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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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Mann ignoriert ihn.
    »Dein Stiefvater betrügt deine Mutter schon seit Monaten«, ruft er und sieht dabei immer noch Alex an. »Und zwar mit meiner Frau!«
    Mir ist schlecht. Ängstlich taste ich nach Alex' Handgelenk und halte mich an ihm fest. Alex reagiert nicht. Er behält die kalte Maske auf. Nur in seinen Augen… in seinen Augen toben die Emotionen…
    »Sie hat es mir gesagt«, japst Matthias schluchzend. »Jasmin hat mir heute Morgen beim Frühstück gesagt, dass sie eine Affäre mit Joachim hat. Einfach so hat sie es mir gesagt. Wir haben vorher noch über den Wocheneinkauf gesprochen und darüber, wann wir zu meinen Eltern aufs Land fahren…« Verzweifelt schüttelt er den Kopf.
    »Seit Monaten…«, stöhnt er leise. »Und wir saßen neulich noch alle gemeinsam in eurem Wohnzimmer und haben Kaffee getrunken. Gott, wie blöd ich war! Was für ein perverses, gemeines Spiel!«
    Alex sagt immer noch nichts.
    »Jungs!« Karl winkt uns zu sich. »Kommt her! Kommt ins Haus! Sofort!«
    Nichts lieber als das. Ich ziehe Alex mit mir Richtung Haustür. Wir lassen Matthias keine Sekunde aus den Augen. Als wir gerade in das schützende Innere verschwinden wollen, begegnen sich unsere Blicke. Matthias starrt mich an.
    »Und du hast die ganze Zeit davon gewusst, nicht wahr?«
    Ich zucke zusammen.
    »Du hast von dieser Affäre gewusst. Jasmin hat es mir gesagt. Du hast deinen Vater geschützt. Wahrscheinlich hast du ihm hin und wieder mit den Alibis ausgeholfen. Bist ein braver Sohn!«
    Der kalte Spott in seiner Stimme fühlt sich wie ein Kugelhagel an. Fast möchte ich mich flach auf den Boden werfen und den Kopf mit beiden Armen bedecken. Ich spüre, wie sich Alex' Arm unter meinen Fingern anspannt, versteift… Man könnte meinen, er würde kälter.
    Karl zieht uns beide mit einem kräftigen Ruck in die Eingangshalle. Dann schließt er die Tür. Jetzt ist es wieder still. Ganz still.
    Betreten sieht uns Karl an. »Er kam hier an und war… Er steht ein bisschen neben sich.« Er weiß nicht, was er uns sagen soll.
    »Wo ist Mom?«, fragt Alex mit tiefer Stimme.
    »In ihrem Schlafzimmer. Sie wollte allein sein. Aber ich glaube, Anna ist bei ihr. Die lässt sich ja nicht so schnell abschütteln.« Er schenkt mir ein schwaches Grinsen. Sollte wohl ein Kompliment für Ma sein. Ich kann mich im Moment nicht so richtig darüber freuen.
    »Ich gehe mal in die Küche. Martha ist ganz aus dem Häuschen.« Er zuckt verlegen mit den Schultern und verschwindet.
    Wir sind allein. Wieder Schweigen.
    »Alex?«, hauche ich leise. Ich traue mich nicht, ihn anzusehen.
    Er antwortet nicht.
    »Alex?«
    Er befreit sein Handgelenk aus meiner Umklammerung.
    »Alex?«
    Langsam geht er zur Treppe.
    »Ich muss zu meiner Mutter«, sagt er leise.
    Ich sehe ihm nach, bis er das Ende der Treppe erreicht hat und verschwindet.

53. Kapitel
    Wir sinken
    Die Wände der Eingangshalle können mir leider nicht verraten, was genau passiert ist. Sie schweigen. Da kann ich noch so lange lauschen. Und ich lausche.
    Habe ich diesen Raum jemals so intensiv wahrgenommen? Das Tageslicht, das durch die Glasfenster fällt und den gesamten Raum erhellt? Habe ich es je bemerkt? Wirklich schön, wie es sich in dem sauberen, hellen Marmorfußboden widerspiegelt.
    Auch die Harmonie der Farben von Boden, Wänden und Möbeln ist mir bisher noch gar nicht richtig aufgefallen. Das weiche Weiß, das cremige Beige und das helle Braun – wie sanft und warm es im Einklang miteinander wirkt. Ein Ort, der einen willkommen heißt.
    Ich habe ihn abgelehnt, weil er scheinbar makellos war. Ich habe ihn ignoriert, weil ich gelernt habe, Dingen, die perfekt sind, zu misstrauen. Doch vor lauter Misstrauen und falscher Arroganz bin ich blind gewesen. Ich habe Oberflächlichkeiten so sehr abgelehnt, dass ich vollkommen vergessen habe, unter die Tatsachen zu schauen. Und es ist eine Tatsache, dass dieses Haus schön, warm und einladend ist. Das ist es wirklich.
    Ich habe es gern. Ich habe dieses große, weiße Haus gern.
    Im Moment ist es sehr still. Nur aus der Küche dringen hin und wieder Geräusche. Klapperndes Geschirr, ein laufender Wasserhahn und das Zischen von heißem Öl in einer Pfanne. Martha kocht.
    Ist Maria im Haus? Oder besucht sie gerade eine Freundin? Wo sind die Zwillinge? Wer kümmert sich gerade um sie? Ma? Hat sie den Kleinen irgendein Spiel in die Hände gedrückt, mit dem sie sich für eine Weile beschäftigen können? Ich bin mir sicher, Ma hat alles im

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