Charade - Bittersueßes Spiel
Bilder in meinem Kopf von seinen angeblichen Aktivitäten herum. Nette Ansichten, die ich aber so schnell wie möglich aus meinen Gedanken verbannen muss.
Nachdem ich zum Ende des Ganges gerannt bin, um mich zu duschen, ziehe ich einen Rock, ein Tanktop und darüber ein Oberteil an, das eine meiner Schultern entblößt. Mein Haar lasse ich offen, und ich ziehe wieder Schuhe mit Keilabsatz an, um größer zu wirken. Dann breche ich auf.
Das beste Schuloutfit ist es bestimmt nicht, aber es funktioniert.
In derselben Sekunde, in der ich den großen, ovalen Raum betrete, fällt mein Blick auf Gregory, der mit verengten Augen zurückstarrt. Ich schenke ihm mein schönstes Lächeln. Gregory macht einen Schritt auf mich zu, doch da betritt bereits der Professor den Raum, und der Kurs beginnt.
Die ganze Zeit über spüre ich seinen Blick auf mir.
Nimm das, Gregory! Das hast du davon, mich einfach wegzuwerfen.
Ich bin nicht der Erste, der so denkt
.
Ich versuche, die Worte aus meinem Kopf zu verbannen. Sobald der Unterricht endet, mache ich mich auf den Weg nach draußen.
»Chey. Warte auf mich!«, ruft Gregory mir hinterher, aber ich gehe weiter. Wenn Colt weiß, was gut für ihn ist, wartet er draußen. Besser wäre es.
»Ich habe keine Zeit, Gregory«, rufe ich ihm über die Schulter zu. Im Gang angekommen, sehe ich mich um. Überall Leute, aber natürlich ist Colt nicht unter ihnen.
»Chey.« Er erfasst mein Handgelenk. »Ich will nur mit dir reden.«
Red steht mit verschränkten Armen ein paar Meter von uns entfernt. Ein Teil von mir will sich diebisch über ihre Wut freuen, aber dafür bin ich zu genervt. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nicht mehr das Recht hast, mich anzufassen.« Ich werde nicht zum ersten Mal gegen meinen Willen berührt, und noch einmal werde ich das nicht zulassen. Ich reiße mich aus seinem Griff los.
»Sorry, tut mir leid. Du hast recht. Ich mache mir Sorgen um dich, Cheyenne. Dieser Typ? Er ist labil. Er hat uns ernsthaft attackiert, als wir einmal aus waren. Du bist derzeit nicht du selbst, und ich wollte nur sicher gehen, dass alles okay ist.«
Seine Stimme ist zuckersüß. Diesen Ton benutzt er immer, wenn er sich durchsetzen will. Ich habe ihn schon tausendmal gehört, doch früher hat er diese Taktik nur bei anderen Leuten verwendet und nicht bei mir. Es erinnert mich daran, worum es hier eigentlich geht. Gregory ist es gewohnt, sich durchzusetzen. Immer zu gewinnen. Er hat nie damit gerechnet, mich zu verlieren. Vermutlich wollte er alles haben. Mit Red schlafen und mich an seinem Arm wissen, aber das wird nicht passieren.
Ich steige auf seine Masche ein. »Mir geht es besser, als okay. Colt … er …« Ich bemühe mich, ebenso affektiert wie er zu wirken. Tue mein Bestes so zu tun, als wäre ich derart in Colt verliebt, dass mir die Worte fehlen. In Wirklichkeit kommen mir so einige Worte in den Sinn, die meiner Sache aber nicht helfen würden.
»Er wird dich verletzen. Er will dir nur an die Wäsche.«
Das, allerdings, macht mich wütend. »Entschuldige, wie bitte? Du bist doch derjenige, der …«
»Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich dich dabei erwische, wie du dich mit meinem Mädchen anlegst,
Hübscher
. Ein drittes Mal werde ich dich damit nicht davonkommen lassen.«
Ich kann es nicht fassen, aber mir entschlüpft tatsächlich ein Seufzer der Erleichterung, als ich Colts Stimme höre. Er zieht mich mit dem Rücken an seine Brust, dann legt er beide Arme um meine Taille. Seine Hände schiebt er unter mein Shirt. Sie fühlen sich warm an auf meiner Haut.
»Hey. Die Verspätung tut mir leid.« Er beugt sich zu mir und drückt seine Lippen auf meinen Hals, was mich wohlig erschauern lässt. Heilige Scheiße. Er ist gut.
»H-hey.« Gott! Warum bricht meine Stimme? Ich muss mich in den Griff kriegen.
»Du bist hier fertig oder? Ich will mit dir allein sein.« Wieder küsst er meinen Hals, knabbert sogar ein wenig daran, und plötzlich muss ich kichern.
Okay
, ich muss mich beruhigen. Außerdem kann ich mich nicht erinnern, ihm erlaubt zu haben, mich zu küssen, aber im Moment kann ich ihn auf keinen Fall stoppen.
Gregorys Augen sind geweitet, während er uns beobachtet. Ein Feuer brennt in seinem Blick, und ich weiß, er würde am liebsten explodieren. Vermutlich fürchtet er sich auch vor Colt. Die Situation könnte nicht perfekter sein.
»Ja. Ich bin definitiv fertig.«
»Bis später,
Hübscher
.« Ich höre ein Grinsen in Colts Stimme. Er nimmt
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