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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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auf. Das Handy verschwindet wieder in meiner Hosentasche. Erwartungsvoll sieht mich Kim an.
    »Ich darf also mitkommen?«
    »Wenn du das möchtest…« Schüchtern betrachte ich seine Schuhe. »Ich meine, es macht dir hoffentlich nichts aus, mit meinen Freunden zu feiern. Sie sind nett… Ein bisschen irre, aber nett.«
    »Ich bin mit dem Golf da. Sollen wir jetzt gleich fahren?« Er lächelt. Ich nicke. Gemeinsam verlassen wir die Küche.
    »Ich… ich muss nur kurz meine Jacke holen…« Mit fahrigen Handbewegungen durchforste ich die Garderobe. Kim lacht schon wieder. Dieses Mal scheint er sich aber direkt über mich zu amüsieren.
    »Was?«, frage ich unsicher.
    »Das ist deine Jacke?« Er deutet auf den dünnen Mantel, den ich mir eben angezogen habe.
    »Äh…« Ich schaue an mir herab. Shit! Weicher, hellvioletter Stoff, eingefärbter Pelz am Kragen…
    »Nein, das ist der Mantel meiner Stiefmutter…« Ich werde rot und grinse verlegen. »Den trage ich nur, wenn wir einen Feiertag haben, aber da heute keiner ist, ziehe ich ihn wieder aus.«
    Kim nickt amüsiert. »Ja, nee, is klar. Steht dir super!« Er strubbelt mir in dieser vertrauten Geste durch das Haar. Wieder huscht eine Gänsehaut über meinen Körper.
    Meine Finger zittern. Dieses ganze Gefühlsding hat scheinbar die Leitungen zwischen meinem Hirn und meinen Gliedern gekappt. Ich verhalte mich wie der allerletzte Grobmotoriker.
    Immer wieder fällt mir Bettinas violetter Mantel aus der Hand, dann entgleitet mir der Kleiderbügel. Ich hebe ihn auf, stoße dabei an den antiken Hutständer aus Eichenholz, der daraufhin bedrohlich zu schwanken beginnt.
    Es dauert fünf geschlagene Minuten, ehe ich den Damenmantel wieder an seinen rechtmäßigen Platz gehängt und meine eigene Jacke vom Haken genommen habe. Also, ich an Kims Stelle wäre schon längst abgehauen. Doch Kim scheint nicht im Geringsten abgeschreckt zu sein, er beobachtet mich unendlich amüsiert und findet meine Mr. Bean-One-Man-Show wohl sehr unterhaltsam.
    »Fertig?«, fragt er frech, als ich nun mit heißen Wangen vor ihm stehe.
    »Fertig«, hauche ich peinlich berührt. Er öffnet die Tür, lässt mich vorangehen und folgt mir dann hinaus in die noch recht frühe Nacht.
    »Ich habe vor dem Haus geparkt, in eurer Einfahrt standen schon so viele Autos.« Er deutet auf die Wagen, die nebeneinander vor den beiden breiten Garagentoren stehen.
    »Mein Vater und meine Stiefmutter haben Besuch«, sage ich nur.
    »Nicht schlecht…« Kim mustert die Wagen.
    »Hm…« Was soll ich dazu sagen? Jaja, wir sind voll die Bonzenfamilie…
    Kim wirft noch einmal einen interessierten Blick zu unserem Haus. Ob er es mit meinem alten Heim in Hamburg vergleicht? Unkraut in den Blumenbeeten, ein nervendes Windspiel vor dem Küchenfenster und eine Vogelscheuche im Gemüsebeet, die aussah wie Elvis Presley. Ganz anders als das Haus der Zieglers.
    »Wie lebt es sich in diesem Luxusheim?« Er sieht mich an.
    Will er die Wahrheit wissen? Die Wahrheit ist nicht ganz so luxuriös… und überhaupt nicht einfach. Sie beinhaltet nämlich auch untreue Väter, unzufriedene Mütter, verwöhnte Töchter und Sex unter Brüdern…
    »Schön. Es ist schön. Alles ist schön. Wirklich… schön«, antworte ich hastig. Viel zu hastig. Kim sagt nichts. Wir stehen vor seinem schwarzen Golf. Er hat das Auto schon ewig. Ich fand es immer cool. Naja, wahrscheinlich hätte ich auch ein klappriges Damenrad cool gefunden, solange Kim darauf gesessen hätte…
    Ein Knopfdruck und Kim löst die Zentralverriegelung. Ich öffne die Beifahrertür und steige ein. Ich sitze hier im Wagen von Kim Einsele. Cool! Das wollten alle Mädchen meines Jahrgangs mal machen.
    In mir tobt der Drang, wie irre zu giggeln und dann sofort Tina anzurufen. Natürlich tu ich weder das eine, noch das andere. Bin ja schließlich keine dreizehn mehr.
    Extrem lässig versuche ich, mich anzuschnallen, beim dritten Anlauf klappt es dann auch. Kim, neben mir, startet den Wagen, lächelt noch einmal in meine Richtung und fährt los. Wir sind allein. Im dunklen Auto. Alles hier riecht nach ihm. Ich bin aufgeregt.
    »Du hast mich noch gar nicht gefragt, was ich hier eigentlich mache«, meint er nach einer kurzen Weile des Schweigens.
    Huch, stimmt! Irgendein kleiner arroganter Egoist in meinem Kopf hat es die ganze Zeit über für selbstverständlich gehalten, dass Kim nur aus einem einzigen Grund nach München gekommen ist: um mich zu sehen. Erst jetzt wird mir peinlich

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