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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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Flur entlang auf die Tür zu, die zu meinem Zimmer führt.
    »Bambi, warte!«
    Ich reagiere nicht auf sein Rufen. Ganz plötzlich sind sie da, die Tränen. Heiß und brennend verlassen sie meine Augen, rollen meine Wangen hinunter und verlieren sich dann irgendwo. Ich steige durch die Bodenluke in mein Zimmer. Schluchzend und zitternd streife ich mir die nassen Sachen vom Leib.
    Bekleidet mit nichts weiter als meinen Boxershorts tapse ich schließlich auf Noresund zu. Erschöpft schlüpfe ich unter die Bettdecke und wickle sie eng um meinen Körper. Ich drücke mein Gesicht in das Kopfkissen und versuche, mich irgendwie wieder zu beruhigen. Das ist alles zu viel gewesen… viel zu viel…
    Ein Telefon klingelt. Müde hebe ich den Kopf. Marc? Kim? Nein, es ist nicht mein Handy. Ich schaue mich verwirrt um, dann fällt mein Blick auf das Haustelefon. Es klingelt noch einmal. Ich greife nach dem schnurlosen Hörer, der auf meinem Nachtschränkchen liegt.
    »Ja?«, frage ich mit kratziger Stimme.
    »Ich bin's.« Alex.
    »Was soll das, was willst du? Ich habe doch gesagt…«, stöhne ich gereizt.
    »Du hast gesagt, du willst mich nicht sehen – von Sprechen war nie die Rede«, meint Alex mit einem gewissen Triumph in der Stimme.
    »Wortklauberei ist doch sonst meine Stärke«, meine ich zynisch.
    »Ich denke, das haben wir beide sehr gut drauf.«
    »Alex, ich kann gerade nicht reden.« Mit der freien Hand reibe ich mir über die brennenden Augen.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht will, fertig.« Ich lege auf.
    Seufzend lasse ich mich wieder nach hinten sinken. Mein Blick fällt auf den mit Wolken verhängten Nachthimmel.
    Das Telefon neben dem Kopfkissen läutet wieder. Ich hebe ab. »Ja?«
    »Ich bin's noch mal.«
    »Das ist kein Scherz, ich meine es wirklich ernst. Ich will jetzt nicht reden«, fauche ich. Der Regen prasselt erbarmungslos auf die Scheibe meines Dachfensters. »Lass mich in Ruhe!«
    »Gerne, aber erst verrätst du mir, was passiert ist.«
    »Nein.« Ich drücke ihn weg und vergrabe das Telefon unter dem Kopfkissen.
    Meine Haare sind immer noch feucht vom Regen. Damit ich mich nicht erkälte, ziehe ich die Bettdecke bis zum Kinn nach oben und kuschle mich fest hinein.
    Unter dem Kissen klingelt das Telefon. Es klingelt und klingelt. Zwei Minuten lang. Genervt hole ich es hervor. »Du kannst damit aufhören, ich werde nicht mehr rangehen«, informiere ich ihn gereizt.
    »Ich habe dir etwas zu erzählen, das dich vielleicht interessiert.« Er versucht, möglichst locker und neutral zu klingen.
    »Hä…?«, murmle ich verwirrt.
    »Ich sitze hier gerade so nichts ahnend in meinem Zimmer und plötzlich klopft es an meiner Balkontür. Davor standen ein kleines, weißes, geflügeltes Pferd und eine zierliche, hübsche Fee. Sie bat mich um eine Unterkunft für die Nacht. Ich habe natürlich zugesagt und nun sitzen sie hier bei mir auf dem Sofa. Das heißt, die Fee sitzt auf dem Sofa, das Pferd steht mitten im Zimmer rum.«
    Ich presse mir eine Hand auf den Mund, um mein hohes Schluchzen zu verbergen. Mein Herz klopft wild und warm in meiner Brust. Die tiefen Schläge spüre ich im ganzen Körper, von den Zehenspitzen bis in die Haarwurzeln.
    »Tja, und ich habe der Fee eben von deiner seltsamen Laune erzählt und da meinte sie, es würde sie schon ziemlich interessieren, was mit dir los sei. Darum habe ich noch einmal angerufen«, beendet er seine Erklärung.
    »Die Fee will wissen, was los ist?«, wiederhole ich mit betont ruhiger Stimme.
    »Ganz genau.«
    »Okay, der Fee kann ich es ja sagen. Gibst du sie mir, bitte«, fordere ich ihn auf.
    »Bambi…«, stöhnt er.
    »Hm, wenn sie nicht will… Ich lege jetzt auf.«
    »Warte!«, zischt er ein bisschen genervt. »Ich gebe sie dir.«
    Ich kann ihn am anderen Ende der Leitung sehr schwer atmen hören. Dann meldet er sich mit hoher piepsiger Stimme: »Hallo?«
    Wieder muss ich mir die Hand auf den Mund pressen, um nicht laut aufzulachen.
    »Ich bin die kleine Elfe«, piepst Alex schrill. Ich halte es nicht länger aus, ich muss lachen.
    »Na toll«, brummt Alex beleidigt. »Sehr nett, Bambi. Ich mache mich hier zum Affen und du lachst mich einfach aus.«
    »Nein, ich lache dich nicht aus«, japse ich vollkommen außer Atem. Ich brauche einige Sekunden, bis ich mich wieder teilweise beruhigt habe.
    »Kleine Elfe, bist du noch da?«, frage ich sanft.
    »Ja«, quietscht Alex.
    Es tut mir leid, aber das ist zu viel! Ich kreische förmlich vor Lachen und kugle

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