmel zu haben, muß ja ein spektakulärer Anblick sein«, sinnierte Kardek. »Sicher ist sie eine zugkräftige Touristenattraktion.«
    Nixy schnitt eine Fratze. »Mein Onkel im Stammbaum links oben, Aychaychaych – das ist aber bloß ‘n Spitzname, richtig heißt er Ecke, und man nennt ihn auch Ecke den eifrigen Erbschleicher, weil er damit dran ist, den Familien-Kapo zu machen, wenn Multi-Opa die ersetzbaren Bits ausgehen… Also, jedenfalls kann ich ihn normalerweise nicht ausstehen, aber er hatte ja so recht, als er sagte, das Sonnensystem zu kaufen, sei total plobbisch. Aber in Wahrheit ist er nur dagegen, weil die Supernova seine Ambitionen stört, das schönste Nachthimmelsmuster der Galaxis zu kreieren, er schwört, er könnte eine maximal ästhetische Konzeption verwirklichen, solange kein Stern vorhanden ist, der um ein Grad oder so vom Optimum abweicht. Er sagt ständig >ästhetisch<, ich glaube, das ist sein Lieblingswort. Was die Touristen betrifft: dort

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