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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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schaue Ben fest in die Augen.
    »Glaubt man den Gerüchten, dann ist Manu ausgezogen«, meint er.
    »Hm, ja… vorläufig. Er schläft ein paar Nächte bei Janosch und Uwe. Doch das ist alles kein Drama.« Ich weiß, dass es nicht so einfach ist, aber das werde ich Ben nicht auf die Nase binden.
    »Warum haben sie sich getrennt?« Ben ist scheinbar sehr neugierig.
    »Erstens haben sie sich nicht getrennt und zweitens geht dich das nichts an«, antworte ich sehr harsch.
    Ben sieht mich erst überrascht an, dann verengen sich seine Augen zu Schlitzen und er macht ein ernstes Gesicht. »Bitte vergiss nicht, wenn du hier vor dir hast«, meint er kühl. »Ich bin immer noch dein Lehrer.«
    »Dann verhalte dich auch dementsprechend und hör auf, mich über meine Freunde und ihr Privatleben auszufragen«, weise ich ihn aufgebracht zurecht. »Ich muss zum Unterricht.«
    Hastig drehe ich mich um und eile davon. Ich weiß, ich bin zu weit gegangen, aber ich habe doch recht, oder? Schwer atmend bleibe ich vor der Klassenzimmertür stehen.
    Verdammte Scheiße! Der Unterricht hat schon angefangen. Mathe. Dacher. Und ich bin – schon wieder – zu spät… Mit feuchten Händen und pochendem Herzen klopfe ich an die Tür.
    »Herein«, tönt es von drinnen. Ich will nicht!
    »Es tut mir sehr leid, Herr Dacher«, hauche ich mit roten Wangen. »Aber…«
    Die ganze Klasse starrt mich an. Aufgerissene Augen, offen stehende Münder, schockierte Gesichter… Habe ich was verpasst? Steht ein zwei Meter großer Gorilla hinter mir? Wachsen mir gerade Flügel? Trage ich keine Hose? Warum starren mich alle so komisch an?
    Oh shit, richtig, da war doch noch was: Ich bin ja schwul! Ich werde sofort doppelt so rot und senke verlegen den Blick. Eilig gehe ich durch die Reihen und setze mich an meinen Platz. Dacher hat von der Reaktion der anderen nichts mitbekommen.
    »Kein Problem, Herr Ullmann. Da Sie scheinbar nicht mit Zahlen umgehen können, gehe ich davon aus, dass Sie nicht wissen, wie man die Uhr liest. Kommen Sie einfach, wann es Ihnen beliebt.« Er sieht mich sehr spöttisch an. »Haben Sie einmal eine Walddorfschule besucht?«
    Ich schüttle nur den Kopf und starre die Tischplatte an. Da sind sie, die sensationslüsternen Blicke. Sie bohren sich in meinen Rücken, meinen Hinterkopf, mustern mein Profil und mein Gesicht. Ich frage mich, was sie sich erhoffen, was wollen sie sehen? Einen rosa String, der unter meinem Jeansbund hervorblitzt, ein regenbogenfarbenes Armband oder ein enges Glitzershirt auf dem dick und fett He loves him geschrieben steht?
    Dachers Unterricht ist so grausam wie immer, trotzdem wäre es mir lieber, die Klasse würde ihm heute ein bisschen mehr Aufmerksamkeit schenken. Als die Pausenglocke ertönt und die Stunde beendet ist, bin ich sogar irgendwie enttäuscht. Ich würde lieber noch ein bisschen Ma-theunterricht haben und dafür den seltsamen Blicken meiner Mitschüler entkommen.
    »Ich habe die große Neuigkeit gerade erfahren«, meint Lena breit grinsend. »Wieso hast du mir nie erzählt, dass du schwul bist?«
    »Haha, sehr witzig«, maule ich.
    »Nein wirklich, ich war so schockiert, ich dachte, ich müsste mich sofort aus dem Fenster stürzen.« Sie lacht.
    »Warum hast du's nicht gemacht?«, motze ich bissig. Lena sieht mich ernst an. »Sorry«, nuschle ich zerknirscht. »Das war blöd…«
    »Ein bisschen.« Sie lächelt schon wieder.
    » Dieses Geglotze macht mich nur wahnsinnig.« Ich seufze. »Anja hat einen einzigen Tag gebraucht, um die ganze Geschichte herumzutratschen.«
    »Sie hat ein Talent für so was«, meint Lena gut gelaunt.
    »Kam denn schon der Satz: Ich hab's ja gewusst ?«, frage ich spöttisch.
    »Ja… von Tom.« Sie lacht.
    »Dieser Spinner.« Auch ich muss kichern.
    Vorsichtig drehe ich mich um und beobachte die kleine Gruppe, die am anderen Ende des Klassenzimmers sitzt und sich leise unterhält. Anja lehnt sich ein bisschen an Alex, streichelt seinen Arm und spielt mit seinen Fingern. Sie bemerkt mich und schaut auf. Unsere Blicke treffen sich. Ihre Augen sind eiskalt. Ich drehe den Kopf schnell zur Seite.
    »Uhhhh, gruselig«, flüstere ich Lena zu.
    Lena riskiert einen Blick an mir vorbei und mustert die kleine Gruppe aufmerksam. »Sie sieht wirklich ein bisschen angriffslustig aus. Denkst du, sie ahnt was?«
    »Was soll sie denn ahnen?«, frage ich verwirrt.
    »Alex…«, meint Lena nur und zieht vielsagend beide Augenbrauen in die Höhe.
    Ich überlege. Kann das sein? Hat

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