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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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sicher.«
    Ich gehe nicht auf ihre kleine Stichelei ein. Schnell wechsle ich das Thema. »Wie lange wirst du bleiben?«, frage ich.
    »So lange, wie du mich brauchst«, meint sie lächelnd und drückt mich wieder an sich. Vage Antwort.
    »Weißt du schon, wo du wohnen wirst?«, will ich wissen.
    »Nun, ich bin gestern Nacht in München angekommen und sofort hierher gefahren.« Ma streicht mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Dann hast du hier übernachtet?« Ich bin ein bisschen überrascht.
    »Ja.« Sie nickt. »Das Gästezimmer ist sehr hübsch und ich fühle mich wohl.«
    Verblüfft sehe ich sie an.
    »Ma, du willst damit doch nicht etwa sagen, dass du vorhast, in diesem Haus zu wohnen?«
    »Oh doch!« Sie strahlt. Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll. Ma in einem Haus mit Bettina und Pa – mit Alex und mir?
    »Glaubst du, das ist eine gute Idee?«, frage ich unsicher.
    »Natürlich! Wir können immer zusammen sein.«
    »Aber ich bin mir nicht sicher, ob…« Ich räuspere mich. »Ich weiß nicht, was Pa und Bettina davon halten werden.«
    »Mir ist egal, was sie davon halten«, meint Ma selbstbewusst. »Du bist mein Sohn und du lebst in diesem Haus, also habe ich auch ein Recht, hier zu sein.«
    Ich traue mich nicht, ihr klarzumachen, dass diese Art von Logik eventuell nicht für jedermann Sinn macht. »Wie haben sie überhaupt reagiert?«
    Ma lacht ihr helles, fröhliches Lachen. »Oh, das war sehr, sehr unterhaltsam. Ich habe kurzzeitig befürchtet, dein Vater würde in Ohnmacht fallen.« Sie kichert. Das kann ich mir vorstellen. Sie sieht mich an. Ihr Lächeln wird immer schmaler und schließlich mustert sie mich mit einem ernsten Ausdruck in den Augen.
    »Ich hatte schon fast vergessen, wie er aussieht… Joachim, meine ich…«, sagt sie leise. »Es ist so lange her.« Ich nicke unsicher. »Ich habe mich ein bisschen erschrocken, als er dann gestern Abend vor mir stand.« Ma geht zum Kühlschrank und holt sich eine Flasche Milch heraus.
    »Warum?«, will ich wissen.
    »Weil ihr euch so ähnlich seht.«
    Das trifft mich. Hart. Ich bin nicht vorbereitet gewesen. Nicht auf so was. Niemals hätte ich mit diesen Worten gerechnet. Es tut weh und ich verstehe nicht, warum.
    »Wir sehen uns nicht ähnlich!«, krächze ich leise.
    »Doch«, erwidert Ma. »Nun, es gibt natürlich einige große Unterschiede, aber alles in allem… man sieht einfach, dass ihr Vater und Sohn seid.«
    Ich schüttle den Kopf.
    Ma beobachtet mich eindringlich. »Stört dich das so sehr?«
    Ich zucke mit den Schultern.
    Sie nickt verstehend. »Ihr kommt nicht miteinander aus«, stellt sie ernst fest. »Das habe ich geahnt.« Sie wirkt ein bisschen selbstzufrieden. Auch das tut weh und auch dafür habe ich keine Erklärung. »Joachim ist eben kein väterlicher Typ. Ihr seht euch vielleicht ähnlich, doch ihr seid schlichtweg zu verschieden. Es hätte mich sehr gewundert, wenn ihr euch gemocht hättet.«
    Mein Hals schmerzt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Und im Grunde bin ich froh darüber, denn ich würde im Moment sowieso kein vernünftiges Wort hervorbekommen. Ma lächelt mich immer noch liebevoll an.
    »Sei nicht traurig, Tobilein.« Ihre warmen Finger streichen mir liebevoll über die Wangen. »Du hast eine Ma, die dich für zwei lieb hat. Wir sind unser Leben lang bestens zurechtgekommen, meinst du nicht auch?«
    »Doch«, krächze ich.
    »Wir brauchen niemanden sonst.«
    Wirklich? Brauchen wir niemanden? Ich bin mir nicht so sicher…
    Unser Gespräch wird unterbrochen, als Bettina und Alex die Küche betreten. Aufgeregt drehe ich mich zu ihm um, suche in seinem Gesicht nach Hinweisen, Antworten und Emotionen. Er steht aufrecht und mit erhobenem Kopf und gestrafften Schultern neben seiner Mutter und wirkt so stark und unnahbar wie immer. Entweder er bemerkt meine um Aufmerksamkeit bettelnden Blicke nicht oder aber er ignoriert sie gekonnt.
    Ich bin enttäuscht. Und verletzt. Missmutig lasse ich mich auf meinen Stuhl zurücksinken.
    Auch Ma setzt sich wieder und winkt Bettina und Alex auffordernd näher.
    »Kommt her, setzt euch zu uns«, meint sie freundlich. Bettina nimmt die Einladung, sich an ihren eigenen Küchentisch zu setzen, an und Alex macht es ihr nach.
    »Habt ihr alles geklärt?«, fragt Ma freundlich, jedoch nicht sehr taktvoll. Ich trete ihr unter dem Tisch gegen das Schienbein.
    »Äh…«, haucht Bettina mit leicht geröteten Wangen. »Ich glaube schon.« Sie wirft Alex einen schnellen

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