Charmant und unwiderstehlich
und rein bleiben sollte. Und was, wenn sie eines Tages feststellte, dass Annalises Leben ohne Vater viel ärmer war? Würde sie sich dann einen Mann suchen? Und wenn sie den geeigneten Mann gefunden hatte, was würde dann aus ihm, Brad Costain?
Und warum um alles in der Welt wollte er unbedingt, dass er der Mann war, mit dem sie eines Tages vor den Traualtar trat?
Kopfschüttelnd rief Brad sich zur Ordnung. Unmöglich. Niemals würde er in der Lage sein, ihr mehr zu schenken als nur einen kurzen Augenblick voller Glück.
Brad stand auf, sammelte seine Kopien ein und verließ ihre Farm. Er wollte wenigstens nach Kräften dafür sorgen, dass ihre kühnsten Träume Wirklichkeit wurden.
Ein hämmerndes, kratzendes Geräusch riss Melissa aus dem Schlaf. Es muss aus irgendeiner entfernteren Ecke des Hauses kommen, dachte Melissa. Was um Himmels willen führt Brad jetzt schon wieder im Schilde?
Sie stand auf und folgte dem undefinierbaren Krach die Treppe hinunter durch den Flur in den hinteren Teil des Hauses. Es hörte sich ganz danach an, als wollte jemand das Badezimmer in Grund und Boden stampfen.
Eine dichte Wolke von Staub und Schmutz wallte ihr aus dem Bad entgegen.
Melissa wusste auf Anhieb Bescheid. „Was machst du da?“ fragte sie Brad.
„Ich nehme das Bad auseinander“, erklärte Brad in aller Seelenruhe.
„Du nimmst das Bad auseinander? Und wer baut es wieder zusammen?“ herrschte Melissa ihn an.
„Ich habe mit Jerry gesprochen. Dem Mann, den du für die Renovierung meiner Küche engagiert hast. Er hat mir einen fantastischen Preis gemacht“, sagte Brad voller Begeisterung.
„Brad, du hast nicht den geringsten Schimmer, was ein fantastischer Preis ist und du…“
„Oh, oh!“ unterbrach er sie belustigt und bewegte seinen Zeigefinger mahnend vor ihrem Gesicht hin und her. „Keine schlimmen Worte vor dem Baby.“ Aufmerksam betrachtete er ihren Bauch. „Wow! Langsam aber sicher kann man dir die Schwangerschaft ansehen.“
„Brad, du gehst wirklich zu weit. Niemand hat dir erlaubt, mein Bad zu demolieren. Außerdem… so viel Zeit und Arbeit, wie du in mein Haus steckst, kann ich niemals in die Einrichtung deines Hauses investieren.“
„Du kannst es getrost mir überlassen, das zu beurteilen. Wenn ich nur daran denke, wie viele Stunden du allein in all die Zeichnungen und Entwürfe investiert hast. Und in die Überwachung der Bauarbeiten. Dann kommt noch der Möbelkauf dazu. Vielleicht stellt sich heraus, dass ich einen komplizierten Geschmack habe.
Dann müssen wir mehrere Male losgehen.“ Er hielt kurz inne. „Jerry und ich haben die Entwürfe im Computer bearbeitet und ausgedruckt. Die Ausdrucke liegen auf dem Küchentisch. Geh nur und schau sie dir mal an.“ Zögernd, aber neugierig verließ Melissa die Baustelle und fand sofort den ersten Entwurf. Sie war überwältigt. Daneben lag der Entwurf für das Bad im Obergeschoss. Wie hatten Brad und Jerry es nur angestellt, ihre Wünsche eins zu eins umzusetzen? In beiden Bädern? Wie hatte Jerry, der sich zwar mit Renovierungsarbeiten, aber nicht mit Restaurierungen auskannte, sich ihren Blick auf das alte Gemäuer zu Eigen machen können? Und Brad, der von solchen Dingen überhaupt keine Ahnung hatte?
„Ich bin begeistert“, meinte sie zu Brad und schaute ihn eindringlich an. „Offen gesagt, ich bin überwältigt. Und ich würde es genauso machen lassen.“ Sie machte eine Pause. „Falls ich damit einverstanden wäre.“
„Du machst Witze. Ich habe das Bad so gründlich auseinander genommen, dass es sowieso gerichtet werden muss. Der Waschtisch und die neue Wanne machen sich prächtig. Jetzt muss Jerry nur noch die Zuleitungen erneuern. Er beherrscht sein Handwerk meisterhaft. Es sind nur noch ein paar Handgriffe.“
„Da haben wir wohl unterschiedliche Vorstellungen davon, was ein paar Handgriffe sind“, hielt sie verärgert dagegen. „Die Arbeiten im Bad hätten warten können. Obwohl du natürlich Recht hast, es muss jetzt wieder eingerichtet werden. Aber ich möchte, dass du das Haus dann in Ruhe lässt. Keine weiteren Renovierungsarbeiten mehr, bevor das Baby nicht geboren ist.“ Brad lehnte sich gegen die Wand und verschränkte stur die Arme. „Und wo soll das Baby seinen Mittagsschlaf halten, wenn hier im Haus gehämmert und gebohrt wird? Meinst du, die Handwerker legen die Hände in den Schoß, bis die Kleine ihr Schläfchen beendet hat? So wie ich? Und dann der ganze Dreck, mit dem du fertig werden musst,
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