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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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vor Scham. Ich suche nach meinen Socken, schaue unter dem Nachtschränkchen nach und hebe das Kissen in die Höhe.
    »Hallo, suchst du mich?«, quakt Tom mit verstellter Stimme. Er hat sich meine schwarze Socke über die Hand gezogen und lässt sie nun vor meiner Nase herum tanzen. Ich muss lachen und schnappe nach dem Strumpf. Alex kommt wieder in das Zimmer gerannt. Er hat sich die Haare gekämmt, sieht nicht mehr aus, wie eben aus dem Bett gefallen. Er starrt uns wütend an.
    »Bist du immer noch nicht fertig? Beeil dich!«
    Ich steige in meine Jeans und ziehe mir das Shirt über den Kopf.
    »Und wer räumt mein Zimmer auf? Ihr Schweine habt es vollkommen eingesaut«, brummt Tom müde in die Daunendecke.
    »Dein Zimmer ist immer die reinste Müllhalde«, motzt Alex aufgebracht.
    »Du hast es versext!« Tom hebt den Kopf, sieht Alex an und grinst leicht. Sekundenlang sieht es so aus, als wollte Alex irgendetwas nach seinem Freund werfen, doch dann besinnt er sich, eilt zur Tür und dreht sich noch einmal zu mir um.
    »Ich warte am Auto auf dich…« Er ist verschwunden. Hektisch schnüre ich mir die Schuhe zu.
    »Scheiße Tom, was ist eigentlich passiert?« Tom hebt wieder den Kopf.
    »Maria…«, brummt er.
    ***
    »Fahr langsamer«, zische ich nach vorne.
    »Gottverdammte Scheiße, Bambi, ich fahre keine 20 km/h. Langsamer geht nicht, dann können wir auch gleich laufen!« Alex dreht den Kopf nach hinten, sieht mich kurz an, seine Augen blitzen gefährlich.
    Ich stöhne entnervt und wende mich wieder Maria zu. Sie lehnt in meinem Arm, den Kopf auf meiner Schulter und jedes Mal, wenn Alex den Wagen in eine Kurve lenkt, schwankt sie bedrohlich. Ich habe Mühe, sie halbwegs aufrecht zu halten.
    »Wenn sie das Auto vollkotzt, dann erklärst du das Pa«, fauche ich den Einzigen in diesem beschissenen Wagen an, der noch in der Lage ist, meine Worte aufzunehmen.
    »Muss ich ja sowieso«, murmelt Alex ganz leise. Ernst schaut er aus der Frontscheibe auf die feuchte, verlassene Straße. Er tut mir schon wieder leid. Ich seufze.
    Alina, die neben mir sitzt, hat den Kopf in den Nacken gelegt und pennt. Ihr regelmäßiges Schnarchen ist irgendwie beruhigend. Beruhigender zumindest als Marias blasses Gesicht, die blauen Lippen und der Schweißfilm auf ihrer Haut.
    »Sollen wir nicht doch ins Krankenhaus?« Diese Frage habe ich in den letzten zehn Minuten so etwa zehnmal gestellt. »Sie hat eine ziemlich heftige Alkoholvergiftung!« Und ich bekomme langsam Angst.
    »Bleib ruhig, Bambi! Ich mach das schon.« Alex wirft mir wieder einen kurzen Blick über die Schulter zu. Ich widerspreche nicht mehr. Wir dürfen uns jetzt nicht streiten. Der Wagen hält vor einem hübschen Reihenhaus mit einem kleinen grünen Garten und einem dunklen Kombi in der Einfahrt. Alex steigt schnell aus, sprintet um die Motorhaube und öffnet die Beifahrertür. Er hilft Jana beim Aussteigen.
    »Geht's?«, fragt er rau.
    »Ja, danke.« Ihre Stimme klingt hoch und dünn. Sie kann noch alleine gehen. Sehr, sehr langsam bewegt sie sich auf die Haustür zu. Ich kann an ihrem angespannten Rücken erkennen, wie sehr sie sich bei jedem Schritt konzentrieren muss.
    Alex versucht mittlerweile, Alina aufzuwecken. Er rüttelt an ihrer Schulter, schüttelt sie unsanft. Sie grunzt und knurrt ein bisschen, dann wacht sie auf. Blickt vollkommen verunsichert in unsere Gesichter und murmelt irgendetwas von wegen Beauty oder so. Alex muss sie schon fast aus dem Wagen zerren.
    »Soll ich dir helfen?«, flüstere ich.
    »Nein, bleib du sitzen…«, sagt er ebenfalls leise und mit einem Seitenblick auf Maria. Er schleppt die kleine Alina zur Haustür, was diese scheinbar irre lustig findet, sie kichert nämlich albern. Es ist Jana trotz großer Konzentrationsanstrengung nicht gelungen, den Hausschlüssel ins Schloss zu stecken und die Tür aufzuschließen.
    Alex lehnt Alina gegen die weiße Rauputzwand, nimmt Jana den Schlüssel aus der Hand und öffnet leise die Tür. Ich bete inständig, dass Janas Eltern nicht in eben diesem Moment im Flur stehen, einen mittelschweren Nervenzusammenbruch erleiden, eine riesengroße Szene machen und dann von uns irgendwelche Erklärungen verlangen. Könnten wir ihnen ja auch gar nicht geben. Wir haben keine Ahnung, was passiert ist.
    Nun ja, so wahnsinnig schwer ist das dann auch nicht zu erraten: Die drei Mädchen haben sich wohl schlichtweg überschätzt. Und nun sind sie alle ziemlich hinüber. Doch während Alina und Jana lediglich

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