Charade - Bittersueßes Spiel
fahre los.
Noch in derselben Sekunde als ich parke, höre ich Musik aus dem Haus dröhnen. Verdammt! Das ist genau das, was ich heute Nacht nicht brauchen kann.
Chey kommt hinter mir zum Stehen und knallt die Tür zu. »Du benimmst dich wie ein Mistkerl, Colt! Es ist nur ein Tattoo! Du hast eine Million davon. Sie ist eine erwachsene Frau, falls es dir nicht aufgefallen ist!«
»Und sie ist meine Mom, Chey.
Meine
. Du hättest vorher mit mir reden sollen.«
»Ich konnte dich nicht erreichen!«, schreit sie, während wir auf dem verwelkten Rasen stehen. »Ich habe dich hundert Mal angerufen, aber du hast nicht abgehoben. Ich bin nicht … ich war … sei nicht sauer auf mich, weil du nicht auf dein beschissenes Handy geschaut hast!« Sie wirft ihre Arme in die Luft, als wäre sie fertig mit mir.
Ich könnte es ihr nicht verübeln.
»Warum bist du überhaupt so wütend? Ist es, weil ich dir zu nahe komme?«
Gott, sie ist nicht nah genug, wenn man mich fragt, und das macht mich vermutlich umso wütender. »Ich habe dir meine Mom vorgestellt, Cheyenne. Näher ist mir noch nie jemand gekommen.«
»Was zur Hölle ist dann dein Problem!«
Plötzlich kann ich es nicht länger zurückhalten – egal, wie hart ich darum kämpfe. Und egal, wie sehr ich die Worte und Gefühle hasse oder es hasse, sie hinauszulassen. »Was mein Problem ist? Verdammt! Ich habe die gesamte Nacht im Gefängnis verbracht, Chey. Meine Mom hat mich nach einem Tattoo gefragt, aber ich war ein zu großer Feigling, und dann war da noch der ganze Mist zwischen uns, mit dem ich nicht zurechtkomme. Ich bin einfach weggefahren und dann …«
Mein ganzer Körper spannt sich an, als mir der Park in den Sinn kommt. Mein Handy, das ich zerschmettert habe. Mein Ausbruch. Wann habe ich das letzte Mal geweint?
Die Erkenntnis, dass ich sie will. Dass mir dieses Mädchen wirklich etwas bedeutet und dann … »Ja … Tut mir leid, dass ich nicht abgehoben habe. Ich war eingesperrt.«
Und dieses Mädchen, das mir so viel mehr bedeutet, als ich jemals erwartet hätte, war da für meine Mom, als ich es nicht konnte.
Ich blicke in ihre dunklen Augen, die traurig wirken, während ich ihr die Geschichte mit dem Gefängnis offenbare. Ihre vollen Lippen, die ich nur dank des Lichtes auf der Veranda hinter uns erkennen kann. Ihre karamellfarbene Haut und die Erinnerung daran, wie sich diese unter meinen Händen anfühlt. Unter meinem Körper.
Ich denke an die Entscheidung, die ich getroffen habe, bevor blaue und rote Lichter in meinem Rückspiegel erschienen sind
Daran, dass sie mir wichtig ist.
Während ich sie ansehe, begreife ich, dass es mehr ist als das. Verflucht, wie konnte ich mich in sie verlieben? In irgendjemanden?
»Ich kann nicht. Ich habe … Ich muss gehen.«
Eine Stimme in meinem Kopf brüllt mich die ganze Zeit an, während ich mich von ihr entferne. Den Rasen überquere, bis ich die vordere Eingangstür öffne. Es müssen mindestens fünfundsiebzig Leute in meinem Haus sein, was verdammt viel ist, wenn man bedenkt, wie klein es ist. Ich kann mich kaum durch die Menge bewegen. Die Musik schmerzt in meinen Ohren. Leute fassen nach mir und sprechen mich an, während ich mich auf den Flur zuschiebe.
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber plötzlich fällt mir die Nacht auf der Party mit Chey ein. Als ich sie gefunden habe, wie sie mit ihrem Ex streitet und ausgeflippt und sich hinter der Hütte versteckt.
Ihre Panik. Die laute Musik. Die Leute.
»Fuck.« Ich kehre um und hoffe, dass sie mir nicht nach drinnen gefolgt ist. Ich weiß, sie ist sauer, und obwohl ich sie wie nichts anderes bei mir haben will, hoffe ich, sie ist umgedreht.
Klar, sie geht oft auf Partys, aber sie verfällt immer in Panik, sobald sie durcheinander ist, und ich war Arschloch genug, um sie ziemlich durcheinander zu bringen.
Ich sehe, wie sie stolpert, als sie versucht, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Sie hat die Hände auf die Ohren gelegt, und ihre Augen sind weit aufgerissen. Adrenalin schießt durch meine Adern und treibt mich an, während ich Leute zur Seite stoße, um zu ihr zu gelangen. Ihr kleiner Körper wird zwischen den Feiernden eingequetscht. Nichts ist wichtig, außer sie.
»Geht mir verdammt noch mal aus dem Weg!«, rufe ich, und schiebe mich weiter durch die Menge. Unwahrscheinlich, dass mich jemand hören kann, aber ich fühle mich dadurch, als würde ich etwas tun.
Als ich sie erreiche, lege ich meine Arme um sie. Gut möglich, dass sie
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