Chaosprinz Band 2
Affäre noch von der alten Liebesgeschichte zwischen Bettina und Markus.
»Mir ist im Grunde nur wichtig, dass es meinen Geschwistern gut geht«, meine ich leise. »Timmy und Emma, aber auch Maria und… Alex…«
Ma seufzt. »Dieser Alex… Bist du immer noch in ihn verliebt?«
»Ich… also…« Nervös gehe ich auf und ab. Vom Kühlschrank zum Küchentisch und wieder zurück. »Naja…«
»Mensch, Tobi, stammle hier nicht so rum, sag einfach Ja «, mault Ma.
Ich werde rot.
»Ja«, gebe ich leise zu. Verdammt, Mütter wissen immer alles.
»Und Kim?«, fragt sie.
»Ich habe mich von ihm getrennt.«
»Warum? Du hattest ihn doch immer so gerne. Ihr wart ein Traumpaar und – «
»Es hat einfach nicht funktioniert«, unterbreche ich sie ungeduldig. »Wir wollten verschiedene Dinge…«
»Und du liebst Alex«, schlussfolgert Ma resigniert.
»Ja«, hauche ich und muss lächeln.
Am anderen Ende der Leitung erklingt ein lang gezogenes Stöhnen. »Wenn du dich da mal nicht verrennst…«, meint sie leise. »Liebt er dich auch?«
Ich schlucke und bleibe vor dem Küchenfenster stehen. Der Hang des Berges ist in tiefen Nebel gehüllt.
»Er hat es noch nicht ausgesprochen, aber ich glaube, er liebt mich auch.« Wenn ich mir doch nur sicher sein könnte.
Ma schweigt wieder.
»Pass auf dich auf!«, meint sie nur abschließend.
»Ja, das mache ich. Und keine Sorge, ich habe alles im Griff.«
»Naja, ich weiß nicht«, murmelt sie misstrauisch. »Versprich mir einfach, dass ich nie wieder von fremden Leuten erfahren muss, dass mein einziges Kind fortgelaufen ist, ohne mir etwas zu sagen.«
»Ja, Ma, ich verspreche es dir.«
Trotz der versöhnlichen Worte ist der Abschied etwas kühl gewesen. Ich glaube, sie ist enttäuscht, weil ich sie nicht sofort informiert habe. Hätte ich tun sollen, definitiv. Es gibt so einiges, was ich tun sollte und nicht getan habe…
Ich starre mein Handy an. Soll ich Marc anrufen? Er wird mir ganz sicher Vorwürfe machen und eine Standpauke halten. Nein, das packe ich jetzt nicht.
Um den Kopf freizubekommen, fange ich an, das Essen vorzubereiten. Das Nudelwasser kocht gerade und die Sauce blubbert leise vor sich hin, als Alex von oben herunterkommt.
Er schnappt sich sein Handy und geht mit ernstem Gesichtsausdruck die einzelnen Nachrichten durch.
»Was Wichtiges dabei?«, frage ich vorsichtig nach.
Er zuckt mit den Schultern. »Hm… ein paar Leute, die wissen wollen, was los ist…«
Unter diesen paar Leuten wird ganz sicher eine gewisse Anja sein. Ich rühre so grob in der Soße herum, dass einige rote Tropfen aus dem Topf spritzen und sich auf dem Herd verteilen.
»Was gibt es zu Essen?«, will Alex scherzhaft wissen. Scheinbar versucht er, das Thema zu wechseln.
»Rate mal!«
»Semmelknödel und Schweinebraten?«
»Nah dran… Spaghetti mit Tomatensoße.« Mit einer wedelnden Handbewegung deute ich auf die beiden Töpfe. Alex tut überrascht und klatscht begeistert in die Hände.
»Genial!«
»Ist gleich fertig. Du kannst schon mal den Tisch decken.« Er holt zwei Teller, Gläser und Besteck aus den Schränken und Schubladen. Mehr brauchen wir ja nicht. Nachdem er alles auf dem kleinen Tisch verteilt hat, kommt er zu mir, stellt sich dicht neben mich und wagt einen Blick in den Soßentopf.
»Hm, das riecht ja« – er schnuppert – »seltsam.«
»Das sind nur die Spritzer der Tomatensoße, die auf die heiße Herdplatte getropft sind«, erkläre ich schnell.
»Aha…« Er grinst und schnappt sich einen Kochlöffel. Wir stehen nebeneinander. Schulter an Schulter. Alex rührt die Nudeln um und ich die Soße.
»Ich habe mit meiner Ma telefoniert«, erzähle ich ihm. »Sie hat mitbekommen, was passiert ist, und macht sich nun natürlich Sorgen…« Er nickt. »So sind sie eben, die Mütter…«, meine ich locker.
»Hm…« Wieder ein Nicken. Alex scheint meinen Wink mit dem Zaunpfahl ignorieren zu wollen.
Ich seufze tief und ungeduldig. »Ruf deine Mutter an, Alex!«
Er starrt stur in das Nudelwasser und schaut ihm beim Blubbern zu.
»Alex?«
»Hm…?«
»Hast du mir zu gehört?«
»Ja«, murrt er leise. »Ich werde später mit ihr sprechen. Jetzt essen wir erst einmal.« Er sieht mich an. »Und für später habe ich noch eine Überraschung für dich…«
***
Seine Überraschung ist eine Fahrt in die Stadt. Alex schlendert entspannt die Regalreihen im Media Markt entlang und mustert interessiert jedes Sonderangebot. Mit finsterem Gesichtsausdruck schlurfe
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