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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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hatte seinem Bruder an der Schulter und am Schenkel ein paar gezielte Faustschläge verpasst, und James bestand darauf, sich zu rächen. Aber als ich drohte, sie beide wie ungewollte Kätzchen zu ersäufen, glaubten sie mir und setzten sich still einander gegenüber ins Boot. Mr. Darrow stieß uns ab, und wir glitten aufs Wasser hinaus.
    Hügeliges Land und vereinzelte Bäume umgaben den See. Der Turm der St. Michaels Kirche war in der Ferne zu sehen. Rauchfinger von den Häusern im Dorf griffen mit dem Duft von frisch gebackenen Kuchen und gerösteten Nüssen in den Himmel. Das Boot schaukelte sanft in den kleinen Wellen.
    »Dann erzählt mal, Jungs, was hat euch Mrs. Markham alles beigebracht?«
    »Wenn wir nicht lernen, zieht sie uns die Haut ab wie zwei indischen Tigern!«, sagte James aufgeregt und offensichtlich davon angetan, mit etwas so gefährlichem wie einem Tiger verglichen zu werden. Henry lächelte breit und begann unterdrückt zu lachen.
    »Man muss streng mit Kindern sein, Mr. Darrow.«
    »Oh, auf jeden Fall!« Er musste innehalten, um zu Atem zu kommen. »Jungs, ich hatte ja keine Ahnung, welche Naturgewalt ich da auf euch losgelassen habe. Eure Mutter wäre sehr zufrieden.«
    James sprach, bevor Paul oder ich ihn aufhalten konnten.
    »Das ist sie auch, Vater!«
    Paul stand sofort auf und packte seinen Bruder. Das Boot kippte jäh auf eine Seite und kenterte. Instinktiv ergriff ich Mr. Darrows Arm, als wir ins kalte Wasser fielen, das hoch aufspritzte. Wir befanden uns noch nicht weit vom Ufer, trotzdem packte ich James und zog ihn zu mir, während ich wie eine ersäufte Ratte aus dem Wasser kroch. Die Kleider klebten uns unangenehm am Leib, und Wasser strömte bei jedem platschenden Schritt an uns hinab. Alle vier sanken wir am Ufer zu Boden. Mr. Darrow zog sein Taschentuch heraus, sah jedoch, dass es ebenfalls völlig durchnässt war, und warf es zu Boden.
    »Paul, was ist denn plötzlich in dich gefahren?«
    Der Junge blickte erst nervös in meine Richtung, dann zu seinem Vater.
    »Ich fürchte, das ist meine Schuld, Mr. Darrow. James hat in letzter Zeit oft Geschichten erzählt, die wenig mit der Wahrheit zu tun haben   …« James öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ich bedachte ihn mit einem strengen Blick, dass er den Mut verlor. »Und ich versuche, es ihm abzugewöhnen. Paul war wohl ein wenig übereifrig damit, mir zu helfen.«
    Mr. Darrow kratzte sich auf seinem nassen Kopf und schob sich eine klatschnasse dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Er kam mir plötzlich sehr jungenhaft vor.
    »Na, dann machen wir uns besser auf den Weg nach Hause und ziehen uns um, bevor sich jemand von uns verkühlt.« Er streckte mir seine Hand entgegen und zog mich vom Boden hoch, aber als ich stand, ließ ich sie nicht mehr los.
    Ich spürte eine ungute Mischung aus Euphorie und Angst. Ich konnte nicht verhehlen, dass es mir gefiel, Arm in Arm mit Mr. Darrow zu gehen. Ich würde niemals meinen verstorbenen Jonathan vergessen können, aber Henry machte es irgendwie leichter. In seiner Nähe verwandelte sich der immerwährende Schmerz, den ich spürte, in etwas anderes. Er ließ mich hoffen, dass ich eines Tages wieder glücklich sein könnte.
    Aber es gab auch diese andere Seite, das Echo des Gespräches, das ich mit Mr. Whatley führte. Was für ein Mensch war ich nur, dass ich mich für einen Mann interessierte, dessen Frau noch nicht einmal ein Jahr tot war – und es offensichtlich noch immernicht ganz war? Ich hielt mich nie für eine Intrigantin oder eine Verführerin, aber der Vergleich drängte sich einfach auf. Eine Verbindung mit Mr. Darrow brächte viele Vorteile. Das Einzige, worauf ich wirklich bauen durfte, war der starke Arm, der sich bei mir untergehakt hatte, und ich hielt ihn fester, als ich sollte. Ich fragte mich, ob es die Buben bemerkten, die stumm hinter uns herstapften.
    Lionel Larken wartete in der Küche auf mich, als wir nach Everton zurückkamen, wobei er sich bemühte, nicht zwischen die Köchin und das Küchenmädchen zu geraten. Mrs. Mulbus hielt ein großes Gemüsemesser in der Hand und deutete damit bedrohlich in Jennys Richtung, während sie etwas von einer Delle im Eintopfkessel murmelte. Er sah sorgenvoll und müde aus. Nachdem ich mich getrocknet und umgezogen hatte, setzte ich mich zu ihm in den Salon.
    »Es geht um Susannah.«
    »Was ist passiert? Ein neuer Angriff?« Ich spürte, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich.
    »Wahrscheinlich. Ich weiß es nicht

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