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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyrae Dawn
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erinnern. Sie sind bei einem Autounfall gestorben, und ich denke, danach wurde ihr Verhalten schlimmer. Tante Lily sagt, sie wusste die halbe Zeit nicht, wo wir waren, und dann ist Mom plötzlich wieder mit mir aufgetaucht. Sie hat mich tagelang immer wieder bei Lily gelassen, ist zurückgekommen und hat mich wieder mitgenommen.«
    Ich mag es nicht, wie die Geschichte klingt. Wie sie Mom beschreibt. Ich bin nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist. »Sie war auch lustig. Sie hat mich die ganze Zeit zum Lachen gebracht.«
    Colt ist so still. Wären seine Hände nicht durchgehend in Bewegung, könnte ich denken, er wäre eingeschlafen. Ich bin dankbar für die Stille. Ich weiß nicht, ob ich fortfahren könnte, würde er mich unterbrechen.
    »Na ja, lange Rede, kurzer Sinn: Sie ist gerne auf Partys gegangen und hat mich mitgenommen. Auf einer dieser Partys, ist sie verschwunden – vermutlich mit einem Kerl oder so. Sie hat mir gesagt, ich soll im Zimmer warten.«
    Ich kuschle mich näher an ihn und hoffe, sein Herzschlag an meiner Wange gibt mir Stärke. »Es war dunkel … sehr dunkel, und ein Mann und eine Frau sind reingekommen. Sie haben gelacht und sich geküsst. Die Musik im Haus war laut. Ich habe versucht, mich zu verstecken, aber sie haben das Licht angemacht und mich entdeckt. Sie haben gelacht, und ich bin davongerannt.« Ich versteife mich, als das gewohnte Pochen von Panik durch mich hindurchpulsiert.
    »Ich hab dich.« Colt drückt mich fester. Noch nie habe mich einem Menschen so nahe gefühlt, wie in diesem Moment.
    »Das Haus war überfüllt, überall Menschen, und so laut. Ich konnte durch die Musik hindurch nichts hören. Alles, was ich wollte, war meine Mom. Ich habe mich durch die Leute gedrängt. Sie haben Bier auf mich verschüttet und sind über mich gestolpert, und ich konnte sie nicht finden. Sie war verschwunden.«
    Ich atme ein paar Mal ein und wieder aus. »Ich bin in den Garten hinter dem Haus gestolpert und konnte endlich, endlich wieder etwas hören. Die Musik war nur noch ein Hintergrundgeräusch, aber noch immer konnte ich sie nirgends entdecken. Ich habe angefangen, zu weinen, als mich dieser Typ gefunden hat … Er war groß, mit einem vollen, struppigen Bart, das werde ich niemals vergessen.«
    Colt flucht. Ich habe seine Stimme noch nie so angespannt gehört. »Hat er dir wehgetan?« Ich fühle, wie er schwer schluckt, denn sein Bauch ist an meine Brust gedrückt.
    Mir entkommen ein paar Tränen. »Fast«, flüstere ich.
    Ich werde dir helfen, deine Mama zu finden
.
    »Er hat mir gesagt, er würde mir helfen, sie zu finden. Anfangs hat er mich angefasst, und ich hatte Angst. Dann meinte er, er wüsste, wo sie sei, also bin ich mit ihm gegangen. Ich wusste es nicht. Ich schwöre bei Gott, ich wusste es nicht, Colt.«
    Ich weine jetzt heftiger. Die Tränen fließen ungehindert, durchtränken sein Shirt. Colts Griff um mich wird fester. Er versucht, mich zu beruhigen und küsst mich auf den Scheitel. »Du musst nicht mehr sagen, Baby. Gott, es tut mir so leid. So verdammt leid, dass ich danach gefragt habe.«
    Ich schüttle den Kopf, denn jetzt muss ich es loswerden. Das erste Mal in meinem Leben muss ich es aussprechen. »Wir haben uns in einer alten, schäbigen Nachbarschaft befunden. Das Haus nebenan stand leer, und er hat mich dorthin gebracht. Ich erinnere mich daran, wie sehr mein Herz raste. Ich glaube nicht, dass es jemals schneller geschlagen hat, aber alles, was ich wollte, war meine Mom. Ich wollte sie finden und nach Hause gehen, wo wir lachen und normal sein konnten … Sobald die Tür hinter mir geschlossen war, hat er mich gegen eine Wand gestoßen. Ich habe mir den Kopf angeschlagen, bin hingefallen und war wie erstarrt. Mir war klar, dass ich aufstehen und etwas tun musste. Weglaufen. Aber ich konnte es nicht … Dann kam er näher.«
    Bitte! Bitte, hör auf!
    »Sein Bart kratzte an meinem Gesicht. Sein Atmen hat Übelkeit in mir ausgelöst, und ich wollte mich übergeben.«
    Colt ist so regungslos, dass ich nicht weiß, ob er überhaupt noch atmet. Sein Griff ist inzwischen schmerzhaft, aber es ist auch das, was ich brauche. »Wie alt warst du?«
    »Sieben.«
    Er flucht erneut.
    »Seine Hände waren auf meiner Hose, Colt. Sie war aufgeknöpft und der Reißverschluss offen. Ich habe versucht, ihn zu treten, und er hat mich deswegen geschlagen. Dann hat er wieder versucht, sich an meiner Hose zu schaffen zu machen.« Gott, das ist schwierig!
So, so schwierig
. »Es

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