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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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nicht recht, wie es soweit kommen konnte, daß soviel schiefgeht, aber die Vorarbeiten liefen auf alle Fälle noch völlig nach Plan. Multi-Opa hat eine Kosmische-Ingenieure-Firma mit dem Terraformen betraut, die beste Referenzen vorzuweisen hat, Clifford & Simak heißt sie. Die anfängliche Eruption ist ausgenutzt worden, um das Wisniewski-Snerg-Feld zur Zeitverlangsamung zu erzeugen, danach hat man Baxter-Degradationatoren eingesetzt, um den Rest in brauchbare Wellenlängen umzuwandeln. Als nächstes ist eine vorübergehende Wohnstätte im Orbit etabliert worden – nichts Luxuriöses, ich meine, selbst Multi-Opa hatte bloß schäbige fünfzig oder sechzig Zimmer –, aber wenigstens konnten wir vor dem Umzug zur Erde irgendwo pennen und die Bekannten und entfernten Verwandten aufnehmen, denen plötzlich einfiel, als sie hörten, daß Multi-Opa Xanadu gekauft hatten, wie lieb ihnen der alte Sausack war, und ankündigten, sie wollten zu Besuch kommen… Verdammt, das muß ich auch streichen. Natürlich hofften sie, zu der großen Planeterwärmungsfestveranstaltung eingeladen zu werden, die nach unserer Rückkehr stattfinden und mindestens ein lokales Jahr dauern sollte. Einmal sagte Onkel Aychaychaych-Ecke aus Verbitterung sogar, es sei besser, für immer auf der Erde zu bleiben, als sich mit Verwandtenhorden herumzuärgern, aber irgendwann hat er sich auf einmal abgeregt, warum, das weiß ich nicht. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, fällt mir auf, daß ich eigentlich überhaupt wenig weiß. Die übrige Familie hat nie viel mit mir gesprochen… Na, auf alle Fälle, wir standen kurz vor der Abreise, da kam von unten ein Notruf, es trat eine Krise auf, obwohl wir mit nichts Bösem gerechnet hatten, weil ja, wie gesagt, am Anfang alles planmäßig verlief. Die Gravitation stabilisierte sich bei eins Komma null eins tralala, die klimatischen Phänomene paßten sich den neuen Bergen gut an…«
    Für einen Moment konnte Quaddel vor Bewunderung nicht mehr zuhören. Mit solcher Selbstverständlichkeit vom Erschaffen neuer Berge zu reden…! Puh! Inzwischen blickte er nahezu freudig der Gelegenheit entgegen, sich darüber informieren zu können, wie es der Menschheit gelungen sein mochte, an dermaßen beachtliche Errungenschaften zu gelangen, nachdem man zu seinen früheren Lebzeiten den Untergang der Zivilisation vorausgesagt hatte, bisweilen sogar das Aussterben der Spezies.
    »…hatten wir höchstens noch einen Gute-Reise-Wunsch erwartet, aber nichts da, ‘n Schwarzes Loch kriegten wir!«
    Sie trank ihren Sekt aus und murmelte Kardek Dank zu, als das Glas sich neu füllte, obwohl es auf Quaddels Kosten ging. Mittlerweile bemerkte er jedesmal das flüchtige Blitzen, das seine rechte Retina abtastete. Doch er versuchte, keinen Verdruß zu zeigen.
    »Was war denn passiert?« fragte Kardek. Nixy lehnte sich zurück und hob bei der Antwort nacheinander die Finger.
    »Unsere hübschen, neuen, flachen Tropenmeere hatten eine schwere Schwermetallverseuchung. Unsere schönen, neuen Berge sackten ein und rutschten ab, weil die Substrate sich verflüssigten. Die zur planetaren Klimasteuerung bestimmten polaren Eiskappen schmolzen infolge Einfallens hoher Radioaktivität. Und der für den subplanetaren Fluß vorgesehene Pol-zu-Pol-Tunnel füllte sich so schnell, wie der Fels weggebeamt wurde, mit dem ekelerregendsten Schlick, in dem ultraviele Aber-, Aber-, und Abertrilliarden von Keimen, Viren, Bakterien, Nomaten, Tefloniden, Yeblitoriks, Schargs und… und… und Viechern, die nicht mal die leistungsfähigsten EnzykloComputer noch identifizieren konnten, nur so wimmelte. Können Sie sich so was vorstellen?«
    »Aber was war denn schiefgegangen?« stellte Quaddel, baff vor Staunen, auch wieder einmal eine Frage.
    »Naturgemäß benutzten die Bautrupps eine große Anzahl Duckmannscher Direkttranslokatoren, um unerwünschte Materie fortzuschaffen und das Erwünschte an die geplante Lokation zu bringen. Und wie sich herausstellte, waren sie beim rekonstruktiven Translozieren die ganze Zeit völlig planlos vorgegangen!«
    Mit nervöser Hast trank Kardek einen Schluck Sekt. »Ach du meine Güte«, ächzte er. »Kein Wunder, daß Ihr Multi-Opa keine Zeit mehr gefunden hat, um mit der Familie zur Erde umzuziehen.«
    »Genau…« Verzweifelt schüttelte Nixy den Kopf. »Aber aus irgendwelchen Beweggründen hatte er sich starrsinnig in den Kopf gesetzt, daß gerade jetzt jemand von uns die Erde aufsuchen muß, also… Na ja, im

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