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Charlie + Leo

Charlie + Leo

Titel: Charlie + Leo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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hat bestimmt schon Rachepläne. Ich werde die drei in den nächsten Tagen wohl besser mal im Auge behalten. Kommt ja überhaupt nicht in die Tüte, dass die meinem schönsten, schlechtgelauntesten Mädchen der Welt etwas antun! Das werde ich verhindern! Niemand fügt Prinzessin Leonie Leid zu! Nicht solange ich auf sie aufpasse! Ich, der Dunkle Ritter! Nein, Mist, das geht nicht, Batman ist ja schon der Dunkle Ritter. Der Schwarze Ritter? Nein, den gibt’s bestimmt auch schon. Weiß? Nein, zu hell, zu strahlend, zu gut, den würde Leo wahrscheinlich schon aus Prinzip hassen wie die Pest. Blau? Grün? Orange? Der Gestreifte Ritter? Kariert? Gepunktet? Nein, das ist alles nichts. Es muss etwas sein, was zu mir passt, zu Charlie Braun.
    Der normalste Ritter der Welt? Klingt nicht sehr heldenhaft. Der Anonyme Ritter? Nein, noch besser! Genau, das ist es, jetzt hab ich’s! Ja, das ist perfekt, so baue ich mich in den Comic ein! Den sie wahrscheinlich nie lesen wird. Seufz.
    Ich schaue auf die Uhr. Die nächste Stunde fängt gleich an. Ich sollte mich langsam auf den Weg zu unserem Klassenzimmer machen. Aber wollte ich vorher nicht noch irgendetwas machen? Wieso stehe ich hier eigentlich blöd an dieser Wand vor den Toiletten herum? Wollte ich aufs Klo? Muss ich aufs Klo? Nein, eigentlich nicht. Aber wa s … Oh! Jetzt weiß ich’s wieder! Marie kommt gerade aus der Mädchentoilette und blickt ängstlich nach links und rechts.
    »Marie!«, rufe ich und gehe auf sie zu.
    Sie erschrickt, starrt mich mit großen Augen an und greift sofort nach ihrer Tüte.
    »Nein, nein, keine Panik!«, versuche ich sie zu beruhigen. »Ich will dich nur kurz was fragen. Ist auch bestimmt nichts Schlimmes, versprochen.«
    Marie lässt die Hand an der Tüte, atmet schwer und sieht mich skeptisch an.
    »Wa s … fragen ?«, wispert sie scheu. »Du ? … Mich ? … Was denn?«
    »Es geht um die Klassensprecherwahl vorhin«, sage ich.
    Maries Hand mit der Tüte wandert an ihren Mund.
    »Erinnere mic h … bloß nich t … daran«, sagt sie.
    »Sorry!« sage ich. »Ich mach’s ganz kurz, hat auch eigentlich gar nichts mit dir zu tun. Ich würde nur gern wissen, was die Neue zu dir gesagt hat, um dich umzustimmen. Ich meine, zuerst wolltest du doch nicht und dann hat sie irgendwas gesagt und dann hast du dich doch anders entschieden, oder?«
    »Anders entschiede n … ist gut«, presst Marie zwischen zwei Atemzügen hervor. »Ich hatt e … keine ander e … Wahl.«
    »Wieso? Was hat sie denn gesagt?«, frage ich leicht ungeduldig.
    »Warum willst d u … das den n … wissen?«, fragt Marie.
    »Och, nur so«, antworte ich mit möglichst gleichgültiger Miene, weil mir auf die Schnelle nichts Besseres einfällt. »Kein besonderer Grund. Reine Neugier, sonst nichts.«
    »Glaub ich nicht«, sagt Marie und ihr Atmen wirkt plötzlich nicht mehr ganz so hektisch.
    Wie bitte, was? Habe ich das gerade richtig verstanden? Sie glaubt mir nicht?
    »Ä h …«, ist alles, was mir dazu einfällt.
    »Kannst es ruhi g … zugeben«, sagt Marie. »Du findest sie tol l … die Neu e … Stimmt’s?«
    Ach du Scheiße. Woher weiß sie das denn? Ich meine, ich habe es schließlich niemandem erzählt. Außer meinem Vater und Ingo, aber die können es ihr nicht verraten haben, die kennen Marie ja gar nicht. Und wenn sie es weiß, wer weiß es dann noch alles? Was, wenn sogar Leo es schon irgendwo aufgeschnappt hat? Absolute Katastrophe! Da hilft nur eins: leugnen.
    »Was? Ich?«, sage ich entrüstet. »Schwachsinn! Wie kommst du denn darauf? Ich weiß ja noch nicht mal, wie die heißt, die Neue. Keine Ahnung, wo du das herhast. Wer erzählt denn so einen Blödsinn? Ich hoffe, du hast Leo nichts davon gesagt. Nicht, dass sie einen völlig falschen Eindruck von mir kriegt und irgendwie denkt, ich will was von ihr oder so. Das ist nämlich überhaupt nicht so, echt nicht.«
    Auf Maries Gesicht breitet sich ein Grinsen aus.
    »Du hast doc h … gesag t … du weißt nich t … wie sie heißt.«
    Was? Ja, hab ich. Als Ablenkungsmanöver. Um deutlich zu machen, dass ich mich überhaupt nicht für Leo interessiere. Aber wies o … Oh, nein! Ich Trottel! Ich hab mich verplappert! Mist, verdammter! So was Bescheuertes kann aber auch echt nur einem Charlie Brown passieren! Und genau wie Charlie Brown spüre ich deutlich, wie ich komplett rot anlaufe.
    »Keine Angst«, sagt Marie. »Ich werde e s … niemande m … erzählen.«
    Ich weiß nicht warum, aber irgendwie glaube

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