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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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Hand hielt sie einen Leuchter, dessen Kerzen mit kleinen blauen Flammen brannten. Ich stand auf der Schwelle und zitterte noch immer nach dieser Begegnung mit dem unerfreulichen kleinen Mädchen. Alles in mir war vor Furcht verkrampft.
    Das war ein Fehler. Ich wollte das Buch schließen und nach Everton zurückkehren, ins Bett kriechen und Mr. Whatley Mr. Whatley sein lassen   … Aber was war dann mit Susannah und den Darrows? Was mit meiner Familie? Ich sog die nach Fäulnis riechende Luft tief ein und betrat das Schloss.
    Das blaue Licht der Kerzen spiegelte sich in der Kette, die weiter in der Hand der Frau lag. An dieser hing nicht nur das kleine Mädchen, das mich so wenig einladend empfangen hatte. Sie erstreckte sich hinter der Frau noch in alle Ecken des Raumes und kettete eine unendliche Zahl von Kreaturen zusammen, die sich in den Schatten verbargen. Alle waren dünn und ausgemergelt. Manche krochen am Boden herum, andere hingen in Eisen an den Wänden des Schlosses. Die Herrin des Schlosses folgte meinen Blicken und ergriff wieder das Wort.
    »Du gehörst nicht hierher, und doch trittst du ein.«
    »Ich muss ein paar Dinge in Erfahrung bringen.«
    »Deine Fragen haben einen Preis.«
    »Ich habe kein Geld   …«
    Sie lächelte kalt. »Ich werde in einer anderen Währung bezahlt.«
    »Welcher Art?«
    »Antworten für Fragen. Mr. Whatley ist nicht der einzige Sammler in der Endwelt.«
    »Woher kennen Sie   …?«
    »Der Gestank von Darkling haftet dir an. Folge mir.« Sie stieg die Treppe hinauf und winkte mich in einen Raum hinter einem zerrissenen Vorhang. Der Schlüsselring klirrte bei jeder Bewegung. Ich drückte mich an der Wand entlang, aus Angst, mit dem Rest ihrer Kinder in Berührung zu kommen, die wie lebende Tote auf dem Boden hockten und mit ihren leeren Schlüssellochaugen in den Raum starrten.
    Die Frau wartete auf mich in einem kleinen Salon. Sie saß an einem Tisch vor einem Fenster, welches Ausblick auf eine nächtliche Landschaft von Bergen bot, die sich in das bleiche Fleisch des Mondes bohrten. Sie zog an ihrer Kette, worauf ein Dienerjunge mit schmutzigen Fingernägeln zwei Kelche vor uns hinstellte und mit dem roten Inhalt eines staubigen Fasses füllte. Der Duft von Brombeeren und Roggen stieg von der Flüssigkeit auf, die ich jedoch nicht zu kosten wagte.
    »Ich gebe dir drei Antworten, mehr nicht.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas einzuwenden, aber ein Blick auf die Kette an ihrem Handgelenk ließ mich innehalten. Sie war nicht die Art von Frau, die auf Argumente hören würde. Sie löste den Schlüsselring von ihrer Seite, öffnete den Verschluss und legte drei der Schlüssel auf den Tisch. Der Junge mit dem Fass stand noch vor uns, die schlüssellochförmigen Augenhöhlen aus dem Fenster gerichtet.
    »Deine erste Antwort.« Die Frau nahm den ersten Schlüssel aus verkrustetem Messing und steckte dessen krumme Zähne in das dunkle Schlüsselloch an der Stelle des rechten Auges des Kindes. Ich schauderte und blickte zur Seite, als sie ihn mit einem Klicken von Knochen und Metall drehte. Der Junge begann mit einer dünnen, zwitterigen Stimme zu sprechen.
    »Du hast nicht die Macht, den Herrn von Darkling aufzuhalten. Die Spiele, die er erfindet, sind seit Jahrhunderten in Gang und werden erst enden, wenn sie ausgespielt sind. Du kannst nur hoffen, das Ergebnis im Sinne deiner eigenen Zwecke zu beeinflussen.«
    Als der Junge geendet hatte, wandte ich mich an die Frau.
    »Ich habe gar keine Frage gestellt.«
    »Das sind die Antworten, die du brauchst, nicht jene, die du suchst. Die nächste Antwort.« Sie nahm den nächsten Schlüssel und steckte ihn in die andere Augenhöhle des Kindes. Dieses Mal sprach es mit der hohen, durchdringenden Stimme eines Mannes.
    »Wir sind die Dinge, die nicht sterben; geboren, um mit der Welt zu enden, doch nicht davor. Wir sind deine Götter und deine Monster, gleichgültig und ungestillt warten wir auf ein Ende, das vielleicht niemals kommt. ›Die Endwelt, die Endwelt, in der zum Sterben der Tod fehlt, und nichts Vergänglichkeit bringt. Aus großen Häusern dringt Flehen um der Dinge Vergehen, ein trauriger Ton, der nach Endgültigkeit klingt.‹«
    Die Frau berührte den Hals des Jungen und zog den fleckigen Kragen unter seiner Kette zur Seite und enthüllte dabei ein drittes Schlüsselloch in seiner Kehle. Sie verwendete den letzten Schlüssel. Der Junge sprach mit einer Stimme, die mehr seinem Aussehen entsprach, kindlich und leise, mit einem

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