Charisma - wie Sie mit mehr Ausdruck Eindruck machen
stählen will, muss ihnen etwas bieten: Widerstand. Nur ein Muskel, der gefordert wird, wächst und wird stärker. Genau so ist das auch mit Ihren seelischen Muskeln, mit Ihrem Charakter, Ihren Fähigkeiten. Die wachsen ebenfalls am Widerstand. Deshalb brauchen Sie ab sofort keine Angst mehr davor zu haben, ganz im Gegenteil: Heißen Sie jede Chance zum Muskeltraining willkommen! Ziehen Sie Ihre Boxhandschuhe an, sprich: setzen Sie die richtige Brille auf, und steigen Sie in den Ring.
Wenn Ihnen jemand die Stirn bietet, setzen Sie am besten die Chancenbrille auf, denn damit erkennen Sie die Option zum Wachstum, die im Widerspruch liegt. Wie es sich in der hohen Kampfkunst gehört, bedanken Sie sich innerlich zuerst bei Ihrem Sparringspartner. Dann konzentrieren Sie sich auf die Frage, weshalb er Sie herausgefordert hat. Worum geht es wirklich? Häufig wird die Wahrheit verschleiert. Gründe werden vorgeschoben, damit der andere sein Gesicht nicht verliert. Man kann ja wohl schlecht zugeben: »Ich fordere dich zum Kampf auf, weil du so mutig deinen Weg gehst und Nein zu sagen wagst.« Besser klingt es, wenn man sagt: »Du bist total egoistisch und denkst immer nur an dich selbst.«
Früher sind Sie auf solche Sprüche vielleicht hereingefallen und haben wild um sich geschlagen. Heute atmen Sie tief durch und entwickeln Ihre Strategie. Angriff oder Verteidigung? Abwarten und Tee trinken?
Sollten Sie einen Fehler gemacht haben, fällt es Ihnen als charismatischer Persönlichkeit nicht schwer, ihn zuzugeben. Ihre Souveränität beweisen Sie in der Kooperation, nicht mit Rechthaberei.
Oder es geht auch einmal darum, nicht kooperativ zu sein: Nein, mit mir nicht. Trotzdem danke für die Möglichkeit, meinen Charakter durch diese Auseinandersetzung zu stärken.
So weiten Sie Ihre Persönlichkeit aus und erobern neue Räume im Palast. Sie lernen Neues hinzu, erwerben Wissen und schulen zudem Ihre soziale Kompetenz.
Widerstand ist eine Chance, meine Charakter- und Seelenmuskeln zu stärken. Ich wachse daran.
Übung: Bewegungspapagei
Mit dieser Übung schärfen Sie die Wahrnehmung körpersprachlicher Signale bei sich selbst und bei anderen. Darüber hinaus schulen Sie Ihre Fähigkeit, sich in jemanden einzufühlen.
1. Schritt
Ob Bus, CafÈhaus, Park: Wenn Sie sich das nächste Mal unter Unbekannten aufhalten und ein wenig Muße haben, schauen Sie etwas genauer hin. Was ist für einen dieser Menschen charakteristisch? Hochgezogene Schultern? Hektische Gesten? Zusammengepresste Lippen? Ein wiegender Gang?
Und dann spielen Sie Bewegungspapagei: Imitieren Sie das, was Sie sehen, so genau (und trotzdem unauffällig) wie möglich.
2. Schritt
Bleiben Sie eine Weile in dieser Haltung, und spüren Sie nach, wie Sie sich dabei fühlen. Beklommen? Unsicher? Großspurig? Offen? Deprimiert? Frei? Gestresst?
Schütteln Sie die fremde Körpersprache wieder ab, lassen Sie sich kurz in Ihrem eigenen Leib nieder und suchen Sie sich dann einen anderen Menschen, den Sie nachahmen und in den Sie sich einfühlen.
3. Schritt
Sprechen Sie mit jemandem über Ihre Erkenntnisse, oder notieren oder skizzieren Sie das Wesentliche, und legen Sie die Blätter zu Ihren Charisma-Schätzen.
Tipp:
Üben Sie mit einer Freundin.
Schlüpfen Sie in die Haut Ihrer Kontrahenten
Geben Sie sich Mühe, Ihr Gegenüber wirklich zu verstehen. Dann ist es viel leichter, eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten stimmig ist. Verstehen geschieht oft unbewusst und nonverbal.
Decken Sie den Konflikt auf
Verschleppte Konflikte werden chronisch. Unstimmigkeiten unter den Teppich kehren – das funktioniert langfristig nicht. Tröstlich ist: Konflikte sind völlig normal.
Meistens wird um eine Sache gestritten: Das alte EDV-System ist besser! Nein, das neue! – Du hast das gesagt! Nein, habe ich nicht! – Der Mantel ist grün! Der Mantel ist blau!
Aber hinter der Sache, um die es scheinbar geht, steckt oft etwas ganz anderes: Jemand braucht eigentlich Wertschätzung. Oder mehr Selbstbestimmung. Oder Entlastung. Oder Verständnis. Wird dieser persönlichemotionale Hintergrund nicht erkannt, ist in der Sache nur schwer eine Einigung möglich, höchstens ein fauler Kompromiss, oder der Mächtigere setzt sich rücksichtslos durch.
Mit Charisma sieht das anders aus. Ein Gespräch, um dem Konflikt hinter dem Konflikt auf die Spur zu kommen, könnte so beginnen: »Wir streiten um diese Sache. Ich frage mich, was dahinter steckt. Könnte es sein, dass …?« Dass
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