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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyrae Dawn
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dennoch geht mir das Herz dabei auf. Er fühlt sich sicher genug, um sich mir mitzuteilen.
    »Du machst gerade eine Menge durch.«
    »Was eine dämliche Ausrede ist. Ich mag Ausreden nicht. Was habe ich dir in jener ersten Nacht gesagt? Du hast mir erzählt, dass dich deine Mom verlassen hat, und ich habe gesagt ‚na und‘. Es ist, wie es ist – das sollte ich wissen.«
    Seine Stimme klingt entschlossen. Ein wenig angespannt, aber doch so, als hätte er eine Entscheidung getroffen, bei der er nicht anders kann, als mitzuziehen.
    Dafür beneide ich ihn. Ich weiß, wie ich für ihn empfinde, und zugleich wühlt mich die Frage innerlich auf, ob ich es ausgesprochen habe oder er mich gehört hat. Wegen der Alpträume kann ich nicht schlafen, und ich weiß, Mom ist für immer gegangen, doch ich kann damit nicht umgehen.
    »Lass dir das nicht zu Kopf steigen, aber du bist stärker, als du denkst.«
    »Das bist du auch, kleine Tänzerin.« Mit einer einzigen Bewegung streift Colt die Decke von uns. »Es ist verdammt heiß hier drunter.«
    Der Themenwechsel lässt mich glimpflich davonkommen.
    So schnell, wie die Decke verschwunden ist, zieht er mich an sich, bis ich auf ihm liege. »Was ist dir passiert?«
    Wir sehen einander an. Durch das Licht, das durch das Fenster scheint, kann ich nur schwache Schatten von ihm erkennen.
    Colt streicht mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. Eine Geste, die nur ein fester Freund machen würde und niemand, der das hier als ich-schlafe-nur-zum-Spaß-mit-dir-Sache sieht. Es ängstigt mich und ist zugleich aufregend. Vielleicht fühlt er ja wie ich …
    Doch schließlich gewinnt die Angst. »Dieser Typ war ziemlich wütend auf mich und hat mich damit ganz schön genervt.«
    »Sei ehrlich zu mir.«
    Er wirkt ernster, als ich ihn jemals gesehen habe. Es raubt mir den Atem. »Ich dachte, das hier wäre ein Spiel«, erinnere ich ihn.
    »Nicht mehr, und das weißt du. Alles andere in meinem Leben ist verkorkst. Das hier ist das Einzige, das echt ist.«
    Ich schnappe nach Luft. Das ist es, was ich hören wollte. Was ich brauchte. Was ich mit jedem meiner vernarbten Herzschläge fühle.
    »Ich bin es leid, wegzulaufen.« Colt spielt mit meinem Haar. »Ich will eine Sache, die nicht kaputt ist, etwas, das nicht völlig verdreht ist oder im Sterben liegt. Moms Leben war schon immer kaputt. Sie hatte eine drogenabhängige Mom und kam von einer Pflegefamilie in die andere. Mein alter Herr war ein Mistkerl und ein Drogenjunkie. Das hier ist die einzige Sache, die real ist. Lauf nicht weg von mir, kleine Tänzerin.«
    Jedes seiner Worte füllt mein Herz, bis es so groß und voll ist, dass ich denke, es könnte explodieren. »Ich gehe nirgendwo hin«, verspreche ich ihm.
    Seine Mundwinkel ziehen sich nach oben und bilden dieses sexy Lächeln mit den Grübchen. »Ich bin ehrlicher zu dir, als ich es jemals zu jemandem in meinem Leben war.«
    Und es ist die Wahrheit. Wie lange war ich mit Gregory zusammen, und er wusste nichts von den Panikattacken? Tante Lily weiß es, dennoch habe ich es immer so gut ich konnte runtergespielt. Auch bei den Ärzten.
    Nur Colt hat mich in meinen schlimmsten Momenten gesehen, und er ist immer noch hier. Will mehr von den Schatten meiner Vergangenheit sehen. Während ich seine schemenhaften Konturen betrachte, wird mir klar, dass ich es für ihn tun möchte. Zum ersten Mal bin ich bereit, zuzugeben, dass ich jemanden brauche, der mir ins Licht hilft.
    Ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Fühle sein Herz gegen meine Wange schlagen und wünschte, wir wären körperlich genauso entblößt, wie wir es auf der Gefühlsebene sind.
    Colt schiebt eine seiner Hände unter mein Shirt und streichelt die sensible Haut knapp oberhalb meines Pos, während er mit der anderen durch mein Haar fährt. Erneut trifft es mich, wie nah wir uns sind. Ob er weiß, wie viel er mir gerade gibt?
    »Meine Mom war die Jüngste … verzogen und rebellisch. Sie hat sich eine Menge Ärger eingehandelt, aber meine Großeltern haben sie ständig damit durchkommen lassen, und es wurde auch nicht besser. Meiner Tante zufolge ist sie mit ihrem Freund weggelaufen, als sie achtzehn war. Sie hatte die Highschool nicht abgeschlossen. Natürlich wurde sie mit mir schwanger, und ihre Beziehung hat nicht gehalten. Sie ist zurück nach Hause gekommen, aber der Drang, Party zu machen, war zu groß, also ist sie wieder verschwunden und hat mich mit sich genommen
    Ich kann mich nicht richtig an meine Großeltern

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