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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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der Menge, nicht ohne sich noch einmal mit einemverschmitzten Grinsen umzudrehen. Da wusste ich, es würde ein anstrengender Abend werden.
    Der Ballsaal war hoch und schmal, mit einer Promenade entlang des zweiten Stockwerks, die es den nicht Tanzwilligen gestattete, die Tanzenden zu beobachten. Ich blickte mit einem plötzlichen Gefühl der Hoffnungslosigkeit in die Menge. Die Dorfbewohner schienen so viel Freude an dem Fest zu haben, und ich fürchtete den Gedanken, dass etwas geschehen könnte, wodurch dies alles ein Ende hätte. Wer würde der Nächste sein, wenn es mir nicht gelang, Mr. Whatley aufzuhalten?
    Ich traf Mr. Scott, der sich redlich bemüht hatte, sein Haar für den festlichen Anlass zu zähmen, dennoch schwebte es mit flauschiger Widerspenstigkeit über seinem Kopf.
    »Ich hoffe, Sie konnten Ihr Problem mit Geistern inzwischen klären?«, sagte er mit einiger Mühe in dem hohen Lautstärkepegel der Musik, denn ein kleines Orchester spielte unter uns.
    »Bedauerlicherweise, nein.«
    »Ah, dann ist James also weiter neugierig?«
    »In höchstem Maße, ja.«
    Der Pfarrer nickte wissend. »Der Junge erinnert mich an mich selbst. Ich war auch immer neugierig, was solche Dinge betraf. Das führte schließlich dazu, dass ich in den Dienst des Herrn trat.« Er lächelte, beeindruckt von seiner eigenen Frömmigkeit, schämte sich aber sofort seines Stolzes. Er fuhr fort: »Ich habe über das Thema nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass Geister keine bösen Absichten haben dürfen.«
    »Glauben Sie?«
    »Sie dürfen nicht. Sie können mit einer gewissen Grausamkeit handeln, aber nur, um die Welt im Namen Gottes zu verändern.«
    »Wie können Sie dessen sicher sein?«
    »Meine Liebe, ich kann überhaupt keiner Sache sicher sein.Ich bin ein Mann des Glaubens. Aber das alles ist wohl hypothetisch, nicht wahr?«
    Ich dankte ihm für seinen Rat und suchte meinen Weg hinab ins Erdgeschoss, wo ich Susannah und Lionel miteinander tanzen sah. Sie strahlten, ließen trotz des Tempos der Musik die Augen nicht voneinander, während sie sich drehten, und lachten unbekümmert, bis die Musik endete und Susannah mich entdeckte. Sie sah bedeutend besser aus, als bei unserer letzten Begegnung. Der verwirrte Ausdruck war aus ihren Augen verschwunden, und sie wirkte ruhig und gelöst. Lionel verschwand, um seiner Frau etwas zu trinken zu holen, und Susannah küsste mich zur Begrüßung auf die Wange. Ihre Finger schienen nicht von der durchsichtigen grünen Bernsteinscheibe lassen zu können, die um ihren Hals hing.
    »Sie passt zu Ihren Farben«, stellte ich fest.
    »Ja, nicht wahr?« Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr üppiges rotes Haar. »Woher haben Sie sie?«
    »Ein alter indischer Talisman zur Abwehr böser Geister«, log ich.
    »Was immer sie ist, sie wirkt. Nichts ist passiert, seit Sie sie mir gegeben haben.« Zum ersten Mal seit Wochen spürte ich so etwas wie Erleichterung und das Gefühl, auf dem rechten Weg zu sein. Zumindest hatte ich dieses eine Problem gelöst, doch während meine Freundin sicher war, blieb der Rest des Dorfes ohne Schutz. Ich begann mich zu fragen, was drüben in der Endwelt zwischen Cornelius und Whatley geschah, doch dann schüttelte ich es ab. Der Abend war ein fröhliches Fest und nichts, was Darkling interessieren könnte.
    Roland berührte Susannah an der Schulter und räusperte sich.
    »Entschuldigen Sie, Ma’am, aber darf ich Sie um diesen Tanz bitten?« Er hatte seine staubige Arbeitskleidung mit einem braunen Tweedanzug vertauscht, doch seine Haare waren noch immer einungepflegtes Gestrüpp, was für einen Gärtner von Everton nicht einer gewissen Ironie entbehrte. Susannah nahm seine Hand.
    »Roland, ich würde die ganze Nacht mit Ihnen tanzen, wenn Sie mich darum bitten würden«, sagte sie zu dem Mann, der ihr das Leben gerettet hatte. Sie glitten auf die Tanzfläche hinaus, als ihr Mann mit ihren Getränken zurückkam und ihnen mit eifersüchtigen Blicken folgte. Ich wollte bei ihm bleiben und ihm Gesellschaft leisten, doch das Auftauchen Mr. Darrows vereitelte diese Absicht.
    »Mrs. Markham.«
    »Mr. Darrow.«
    Das schien auch schon das Ende unseres Gespräches zu sein, bis die Musik erneut zu spielen begann und Mr. Darrow mir nervös seine Hand bot.
    »Würden Sie gerne tanzen?«
    »Halten Sie das für weise? Die Leute werden zu reden anfangen.«
    »Sollen sie.«
    »Das ist ein ziemlicher Meinungsumschwung.«
    »Das Leben ist zu kurz, um sich mit den Meinungen von

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