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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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hatte ich keine mehr gesehen, und so war ich ganz wild darauf. Der Regen schien ein bißchen nachzulassen. Ich holte mir also einen Mantel, meinen Hut und Stock…«
    »Ihren Malakkastock?«
    »Ja – ich glaube, ich hatte meinen Malakka-Stock bei mir. Etwa zehn Minuten vor neun spazierte ich zur Stadt hoch, kaufte die Zeitung und kehrte zum Schiff zurück. Ich gehe nicht sehr schnell. Vermutlich war es bereits zwanzig Minuten nach neun, als ich wieder an Bord kam.«
    Chan zog aus seiner linken Westentasche seine Uhr heraus. »Wie spät haben Sie es jetzt, Mr. Tait?«
    Taits rechte Hand faßte nach seiner eigenen Westentasche, dann fiel sie in seinen Schoß zurück, und er machte ein ziemlich dümmliches Gesicht, streckte sein linkes Handgelenk vor und überprüfte die Zeit. »Ich habe zehn Uhr fünfundzwanzig!« verkündete er.
    »Genau.« Charlie lächelte. »Habe dieselbe Zeit. Und ich irre mich nie.«
    Taits Brauen schossen in die Höhe. »Nie?«
    »Bei derlei Sachen nicht.«
    Der Chinese nickte. Einen Moment lang starrten sich der Anwalt und er an, dann sah Chan weg.
    »So viele Zeitverschiebungen auf Ihrem Weg rund um die Welt«, sagte er sanft. »Wollte bloß sichergehen, daß Ihre Uhr auf dem neuesten Stand ist. Mr. Vivian, wie sahen Ihre Aktivitäten aus nach dem Aufbruch vom Bridgetisch?«
    »Ich ging auch an Land«, antwortete er. »Ich wollte mich etwas abkühlen.«
    »Mit Hut, Mantel und Malakkastock zweifellos?«
    »Wir haben alle Malakkastöcke«, schnaubte der Polospieler. »Sie sind fast so etwas wie eine Verpflichtung in Singapur. Ich spazierte in der Stadt herum und kam, kurz bevor es ablegte, aufs Schiff zurück.«
    »Mrs. Spicer?«
    Charlies Blick wanderte in ihre Richtung. Sie sah müde und verdrossen aus.
    »Ich ging zu Bett«, erklärte sie. »Irgendwie war es eine nervenaufreibende Erfahrung gewesen. Bridge macht nur Spaß, wenn man einen Gentleman als Partner hat.«
    »Mr. Kennaway, Ihre Tätigkeiten wurden von Mr. Tait bereits geschildert.«
    Kennaway nickte. »Ja – ich holte meinen kleinen Stock und spazierte an Land. Doch blieb ich nicht lange weg, da ich fürchtete, Mr. Tait würde vielleicht wünschen, daß ich ihm etwas vorlese. So kehrte ich kurz nach neun aufs Schiff zurück. Aber zu meiner Überraschung war Mr. Tait nicht an Bord. Er erschien gegen neun Uhr zwanzig, mit der ›Times‹ unter dem Arm. Wir gingen in unsere Kabine, und ich las ihm aus der Zeitung vor, bis er einschlief.«
    Charlie blickte sich im Kreis um. »Und dieser Gentleman?«
    »Maxy Minchin, Chicago. Nichts zu verbergen, verstehen Sie?«
    Charlie verneigte sich. »Dann werden Sie mit Vergnügen Ihre Handlungen detaillieren.«
    »Ja – und ich werde nicht länger als eine Minute dazu brauchen.« Mr. Minchin strich zärtlich über eine teure, halb gerauchte Zigarre, von der er die glänzende Goldbanderole zu entfernen vergessen hatte. »Ich und Sadie – das ist mein Weib – haben die Stadt im Regen besichtigt. Nun, ich war nicht besonders scharf drauf, und so zerrte ich meine Frau in einen Kintopp, doch wir hatten den Streifen schon vor einem Jahr in Chicago gesehen, und Sadie war geradezu geil darauf, wieder in die Läden zurückzukommen. Also hauten wir ab. Danach haben wir mal links und mal rechts eingekauft. Wir hatten ja nichts zu tun, und als wir nichts mehr schleppen konnten, willigte Sadie ein, Schluß zu machen. Wir wankten also aufs Schiff zurück. Übrigens hatte ich kein Schießeisen bei mir und auch keinen Malakkastock. Wenn ich jemals einen Spazierstock brauche, kann ich mich gleich beerdigen lassen. Das habe ich Sadie in Singapur gesagt.«
    Charlie lächelte. »Und Mr. Benbow?«
    »Gleiche Story wie die der Minchins. Wir haben die Geschäfte abgeklappert – obschon sie nicht sehr aufregend waren nach den orientalischen Basars. Dann haben wir kurz in der Lobby des ›Young‹ gesessen und den Regen beobachtet. Ich sagte, ich wünschte, ich wäre wieder in Akron, und Nettie stimmte mir zu. Zum erstenmal waren wir uns einig über diesen Punkt. Aber wenigstens befanden wir uns wieder auf guter alter U. S.-Erde, auch wenn sie im Moment ein bißchen matschig war. Ich glaube, daß wir um neun Uhr fünfzehn an Bord des Schiffes gingen. Ich war todmüde – ich hatte mir in Honolulu einen Filmprojektor gekauft, und die haben ein Gewicht, diese Dinger…«
    »Miß Pamela, wie Sie Ihren Abend verbracht haben, weiß ich schon«, sagte Chan. »Damit bleiben nur noch zwei zu betracht. Dieser Gentleman –

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