Chaosprinz Band 2
du Manu zurückgewinnen?«
»Keine Ahnung, ist auch nicht mehr wichtig«, murmelt er leise. »Ich gebe auf. Es hat einfach nicht sollen sein.«
Erschrocken starre ich seinen Hinterkopf an. »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du liebst ihn so wahnsinnig.«
»Ja, und genau das ist das Problem…«
Ich verstehe ihn nicht. Kopfschüttelnd folge ich ihm in die Küche. Jens sitzt am Tisch und spielt mit seinem Handy. Er drückt gut gelaunt auf dem Teil herum und hält es dann Alex unter die Nase, der neben ihm sitzt und etwas verloren wirkt.
»Wie dieser Typ hieß, weiß ich nicht mehr«, meint Jens gerade grinsend. »Aber er konnte toll blasen…«
Alex macht ein beeindrucktes Gesicht und nickt anerkennend.
»Was zeigst du ihm denn da für Sachen?«, fahre ich Jens giftig an. »Lass das gefälligst sein, du verdirbst ihn mir ja noch.«
Jens muss lachen. Marc donnert die Kühlschranktür, die er eben aufgerissen hatte, wieder zu und dreht sich mit überraschter Miene zum Küchentisch um. Er hat Alex erst jetzt bemerkt.
»Das hast du ja eben total verschwiegen«, meint er an mich gewandt, jedoch ohne auch nur einmal den Blick von Alex zu nehmen.
»Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, schockiert zu sein«, erwidere ich.
Marc ignoriert mich. Langsam geht er auf Alex zu. Seine dunklen Augen tasten über Alex' Gesicht, seinen Körper und bleiben schließlich an seinen Augen hängen. Alex ist diese Musterung sichtlich unangenehm, trotzdem lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen.
»Soso, das ist er also, unser James Bond, der Mann mit dem Doppelleben und der Lizenz zur Morallosigkeit…«
»Du kannst auch einfach Alex zu mir sagen.« Alex lässt sich nicht beirren. Er streckt Marc seine Hand entgegen, die dieser erst annimmt, als ich ihm meinen Ellenbogen in die Seite ramme.
»Hallo, ich habe schon sehr viel von dir gehört«, meint er mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. »Leider nicht immer nur Gutes…«
»Liegt wahrscheinlich daran, dass es nicht nur Gutes über mich zu sagen gibt«, erwidert Alex ernst.
Ich schreite schnell ein und unterbreche das unheimliche Gespräch, indem ich Marc an seine Pflichten als Gastgeber erinnere und ihn bitte, Kaffee zu kochen.
Als Antwort muss ich mir anhören, dass er mich nicht eingeladen hätte und ich viel zu viel Kaffee trinken würde. Aus diesem Grund macht er mir nun auch nur einen Tee. Finde ich nicht gut. Ich will keinen doofen Tee. Schmollend setze ich mich neben Alex.
»Was ist eigentlich aus Kim geworden?«, fragt Jens auf einmal. Nicht sehr taktvoll. Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu.
»Mit Kim ist es aus«, brumme ich.
»Schade, ich habe mich gerade an ihn gewöhnt. Er hatte diesen süßen Hamburger Akzent«, meint Jens grinsend.
»Ich kann dir ja seine Nummer geben, dann lässt du wenigstens die Finger von anderen Leuten«, zische ich bissig.
Jens' Grinsen wird noch ein bisschen breiter und mit funkelnden Augen sieht er Marc an, der gerade den Tisch deckt und dabei furchtbar beschäftigt tut.
»Hm, nein, danke«, antwortet mir Jens locker. »Ich bin ganz zufrieden mit der Situation so wie sie ist.«
Ich würde gerne etwas Giftiges erwidern, doch ich lasse es lieber sein. Schließlich will ich die Stimmung nicht noch mehr anheizen. Wir sind sowieso alle schon mehr als nur ein bisschen angespannt.
»Seid ihr gerade aus dem Allgäu zurückgekommen?«, will Marc wissen und drückt mir Messer und Teelöffel in die Hände, die ich wohl verteilen soll.
»Ja«, antworte ich.
»Und, wie war's?«
»Schön.« Ich stelle vier Teller auf den Tisch und lege das Besteck daneben.
»Habt ihr die Zeit gut genutzt?« Marc schaltet die Kaffeemaschine ein und dreht sich dann zu Alex um.
»Ja…«, sagt Alex nur.
»Das ist sehr vernünftig von euch«, meint Marc mit übertrieben freundlicher Stimme. »So ein kleiner Ausflug zu zweit eignet sich doch wirklich wunderbar, um einige wichtige Fragen zu klären.« Er reicht mir den Brotkorb und sieht mir dabei sehr intensiv in die Augen.
Ich weiche seinem Blick unruhig aus. Alex erwidert nichts.
»Und?«, fragt Marc weiter. »Hast du dich schon mit deiner Ex-Freundin in Verbindung gesetzt? Ich verstehe ja, eine Trennung am Telefon ist nicht sehr fein. Du wirst dich sicher mit ihr treffen müssen. Aber schieb es nicht so lange vor dir her, dadurch wird es nicht einfacher. Am besten du bringst es noch heute hinter dich. Aber was rede ich da überhaupt, so etwas muss ich dir doch gar nicht sagen,
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