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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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endlich erreichen, habe ich das Gefühl, drei Stunden lang einen steilen Berg hochgerannt zu sein.
    »Bist du bereit?«, frage ich und deute mit dem Zeigefinger auf den Klingelknopf.
    »Ja«, sagt Alex und schüttelt mit dem Kopf, was in Kombination irgendwie seltsam wirkt. Er tut mir leid.
    »Möchtest du, dass ich deine Hand halte?«, will ich in einem zärtlichen Ton wissen.
    »Oh ja, bitte. Und wenn wir dann drinnen sind, könntest du dich ja auf meinen Schoß setzen«, spottet er.
    »Ich wollte dir doch nur helfen«, murre ich trotzig.
    »Bambi…« Alex zieht drohend beide Augenbrauen nach oben. Dann kommt er ganz plötzlich näher und küsst mich. Auf die Lippen. Ganz kurz. Ganz weich.
    »Es reicht schon, wenn du einfach nur da bist«, flüstert er sanft.
    Ich habe eine irre Gänsehaut und würde ihm am liebsten vor Freude um den Hals fallen, doch da hat Alex auch schon auf den Klingelknopf gedrückt und wir hören eilige Schritte, die durch die Eingangshalle hasten.
    Ich spüre, wie sich Alex neben mir versteift. Auch ich bin auf einmal sehr, sehr nervös.
    Die Tür wird geöffnet und mir fällt die Kinnlade herunter! Ich glaube, das ist ein schlechter Scherz. Eine Halluzination. Eine optische Täuschung.
    »Ma?!«, keuche ich.
    »Tobileinchen, habe ich es mir doch gedacht, dass ich ein Auto gehört habe.« Sie strahlt mich an. »Schön, dass du wieder da bist, mein Schatz!«

48. Kapitel
    Wir sind eine große, glückliche Patchworkfamilie…
    Wir sitzen im Wohnzimmer. Alle zusammen. Pa, Bettina, Maria, die Zwillinge, Elena, Martha, Karl, Alex, ich und Ma. Wir trinken Kaffee. Oder zumindest hat Martha welchen gekocht. Es gibt auch Kekse, die keiner isst, und einen lecker aussehenden Kuchen, der vollkommen unberührt auf dem Wohnzimmertisch steht.
    Es herrscht Schweigen. Und wenn Schweigen erst einmal herrscht, dann gibt es seine Machtposition auch nicht so schnell wieder auf.
    Die Zwillinge sitzen mit Elena auf dem flauschig weichen Teppich und streicheln Marias Zwerghasen Bunny. Maria selbst hockt zwischen Martha und Karl auf einem der beiden Sofas und beobachtet abwechselnd ihre Eltern und uns. Martha und Karl machen besorgte Gesichter und scheinen immer sprungbereit, falls einer ein Taschentuch, Süßigkeiten oder eine Axt benötigen sollte.
    Ma, Bettina und Pa sitzen auf der anderen Couch. Wir gegenüber. Alex und ich. Eng nebeneinander. Doch keinem scheint unsere – körperliche – Vertrautheit aufzufallen. Es gibt gerade andere Dinge, die wichtiger sind. Wie das große Schweigen zum Beispiel.
    Ma und ich sitzen uns direkt gegenüber. Sie rutscht immer wieder unruhig hin und her. Ich kann mich nicht erinnern, wann sie jemals so lange den Mund gehalten hat. Selbst im Schlaf ist sie ständig am Murmeln. Sie sieht mich eindringlich an, fordert mich mit ihren Blicken auf, endlich etwas zu sagen. Wieso ich? Ich möchte nicht der Erste sein…
    »Chrm, chrm… äh… also…« Alle Köpfe drehen sich in meine Richtung, alle Augenpaare sehen mich an. Ich räuspere mich noch einmal. »Ähm… hast du auch diese kleinen Ziegen gesehen, die in Ohnmacht fallen, wenn sie sich erschrecken?«, frage ich Ma mit gezwungen interessierter Miene. Ich kann förmlich dabei zusehen, wie die anderen innerlich ihre Augen verdrehen. Nur Ma macht ein freundliches Gesicht.
    »Nein, diese Ziegenart gibt es, soweit ich weiß, nur in Amerika – Tennessee oder so, keine Ahnung. Aber in Äthiopien leben eine Menge anderer Ziegen. Sie sind sehr wichtig für die Menschen dort, wegen dem Fleisch und so«, erklärt sie mir.
    »Aha.« Ich nicke ernst.
    »Und natürlich trinken sie auch die Ziegenmilch.«
    »Natürlich.« Wieder nicke ich zustimmend. »Aber Kuhmilch haben sie doch auch, oder? Ich meine, es gibt doch Kühe?«
    »Ja, nur sehen die etwas anders aus als bei uns«, antwortet Ma.
    Der Rest der Familie folgt unserem Gespräch ohne echte Begeisterung.
    »Ich soll dir übrigens liebe Grüße sagen. Von Gordon...«, meint Ma lächelnd.
    »Oh, vielen Dank, wie schön.« Ich strahle. »Wie geht es ihm denn?«
    »Naja, er ist ziemlich im Stress«, seufzt Ma. »Er hätte dich auch sehr gerne besucht, aber seine Fliegen lassen ihn nicht.«
    »Hat er sie immer noch nicht fertig erforscht?«
    »Nein, leider nicht. Er hatte seinen Forschungsbericht schon verfasst und wollte ihn gerade an die Uni schicken, da musste er feststellen, dass sich die Eier komisch verhielten und verfärbten«, erzählt Ma ernst. »Welche Eier?«
    »Die von den

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