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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Entladung.«
    Seine Stimme war heiser, und er schien seine Begleiter vergessen zu haben. Plötzlich drehte sein Vordermann sich um, und die großen blauen Augen starrten Marriott an. »Ah, jemand verbrüdert sich mit Ihrem Geist«, sagte der Guerillasoldat tolerant. »Können Sie Ihre Antworten nicht flüstern, wie wir es tun?«
    Der Irsk wandte sich wieder zurück und glitt weiter.
    Marriott sagte leise: »Wir werden gleich beim Schiff sein. Wo ist Ihr Körper? Für das, was ich tun werde, muß ich es wissen.«
    Morton zögerte. »Ich werde es Ihnen sagen, wenn Sie soweit sind.«
    Marriott stimmte sofort zu. »Aber dann müssen Sie bei mir bleiben, so daß ich jederzeit mit Ihnen sprechen kann.«
    Das Verlangen verwirrte Morton um so mehr, als er sich nicht vorstellen konnte, welches Marriotts Plan sein mochte. Aber er wußte keinen anderen Ort, wo er sein sollte, und so willigte er ein.
    Und so entging ihm eine wichtige Begegnung.

 
29.
     
    Es war eine halbe Stunde später. Tiefe Dämmerung verhängte den Dschungel mit grauem Dunst. Lositeen, der voranging, machte halt. Er bückte zu Gerhardt zurück und schien für diesen einen Moment wieder er selbst zu sein. Er sagte in seiner sanften Stimme: »Dort kommt jemand. Ein Duplikat von etwas. Kein Irsk.«
    Bray und Zoolanyt schlossen auf und blieben mit den anderen stehen. Die vier starrten den sich in schwarzen Schatten verlierenden Waldpfad entlang, wo der … Dämon kam.
    Höher oben, über den Wipfeln, war noch Licht, und so war die leuchtende Erscheinung nicht sehr deutlich zu sehen. Der Kopf, weder menschenähnlich noch einem Irsk gleich, erinnerte Bray an ein löwenhaftes Wesen. Die Augen standen weit auseinander und waren rund und von goldener Farbe.
    Das Wesen blieb fünf Meter vor der kleinen Gruppe stehen und sagte in einer komisch lispelnden Stimme: »Charles Morton, ich wünsche mit Ihnen zu sprechen. Kommen Sie näher.«
    Was Bray sehen konnte, war eine Gestalt, die ihn wenigstens um Haupteslänge überragte. Sie hatte nichts von der Substanz eines festen Körpers. Hinter ihr war ein hohes, farnähnliches Gewächs mit gefiederten Blattwedeln, und Bray sah die Pflanze durch die Gestalt.
    Er kam bis auf zwei Schritte an das Wesen heran und konnte seine Beine nicht zwingen, einen weiteren Schritt zu tun. Eine völlig neue Situation, dachte er. Es gibt keinen Präzedenzfall. Vielleicht wird es mich töten.
    Es tötete nicht, es sprach. Es sagte in dieser merkwürdigen Lispelstimme: »Ich bin ein Duplikat eines der Schöpfer des Mahala-Systems. Mein originales Selbst verließ den Planeten vor mehr als zweitausend diamantischen Jahren. Aber ich, das Duplikat, blieb in diesem Teil des Raumes zurück, um als Überwacher, Leiter und Vermittler zu handeln. Es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, daß das Mahala-System diesen Teil der Galaxis übernimmt. Wer sich dem entgegenstellt, muß sterben. Wer das System annimmt, wird ein Teil von ihm. Unser höchstes Ziel ist, alles Leben in das Mahala-Kommunikationsnetz einzubeziehen. Als James Marriott vor zehn Jahren die Kontrolle von mir übernahm, tat er es durch eine Methode, die das Alarmsystem in entfernten Mahala-Zentren nicht beeinflußte.«
    »Welches war diese Methode?« fragte Bray kühn.
    »Durch mich herrschte er …«
    Bray begriff sofort, warum es Morton unter solchen Umständen unmöglich gewesen war, direkt in das Kontrollzentrum der Dunkelheit einzudringen. Der einzige Weg führte über dieses Wesen. Momentan war Bray von Marriotts Leistung beeindruckt. Es gehörte ohne Zweifel Genie dazu, ein ungeheures System so meisterhaft zu manipulieren.
    Das Gefühl verging. Etwas an Marriott störte Bray. Er tat es für sich selbst – das war die unbehagliche Analyse.
    Das Wesen auf dem dunkelnden Pfad blieb still, während Bray diese Gedanken hatte. Dann sagte Bray:
    »Was tun wir jetzt?«
    »Befreien Sie mich.«
    »Sie meinen, von Marriotts Kontrolle?«
    »Ja.«
    »Was werden Sie tun, wenn Sie frei sind?«
    »Wer hätte gedacht«, sagte das Wesen, und seine Stimme gewann einen kritischen Unterton, »daß eine Lebensform wie die Diamantier existieren konnte? Anfangs ignorierte ich sie, doch als vor zehn Jahren die Störungen begannen, war das nicht länger möglich. Und in der Zwischenzeit ist es schlimmer geworden, nicht besser. Also müssen die Diamantier eliminiert werden.«
    Bray faßte sich ein Herz und sagte, was gesagt werden mußte: »Was Sie verlangen, wird von keinem Menschen jemals geduldet werden.

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