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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyrae Dawn
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daran, dass sie es nicht ist.
    Mein Blick findet zurück zu ihrem Handgelenk, und ich mache ein paar Schritte, bevor ich erstarre. Mein Name steht auf ihrem Handgelenk. Sie hat meine Namen auf ihre Haut geschrieben.
    Weil sie im Sterben liegt. Weil sie stirbt und mich auf diese Weise mit sich nehmen möchte.
    Ich wollte es nicht für sie tun. Wollte ihr nicht helfen. Ich habe die Nacht im Gefängnis verbracht, während Cheyenne etwas für sie getan hat, wozu ich nicht fähig war.
    »Überraschung!« Cheyenne versucht, glücklich zu klingen. Das macht mich eifersüchtig – ihre Fähigkeit, so zu tun, als wäre alles okay, während ich einfach nur sauer werde. Wegen etwas, das sie für Mom getan hat.
    »Was machst du hier?«, will ich von Cheyenne wissen. Sie zuckt zusammen, und sofort fühle ich mich wie ein verdammter Mistkerl, kann es aber auch nicht zurücknehmen.
    »Ich denke, das ist ziemlich offensichtlich«, sagt Chey.
    Ich erkenne, dass sie noch eine Menge mehr sagen will, sich aber zurückhält. Für Mom.
    »Wenn du dich weiterhin so benehmen willst, Colton, kannst du dich umdrehen und gleich wieder nach draußen gehen. Das hier ist nicht Cheyennes Schuld. Ich wollte ein Tattoo und habe sie angerufen. Offen gesagt, geht dich das nichts an.«
    Moms Worte sind wie eine Ohrfeige, denn ich
will
, dass Cheyenne mich etwas angeht, während das bei Mom schon immer so war.
    Chey entfernt sich vom Bett. Ich erfasse Moms Handgelenk und sehe mir die verschnörkelten Buchstaben an.
    Colton
.
    Es wirkt einfach. Schlichtes Schwarz, und es ist nicht sehr groß. Es wurde genau dort platziert, wo ihr Puls schlägt. Gott, es muss wehgetan haben, sich an dieser Stelle ein Tattoo stechen zu lassen. Aber sie hat es getan. Für mich. Sie ist nach draußen gegangen, wo sie hätte krank werden oder ihr wer weiß was hätte passieren können. »Das war dumm, Mom. Wo bist du hingegangen?«
    »Nirgendwohin«, antwortet Cheyenne für sie. »So etwas würde ich nicht tun. Ich habe jemanden hergebracht.«
    Ich kann mich nicht dazu durchringen, Cheyenne anzusehen, was mich noch zu einem viel größeren Arschloch macht, als ich ohnehin schon zu ihr war. Ich trage dieselben Klamotten wie gestern. Bin im Gefängnis auf meinem Hintern gesessen und all das wegen eines kleinen Päckchens Gras, während sie sich um meine Mom gekümmert hat.
    Ich sollte deswegen nicht sauer auf sie sein.
    »Du hättest das nicht tun sollen«, sage ich zu Mom. »Ich …« …
will nicht, dass sie stirbt
. Doch das hier bedeutet irgendwie, dass es … tatsächlich bald geschehen wird. Verflucht!
    »Ich musste es tun, Colt. Ich finde, es ist wunderschön. Eigentlich wollte ich mehr machen, aber dann habe ich entschieden, dass etwas Einfaches besser passt.«
    Während ich sie reden höre, will ich tatsächlich weinen. Sie nennt mich niemals Colt. Nie. Doch jetzt tut sie es, und sie brauchte meinen Namen auf ihrer Haut.
    »Ist ja auch mein Name, den du dir hast stechen lassen. Da hätten Blümchen nicht gepasst.« Die Worte fühlen sich nicht annähernd so echt an, wie ich sie klingen lasse.
    »Das ist schon besser«, sagt sie.
    Ich küsse sie auf die Stirn. Sie fühlt sich klamm an.
    »Ich werde gehen. Es sieht wunderschön aus, Bev.« Chey durchquert das Zimmer. Mein Blick schnellt zu Cheyenne, zurück zu Mom und dann wieder zu Cheyenne.
    »Maggie war gerade dabei, mir beim Waschen zu helfen. Warum gehst du nicht mit Cheyenne?« Mom lügt. Dennoch mache ich es. Halte mich an dieser Lüge fest, auch wenn mich das zu einem Schwächling macht.
    »Ja. Okay.« Ich blicke wieder auf ihr Tattoo. Die Haut ist rot und gereizt, aber es sieht gut aus.
    Mein Name. Um etwas von mir mitzunehmen.
    Wut und Schmerz kollidieren so stark in mir, dass ich das Gefühl habe, als könnte ich gleich hier zusammenbrechen.
    »Ich sehe dich später.«
    Ich sage kein Wort zu Cheyenne, während wir nach draußen gehen. Ihr Wagen steht zwei Fahrzeuge von meinem entfernt. Ich kann nicht fassen, dass ich es nicht bemerkt habe.
    »Colt. Ich habe nicht gewusst, was ich hätte tun sollen. Sie hat angerufen, und ich konnte dich nicht erreichen. Aber ich sage dir hier und jetzt – ich bereue es nicht.«
    Ist es verrückt, auf sie stolz zu sein, weil sie mir Paroli bietet, obwohl ich gleichzeitig wütend auf sie bin? »Nicht jetzt. Triff mich zu Hause.«
    So wie ich sie kenne, wird sie nicht kommen. Vielleicht will ich das auch nicht. Ich warte nicht, es herauszufinden, sondern steige ins Auto und

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