Charmant und unwiderstehlich
würde, und setzte eine unschuldige Miene auf. „Irgendwas nicht in Ordnung?“
„Ob irgendetwas nicht in Ordnung ist? Nichts ist in Ordnung.“ Er drängte sich in die Küche und versuchte es jetzt mit einem wütenden Blick.
„Hat Jerry sich nicht an die Entwürfe gehalten? Ich war doch nur zwei Stunden weg.“
Leise seufzte er auf, als er sah, dass sie die Entwürfe auf dem Küchentisch betrachtete, der mit einer Plane abgedeckt war. Auf dem Tisch war das Werkzeug kreuz und quer verstreut. Es herrschte wildes Chaos, aber für Brad lief die Sache wie am Schnürchen. Er griff nach den Computer-Ausdrucken und ging demonstrativ in der Küche auf und ab. Jetzt kam der schwierigste Teil. Er musste Verwunderung vortäuschen.
„Aber was ist denn nicht in Ordnung? Mir scheint, es stimmt alles. Ich bin ja keine Autorität auf diesem Gebiet. Was hat Jerry denn verbrochen?“
„Was er verbrochen haben soll?“ rief sie empört. „Er hat die Küchenwand weggerissen und um einen halben Meter versetzt. Und wo sind die Schränke und der Ofen?“
Brad blinzelte sie an. Wieder gab er sich alle Mühe, irritiert auszusehen. „Melissa, du hast gesagt, dass die Pläne großartig sind. Dass du keinen Deut daran ändern würdest. Ich habe dich extra zwei Mal gefragt. An jenem Tag, als wir begonnen hatten, die alten Bäder abzureißen.“
„Ja, aber du hast nur wegen der Bäder gefragt!“ beharrte sie.
Kopfschüttelnd zeigte er mit dem Finger in die linke obere Ecke der Entwürfe, die durchnummeriert waren. „Nummer eins von drei.“ Er deutete auf die nächste.
„Nummer zwei von drei.“ Dann zog er den Entwurf für die Küche hervor, den er unter die Abdeckplane geschoben hatte. „Nummer drei. Sie lagen alle irgendwo hier auf dem Tisch. Ich dachte, du weißt, dass die neue Badewanne für den Raum zu groß ist und dass wir deshalb die Wand versetzen müssen. Und das heißt, dass wir die ganze Küche neu machen müssen. Sag, dass du den dritten Entwurf gesehen hast.“
„Nein, habe ich nicht“, beharrte sie. „Wir haben nur über die Bäder gesprochen.
Ich habe den dritten Entwurf nicht gesehen.“ Aufgeregt fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar. „Ich wusste, dass die Wanne zu groß ist, aber…“ Sie brach ab… „ich kann dir nicht gestatten, die Küche nach diesen Plänen umzubauen. Es muss dich ein Vermögen kosten.“
„Aber das haben wir doch schon hundert Mal ausdiskutiert. Du hast zugestimmt, dass es teilweise ein Geschenk für das Baby, teilweise ein Tausch sein soll. Deine Arbeit gegen die Renovierung des Hauses. Außerdem soll der Lärm vorüber und der Dreck weggeräumt sein, wenn das Baby kommt.“
„Die Bäder. Die Entwürfe für die Küche habe ich nicht zu Gesicht bekommen!“ rief sie verzweifelt.
Er gestikulierte durch die leer geräumte Küche. „Jerry hat den Müllschlucker schon weggerissen. Und mit den Küchenschränken sind sie auch nicht gerade gepflegt umgegangen. Es ist zu spät.“
Entsetzt riss sie die Augen auf. „Du hast das alles geplant!“ Verdammt, dachte er. Das muss mir zu glatt über die Lippen gekommen sein.
Außerdem regte sie sich langsam auf. „Geplant? Die Renovierung? Natürlich. Mit Jerry. Wir haben Entwürfe gezeichnet und sie dir gezeigt“, behauptete er wieder und trat ein paar Schritte zurück. „Du hast die Entwürfe gutgeheißen. Es ist wirklich zu spät. Die Verträge mit Jerry sind unterschrieben. Die Wand ist eingerissen. Die Badewanne ist eingelassen und die Schränke sind weg. Beruhige dich doch. Es tut mir Leid, was passiert ist, aber ich kann es nicht rückgängig machen. Wenn du willst, kannst du mir das Geld ja später zurückzahlen.“
„Mit Zinsen.“ Langsam beruhigte sie sich wieder.
„Ja, wenn du unbedingt willst“, stimmte er zu. „Aber ich akzeptiere nicht einen Penny von dir, bevor du mit deinem Antiquitätenhandel schwarze Zahlen schreibst. Außerdem sind Margaret und Izaak Teilhaber, und ich kann es nicht zulassen, dass sie in Schwierigkeiten kommen, weil ich etwas falsch verstanden habe.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist wirklich ein zäher Verhandlungspartner.“
„Daran werde ich dich erinnern, wenn Annalise das erste Mal dein Auto ausleihen will, um zu einem Date zu fahren. Dann werden wir sehen, von wem sie die Sturheit geerbt hat.“
Herausfordernd streckte sie ihm das Kinn entgegen und seufzte laut auf. „Das werden wir auch. Ganz bestimmt wird sie vernünftig sein und meine
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