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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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konnte sein Lächeln nicht unterdrücken. Alegni war wirklich stur. Er konnte kaum stehen. Seine Beine zitterten, und seine Schultern bebten vor Anstrengung, obwohl er versuchte, sie anzuspannen.
    »Du weißt natürlich, dass du zurückmusst.«
    Alegni sah ihn fragend an.
    »Du hast etwas vergessen.«
    Der Tiefling war immer noch verwirrt.
    Diese Reaktion überraschte Draygo Quick keineswegs. Wahrscheinlich konnte sich Alegni an die letzten Momente dieses brutalen Kampfes kaum noch erinnern. Als er dem Tode nahe ins Schattenreich eingetreten war, hatte der große Panther ihn mit Zähnen und Klauen fast zerrissen, und er hatte sich nur noch reflexartig dagegen gewehrt und in Todesqualen geschrien.
    Plötzlich riss Alegni das unversehrte Auge auf und blickte sich erschrocken um. »Klaue«, murmelte er.
    »Sie haben es.«
    Erzgo Alegni sah seinen Herrn wieder an. Seine Schultern sackten herunter. Das war natürlich seine Schuld, eine Schuld, die normalerweise mit aller Härte bestraft wurde. Nesser-Fürsten lebten und starben, hieß es, aber Waffen waren ewig.
    Jedenfalls sollten sie das sein.
    »Sie leben noch?«
    »Alle drei, ja. Und bei den dankbaren Bürgern von Niewinter scheint es ihnen recht gut zu gehen.«
    Der Tiefling verzog das Gesicht. »Eure Soldaten haben versagt!«
    »Es sieht eher so aus, als hätte mein Heerführer, Erzgo Alegni, versagt!«
    Das war nicht von der Hand zu weisen. »Es waren drei gegen einen«, murmelte Alegni.
    »Vier gegen zwei«, stellte Draygo klar. »Weil dein Stolz es so wollte.«
    »Und kein Shadovar hat eingegriffen!«, beharrte der Krieger.
    »Fürst Alegni, dieses Gejammer steht dir nicht«, warnte Draygo Quick. »Deine Untergebenen – deine Untergebenen – haben deine Befehle befolgt. Du warst sicher, Barrabas den Grauen beherrschen zu können und es deshalb nur mit Dahlia zu tun zu haben, die du endlich besiegen wolltest. Das war wohl eine Fehleinschätzung.«
    »Drei gegen einen!«, wiederholte der Tiefling.
    »Vier gegen zwei«, hielt Draygo Quick dagegen. »Oder hast du den Panther des Drow schon vergessen? Oder Effron, der lange mit dem Tier gekämpft hat, während du auf der Brücke Theater gespielt hast.«
    Bei Effrons Erwähnung erstarrte Alegnis Gesicht. Er wollte widersprechen und den Hexer beleidigen oder bedrohen. Das erkannte Draygo Quick, denn diesen Blick hatte er schon oft gesehen.
    »Der Einzige, den du beschuldigen kannst, ist Erzgo Alegni«, sagte der alte Hexer. »Übernimm die Verantwortung. Du weißt, was zu tun ist.«
    »Ich muss das Schwert zurückholen.«
    Draygo Quick nickte. »Leg dich wieder hin. Es werden Priester kommen, einer nach dem anderen. Nimm ihre Heil- und Nährzauber an, denn du musst dich den dreien bald wieder stellen.«
    »Ich habe meine Lektion gelernt.«
    »Gut, dann muss ich dir nicht extra sagen, dass du nicht alleine gehen solltest.«
    »Ich brauche eine neue Waffe …«, begann Alegni, aber Draygo Quick war mit ihm fertig und marschierte einfach davon.
    Als er Alegnis Zimmer verließ, hob er rasch den Finger an die Lippen, um Effron, der draußen wartete, zum Schweigen zu ermahnen, bis sie sich entfernt hatten.
    »Soll ich Fürst Alegni begleiten, wenn er das Schwert zurückholt?«, fragte Effron ein ganzes Stück weiter, wenn auch etwas zu eifrig für Draygo Quicks Geschmack.
    Er starrte seinen Zögling an.
    »Soll ich ihn begleiten?«, fragte Effron erneut.
    »Du … bleibst in der Nähe«, erklärte Draygo Quick. »Erzgo Alegni wird vermutlich dabei umkommen.« Er wollte fortfahren, wartete dann jedoch Effrons Reaktion ab. »Wie geht es dir damit?«, fragte er schließlich.
    Effron zuckte mit der Schulter und versuchte vergeblich, so zu tun, als wäre es ihm egal – denn das war es natürlich nicht.
    »Er kennt jetzt keine Rücksicht auf Verluste«, erklärte Draygo Quick.
    »Wegen des Schwerts – weil er es unbedingt wiederhaben muss«, überlegte Effron.
    »Das auch, aber vor allem wegen Dahlias Rolle dabei. Und wegen des Verrats durch Barrabas den Grauen.«
    »Artemis Entreri«, stellte Effron richtig.
    Bei diesen Worten schnaubte Draygo Quick nur.
    »Der Mensch war jahrzehntelang sein Sklave«, sagte Effron. »Fürst Alegni konnte unmöglich Ergebenheit von ihm erwarten.«
    »Es besteht immer eine seltsame Dynamik zwischen Herr und Sklave«, erklärte Draygo Quick. »Wenn auch eine unerwartete. Nicht wie bei Vater und Sohn.« Bei diesem Gedanken sah er Alegni forschend an.
    »Ich soll ihn also beschatten«, sagte

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