Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Von den Githyanki hatte er gehört. Sie tauchten gelegentlich in Menzoberranzan auf, und die wenigen, die er zu Gesicht bekommen hatte, schienen unangemessen prächtige Waffen und Rüstungen zu besitzen. Die Warnung war jedoch unüberhörbar.
    »Da ich keinen passenden alten weißen Drachen in dieser Gegend kenne, würde ich euch auch zum Urelementar von Gauntlgrym raten.«
    »Du scheinst eine ganze Menge zu wissen«, erwiderte Drizzt. »Charons Klaue? Gauntlgrym? Sogar den wahren Namen meines Begleiters. Das alles dürfte in Niewinter nicht gerade allgemein bekannt sein.«
    »Ich überlebe, weil ich schlauer bin als andere«, entgegnete Arunika.
    »Und du hast zweifellos deine Methoden, um Dinge herauszufinden, die andere nicht wissen.«
    »Zweifellos«, antwortete die Frau und klopfte auf das Kissen neben sich.
    Drizzt nahm lieber einen Stuhl und stellte ihn vor sie, was Arunika ein liebliches – übertrieben liebliches – Auflachen entlockte.
    »Enttäuscht dich mein Einblick oder eher mein Überblick?«, fragte sie augenklimpernd.
    Drizzt überlegte und antwortete dann: »Nicht wenn er mir hilft.«
    »Deine geliebte Guenhwyvar«, sagte Arunika. »Darf ich die Statue sehen?«
    Ohne auch nur nachzudenken, zog Drizzt die Onyxfigur hervor und hielt sie Arunika entgegen. Er zögerte erst, als sie ebenso prompt die Hand danach ausstreckte. Kaum jemand außer ihm hatte diese Figur berühren oder gar halten dürfen. Der Drow gab sie eigentlich nie aus der Hand. Und jetzt händigte er sie einfach so einer Frau aus, die er kaum kannte! Instinktiv hielt er die Figur gut fest.
    »Wenn du meinen Rat willst, wäre es besser, wenn ich sie gründlich untersuchen darf«, stellte die Frau fest.
    Drizzt schreckte auf wie aus einem Traum und gab ihr Guenhwyvar.
    »Ich werde eine Weile brauchen, um die Aura der magischen Statue gründlich zu prüfen«, erklärte Arunika und rollte sie vor ihren hübschen, glitzernden Augen in beiden Händen.
    Unglaublich hübsch, dachte Drizzt, und erst als er ihre Worte begriff, konnte er sich von diesem Gedanken lösen.
    »Ich habe nicht viel Zeit«, sagte er. »Meine Freunde haben Niewinter bereits verlassen, und ohne Guenhwyvar gehe ich nicht.«
    »Du kannst gern hierbleiben und zusehen«, bot die Frau ihm an. Sie stand auf und ging zu einem Schreibtisch an der Wand, wo sie die unterste Schublade öffnete und einen Beutel herauszog, den sie auf den Tisch legte. Sie wühlte darin herum und holte mehrere Kerzen und Pulver heraus, eine silberne Schale, ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit und ein silbernes Futteral mit einer Spruchrolle.
    Drizzt sah von der anderen Seite aus zu, sagte aber kein Wort, während Arunika ihren Wahrsagetisch aufbaute. Sie sang leise vor sich hin, während sie die Kerzen anzündete und im richtigen Abstand um die Schale aufbaute. Dann stimmte sie einen neuen Gesang an, bei dem sie die Flüssigkeit in die Schale goss, in der die Onyxfigur lag.
    Sie legte beide Hände mit den Handflächen nach oben auf den Tisch, lehnte den Kopf zurück, verdrehte die Augen und rezitierte lauter und eindringlicher.
    Das dauerte sehr, sehr lange, und Drizzt starrte die ganze Zeit aus dem Fenster, um abzuschätzen, wie die Zeit verrann. Er wusste, dass Dahlia und Entreri nicht ohne ihn nach Gauntlgrym ziehen konnten. Schließlich hatte er das Schwert! Und der Gedanke, sie beide allein auf der Straße zu wissen, war ihm doch sehr unangenehm.
    Die Sonne stand schon tief, als sich Arunika unvermittelt erhob und sich die Augen rieb. Sie warf Drizzt die Figur zu.
    »Was hast du herausgefunden?«, fragte er. Ihm gefiel weder dieser fast abfällige Wurf noch Arunikas resignierter Gesichtsausdruck.
    Die Frau zuckte mit den Schultern. »Ich kann keine Verbindung zu der Kreatur herstellen.«
    »Was bedeutet das? Ist die Magie verflogen?«, wollte Drizzt wissen. »Oder ist der Panther – ist Guenhwyvar tot? Ist das überhaupt möglich?«
    »Natürlich«, antwortete Arunika, und Drizzt schluckte.
    »Sie ist die Astralessenz eines Panthers, praktisch eine Göttin«, wandte Drizzt ein.
    »Auch Götter können sterben, Drizzt Do’Urden. Wobei wir nicht wissen, ob das hier der Fall ist. Irgendwie, wie auch immer, wurde die Verbindung zwischen dem Panther und der Statue unterbrochen, denn sie sind nicht ein und dasselbe! Artemis Entreri kann einen Nachtmahr rufen und du ein Einhorn, aber das sind magische Geschöpfe, die an magische Gegenstände gebunden sind. Deine Pfeife ist dein Einhorn. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher