Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)
seltsame, riesige Vögel, die mit Sicherheit nicht zu der gleichen Spezies zählten, wie diese, die ihn aus seiner Konzentration gerissen hatten und immer noch herumschwirrten und zwitscherten.
Diese seltsamen, beflügelten Wesen bewegten sich alle in Reih und Glied, jeder Abstand berechnet, wie eine Streitmacht bei einem Triumphzug durch die Straßen, doch dies nicht nur in vertikaler sondern auch in horizontaler Richtung. Weshalb der Himmel sich schwarz wie die Nacht verfärbte. Eine Finsternis, wie er sie noch nicht erlebt hatte. Sie mussten zu Hunderten wenn nicht gar zu Tausenden sein und dabei sah er nur die Riesenvögel, welche sich zuunterst bewegten, unterhalb der Wolken. Je länger er die seltsamen Geschöpfe betrachtete, desto weniger glichen sie jeglichen ihm bekannten Vogelarten. Ihre Flügel schienen weit oben auf dem Rücken befestigt zu sein und es wirkte, als besäßen sie ebenso Arme wie Beine, obwohl er dies aus der Entfernung nur vermuten konnte. Außerdem besaß jedes dieser Wesen an der Stelle, wo er den Kopf vermutete, zwei leuchtend rote Punkte, die wie blutige Wunden in der kohlrabenschwarzen Haut schimmerten.
Erst als das schwarze Geschwader an ihm vorbeigezogen war, kam Klimar wieder zu Sinnen und fand die Kraft seinen Kiefer zu schließen. Schnell wurde ihm bewusst, was ihn so tief in den Wald gelockt hatte. Er sprang auf und stieß mit seinem Kopf unglücklich gegen das tiefe Geäst, unter dem er gekniet hatte. Er versuchte den Schmerz zu ignorieren, rutschte den Abhang vor sich runter, sprang über die kleine Wiese der Lichtung und setzte der flüchtenden Beute nach, die im Wald verschwunden war. In schnellem Schritt verfolgte er die noch frische Spur des Tieres und hoffte, dass es nicht unweit rastete und seine Wunden leckte, damit er noch einmal die Möglichkeit bekäme, den Hirsch zu erlegen.
In seinen Bemühungen die Fährte nicht zu verlieren, bemerkte der junge Jäger erst nach und nach, wie seine Füße immer tiefer im Erdboden versanken, welcher seit geraumer Zeit nass und matschig war. Jeder Schritt wurde anstrengender und Klimar spürte deutlich die lähmende Müdigkeit als Folge des langen Tages. Keuchend und nach Luft schnappend blieb der junge Jäger schließlich stehen, als er sich eingestehen musste, dass er die Spur endgültig verloren hatte. Erst jetzt sah er, dass seine Füße knöcheltief im Schlamm versanken. Er hob sein Schuhwerk und sah zu, wie der Fußabdruck innerhalb von Sekunden im schlüpfrigen Untergrund verschwand. Es war kein Wunder, dass er die Fährte des Tieres verloren hatte. War Klimar wirklich schon so tief in den Wald vorgedrungen, dass er jetzt das große Sumpfgebiet erreicht hatte? Sein Vater hatte ihn mehr als nur einmal davor gewarnt, dieses scheinbar endlose Gebiet zu betreten. Er hatte ihn ermahnt, es zu umgehen, egal welche Schätze ihn hineinlockten. Die Leute in der Stadt sprachen von Monstern, die sie glaubten, im Morast gesehen zu haben. Doch Monster waren hier die kleinste Gefahr. Jeder falsche Tritt konnte mit dem Tod enden. Denn bevor man sich versah, steckte man bereits knietief im Schlamm und je mehr man sich dagegen wehrte, weiter zu sinken, desto tiefer geriet man in die dicke Brühe und ersoff jämmerlich, ohne dass irgendjemand jemals die Leiche finden würde.
Gehörte wohl dieser prächtige Hirsch zu den Schätzen, von denen sein Vater gesprochen hatte? Eines wusste er aber mit Sicherheit, selbst sein alter Herr hätte alles daran gesetzt, dieses anmutige Tier erlegen zu können. Es war der Herrscher des Waldes und so war es sicher nicht gefahrlos zu jagen. Vielleicht musste man sein Leben aufs Spiel setzen, um es erbeuten zu können, sonst war man seiner nicht würdig. Er war verzweifelt und der Hirsch zu kostbar, um ihn einfach aufzugeben und ihm einem anderen glücklicheren Jäger zu überlassen. Er musste ihn fangen und doch zögerte er.
Klimar hatte gerade den ersten und schwersten Schritt tiefer in den Morast getan und sein Fuß sank bereits bis zur Wade in den Schlamm. In diesem Moment stach ein Eber, aufgeschreckt von etwas, das der Jäger nicht erkennen konnte, quiekend und grunzend aus einem Gebüsch neben ihm direkt auf ihn zu. Seine Füße steckten zu tief im Sumpf und es war unmöglich dem verängstigten Tier auszuweichen. Er sah seine Beine schon von den gewaltigen Hauern des Ebers durchbohrt, als es unvermittelt vor ihm abdrehte und unter einem anderen Gestrüpp verschwand.
Die Tiere in diesem Walde verhielten
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