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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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habe, die mir zu Hilfe eilen.
    Ich vermisse Marthas Staubsauger. Ultrastarke Saugkraft, leise, leicht, wendig und einen frischen Zitronenduft verströmend… Naja, um ehrlich zu sein, ist es nicht der Staubsauger, den ich vermisse. Es ist Martha. Dank ihr ist das Haus immer schmutzfrei. Dank ihr steht immer eine Schale mit frischem Obst in der Küche und dank ihr habe ich immer saubere Socken im Schrank gehabt. Hier in der neuen Wohnung gibt es keine Martha.
    Ächzend stehe ich auf, reibe mir über die schmerzenden Knie und trage das Kehrblech zum Mülleimer. Missmutig schaue ich mich in dem großen Raum um. Eine Woche leben wir schon hier und das Chaos hat sich kein bisschen aufgelöst. Immer noch stehen Kisten und Kartons in den Ecken herum und auf dem Fußboden vor dem Fernseher stapeln sich CDs und DVDs, die in Regale und Schränke geräumt werden wollen.
    Pas Schreibtisch haben wir zweckentfremdet, er dient uns nun als Ess- und Arbeitstisch. Neben Pas Laptop, ein paar Pizzaschachteln und meinen Deutschhausaufgaben liegt die Bauanleitung eines Ikea -Regals, das Pa eigentlich gestern Abend noch aufbauen wollte.
    Die Einzelteile des Regals, bestehend aus weißen Holzbrettern und zahlreichen größeren und kleineren Schrauben, liegen neben dem breiten Ledersofa. Pa hat irgendwann vollkommen frustriert aufgegeben und geflucht, bei dem Scheißding würde ganz sicher ein Teil fehlen.
    Ich nehme die Pizzaschachteln und lege sie auf den Altpapierstapel, der dringend mal entsorgt werden müsste. Wir leben praktisch von Fertigessen. Selbst gekocht haben wir noch nicht.
    Liegt zum einen daran, dass uns jegliche Utensilien zum Kochen fehlen, und zum anderen an der Tatsache, dass wir es auch einfach nicht können. Ich bin sogar in der Lage eine simple Tomatensauce zu versauen. Alex ist mein Zeuge. Den Mangel an häuslichen Begabungen habe ich ganz klar von Pa geerbt.
    Ich fange an, die Küche aufzuräumen. Wir haben keine Spülmaschine, darum muss ich das schmutzige Geschirr von Hand abwaschen. Ich bin gerade dabei, eine Tasse von ihren braunen Kaffeerändern zu befreien, als ich höre, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wird und Pa polternd in den Flur stolpert. Er flucht leise. Mit einem lauten Knall wird die Tür zugeschlagen. Stöhnend schwankt er in die Küche. Er trägt einen voll beladenen Wäschekorb im Arm.
    »Wir brauchen unbedingt eine eigene Waschmaschine«, murrt er zur Begrüßung.
    »War's nicht lustig im Waschsalon?«, frage ich grinsend.
    »Oh doch, zum Totlachen«, knurrt er und stellt den Korb auf der Küchentheke ab. »Ich musste eine halbe Stunde warten, bis eine Maschine frei wurde. Ich frage mich, was das für Menschen sind, die am Samstagmorgen im Waschsalon herumhocken?«
    »Leute wie du und ich«, meine ich locker und reibe die Kaffeetasse mit einem Küchenhandtuch trocken.
    »Nein, die sind nicht wie wir.« Pa schüttelt entschieden den Kopf. »Ich habe sie alle kennengelernt – hatte ja genug Zeit dafür. Achmed zum Beispiel lebt seit sieben Jahren in Deutschland – ohne Aufenthaltsgenehmigung und schlägt sich mit Schwarzarbeit durch. Momentan arbeitet er für ein Bauunternehmen, das die U-Bahnschächte ausbessern soll. Was da gepfuscht wird… in Zukunft fährst du nur noch mit dem Bus!«
    Ich nicke grinsend. Pa lässt sich müde auf einem der Barhocker nieder.
    »Ich habe so viel Zeit vergeudet«, murrt er und wirft dem Wäschekorb einen giftigen Blick zu, »dass ich es nicht mehr geschafft habe, beim Supermarkt vorbeizugehen.«
    »Dann machen wir das eben später«, beruhige ich ihn und fange an, die frische Wäsche zu sortieren.
    »Sag mal, kann es sein, dass du beim Auszug aus Versehen ein paar von Alex' Sachen mitgenommen hast?«, fragt mich Pa plötzlich und deutet auf eines der T-Shirts. Ja, das gehört Alex. Ich nicke. Hoffentlich bemerkt Pa meine roten Wangen nicht.
    »Ja, stimmt… aus Versehen…«
    Es war natürlich kein Versehen. Seit unserem Allgäutrip haben wir keine Nacht ohne den anderen verbracht. Entweder er hat bei mir oder ich bei ihm geschlafen. Morgens sind wir dann immer barfuß und auf Zehenspitzen zurück in unsere Zimmer geschlichen. In einer dieser Nächte habe ich mir sein Shirt übergezogen.
    »Das will ich aber wiederhaben, Bambi«, hat er geflüstert. »Es ist mein Lieblingsshirt!«
    »Ja, ja«, ist meine Antwort gewesen. Was übersetzt etwa so viel bedeutet wie: Pech gehabt, das Teil siehst du nie wieder!
    Mit wehmütigem Blick betrachte ich das schwarze,

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