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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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daß er jemand sei, mit dem sie beruhigt engeren Umgang pflegen konnte, weil er zu den Hyperreichen zählen mußte (Was war wohl inzwischen aus den beiden bedauernswerten Dozenten geworden, die man mit der Aufsicht über den Schwarm Hyperreicher-Sprößlinge betraut hatte?); und Kardek strich mit den Fingern über die Seite des Bierkrugs, als erbäte er stumm, diese einwandfreie Imitation bajuwarischen Biers aus dem 21. Jahrhundert probieren zu dürfen…
    »Na, trinken Sie’s ruhig.«
    Mittlerweile betreute nicht mehr nur ein Kellner den Tisch, sondern jetzt waren es zwei plus eine Kellnerin. Es hatte sich herumgesprochen, daß hier ein verschwenderischer Gast saß.
    Und ich habe noch immer keine anständige Mahlzeit zu essen gekriegt. Vielleicht war ich zu voreilig. Wahrscheinlich hätte ich den Hamburger mit etwas Senf hinunterwürgen können…
    »Was gibt es«, erkundigte er sich bei Rocky, »das billig, nahrhaft und wohlschmeckend ist?«
    »Sir«, antwortete der Kellner in wieder vorwurfsvollem Ton, »wir haben eine Reputatität zu wahren. In einem Interdimensional-Hotel gibt es nichts Billiges. Gewisse Leistungen allerdings, darf man wohl sagen, sind minder kostenintensiv als andere. Selbstverständlicherweise lassen die von Ihnen gewünschten Gerichte sich per Modifikation mit jeder Ihrerseits geschätzten Geschmacksrichtung aromatisieren. Zum Beispiel, falls Sie den Wunsch haben, daß Ihr Schwertfisch nach Slibowitsch oder Karamelklitsch schmecken soll, kann das ohne weiteres arrangiert werden. Ich bin jedoch per Gesetz verpflichtet…«
    »Es kostet einen >minimalen Aufschlag<, klar«, stöhnte Quaddel. »Es wäre mir lieber gewesen, Sie hätten mich vorher über diese Möglichkeiten informiert. Dann hätte ich beim Bestellen gesagt, daß der Hamburger wie ein Hamburger schmecken soll.«
    »Hat er das denn nicht?« fragte Nixy, starrte ihn entgeistert an.
    »Nein. Haben Sie davor noch nie einen gegessen?«
    »Niemals.«
    »Sir«, versicherte Rocky mit Nachdruck, »in Vollstübereinstimmung mit der Politik der Interdimensional-Hotels und im Interesse der Ehrlichkeit muß ich die Feststellung treffen, daß das Ihnen servierte Produkt unter Berücksichtigung einer Abweichung, deren Größenordnung bei fünf Stellen hinterm Komma liegt, exakt ausgesehen und geschmeckt hat wie der legendäre SuperKak-Burger, der nach einem runden Jahrzehnt chemomixturistischer Intensivforschung und -entwicklung an der BigKak-Universität erstmals am fünfzehnten Februar zweitausenddreiundzwanzig in der BigKak- Superhyperultraburger- Imbißkette Gästen angeboten worden ist.«
    »Und was ist aus BigKak geworden?« fragte Quaddel. »Ist die Imbißkette noch im Geschäft?«
    »Nein, Sir. Sie ist mit Wirkung vom ersten September zweitausenddreiundzwanzig in Konkurs gegangen.«
    »Das dachte ich mir. Und Sie haben noch immer nicht meine Frage beantwortet. Ich habe die Befürchtung, Sie werden sie auch nicht beantworten. Kardek!«
    Der Bleiche zuckte zusammen.
    »Was würden Sie bestellen, wenn Sie ich wären? Ich vermute, Sie müssen auch ab und zu solche Entscheidungen treffen.«
    Kardek zog eine etwas gequälte Miene, aber ging rasch auf die Frage ein. »Na gut… Tja, ich kenne eine Menge Leute, die es als plobbisch ansehen, will jemand, daß sein Essen nach irgend etwas schmeckt, aber ich bin lieber plobbisch als snobisch… Ich nähme wahrscheinlich Soja-Hähnchen oder Soja-Fischstäbchen mit Pseudokartoffeln, Fiktivsalat und den dazugehörigen Gemüsebeilagen, das sind gewöhnlich fünfzig.«
    »Also gut, ich nehme Soja-Hähnchen mit allem, was es dazu gibt.«
    Das Soja-Hähnchen erschien aus der Tischplatte. Es sah noch realistischer als der Hamburger aus, hatte jedoch den zusätzlichen Vorteil, appetitlich zu riechen. Danach kamen nacheinander die Gemüsebeilagen zum Vorschein. Tatsächlich waren es zum Schluß fünfzig. Insgesamt umfaßten sie eine größere Portion als der Hauptgang und bedeckten buchstäblich den ganzen Tisch.
    »Wieso berechnet das Hotel für so großzügige Beilagen keinen >minimalen Aufschlag?<« fragte Quaddel verwundert. Er griff sich eine Gewürzgurke und biß hinein. Die Gurke knackte zufriedenstellend, und auch am Geschmack gab es nichts zu beanstanden. Quaddel biß ein zweites Mal ab.
    »Ach, das Zeug kostet praktisch nichts«, entgegnete Kardek geradezu abfällig, indem er nach einer Mohrrübe langte. »Es wird aus Exkrementen konvertiert.«
     
    Ich lasse mich NICHT noch einmal um mein Essen

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