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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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hatte.
    Brack’thal bewegte die Hände und flüsterte einen Zauberspruch, mit dessen Hilfe er eine schwebende Kugel erzeugte, ein Zauberauge, das er nur mit der Kraft seiner Gedanken zu der Tür schickte.
    Durch dieses Auge spähte er durch die Öffnungen der zerfallenen Bretter.
    In dem Raum hinter der Tür bewegte sich etwas. Die Höhle war nicht besonders breit, zog sich jedoch tief ins Gestein. Der vordere Teil hatte glatte Wände und noch immer fest vermörtelte Steine, ein Zeugnis der zwergischen Handwerkskunst. Der hintere Bereich jedoch schien eine natürliche Höhle zu sein. Vielleicht war durch das Chaos, das die Erdbeben und die austretende Lava hier in Gauntlgrym angerichtet hatten, die Rückwand des Raums eingestürzt und hatte die Verbindung zu der natürlichen Höhle dahinter freigelegt.
    Solche Dinge hatte Brack’thal in dieser Gegend schon mehrfach gesehen, was seinen Respekt vor dem Urelementar nur gesteigert hatte.
    Wieder bemerkte er eine Bewegung: Ein kleiner Zweibeiner huschte hinter eine Art Barrikade.
    »Kobolde«, flüsterte er und fragte sich, ob er versuchen sollte, die Gruppe zu versklaven – ihm kam der Gedanke, eine eigene kleine Armee aufzubauen. Oder sollte er sie einfach auslöschen?
    Das magische Auge schwebte durch die zerbrochene Tür, nur um sich praktisch gleichzeitig aufzulösen. Brack’thal hatte zu lange überlegt.
    Also konzentrierte er sich auf seinen magischen Ring und schickte den Feuerelementar los, der begierig durch den Gang fegte und die lächerliche Tür durchbrach, dass die brennenden Splitter nur so nach allen Seiten flogen. Unmittelbar danach wurde es noch einmal laut, weil einer der Kobolde angesichts dieses mächtigen Gegners erschrocken aufschrie.
    Brack’thal spielte mit seinen Fingern, während er die Worte für einen Zauber durchging, der sich bald als wichtig erweisen könnte. Aus pragmatischen Gründen hätte er davon ablassen sollen, denn das Feuer, auf das er mit seinem Ring zugreifen konnte, würde ihn notfalls ausreichend schützen.
    Diesen vernünftigen Gedanken verwarf der Zauberer jedoch, weil er sich der bevorstehenden Aufgabe auch ohne den Ring gewachsen fühlte.
    Die Kampfgeräusche im Raum nahmen zu: Die Barrikaden wurden von Flammen überwunden, und die Kobolde kreischten, als das tödliche Feuer über sie kam. Er hörte, wie die kleinen Kobolde sich mit Steinen und anderen Wurfgeschossen gegen das mächtige Feuerwesen zur Wehr setzten, und er hörte Schritte, so viele zermalmende Schritte!
    Wie vermutet stoben bald etliche Kobolde durch die verbrannte Tür, die sich in dem verzweifelten Versuch, dem Angriff zu entrinnen, gegenseitig umrannten. Einige stürmten auf den Magier zu, andere flüchteten in die entgegengesetzte Richtung.
    Brack’thal hob einen kleinen Metallstab und beendete seinen Zauber in der Hoffnung, dass zumindest irgendetwas Magisches geschehen würde.
    Das Ausmaß des Blitzes, der gleißend hell durch den Gang zuckte, überraschte Brack’thal noch mehr als die Erkenntnis, dass seine Anrufung funktioniert hatte, und er wich selbst mit einem Aufschrei zurück.
    Nachdem er sich wieder gefangen hatte, wurde ihm kopfschüttelnd klar, dass die Macht der magischen Energie, die ihn bei diesem Zauber durchströmt hatte, an seine Vergangenheit erinnerte. Lag das an seiner Arbeit mit dem Ring?
    Als seine Augen sich wieder an die Dunkelheit angepasst hatten, musterte Brack’thal den totenstillen Gang, in dem mehr als ein Dutzend Kobolde lagen, die nicht einmal mehr zuckten oder wimmerten. In den Zeiten vor der Zauberpest wäre er auf diesen Blitz sehr stolz gewesen, denn er hatte die Kobolde auf einen Schlag überwältigt.
    Dann kamen noch zwei Kobolde auf den Gang, die nach raschem Umschauen in die andere Richtung flohen. Auch ein dritter rannte eilends davon.
    Brack’thal war zu beglückt über seine erstaunliche Demonstration magischer Fähigkeiten, um sie zu beachten. Erst als der Feuerelementar zurückkehrte, der immer noch unbändig hungrig war, wurde dem Magier bewusst, dass er solche Gedanken lieber beiseiteschieben und sich auf die Gegenwart konzentrieren sollte. Denn jetzt kam das Ungeheuer auf ihn zu, und sein aufgeregtes Leuchten war ein überdeutlicher Hinweis auf seine bösen Absichten.
    Über seinen Ring nahm Brack’thal mit ihm Kontakt auf und erinnerte das Wesen ruhig daran, dass es mit ihm als Verbündetem besser dran war. Als dieser Gedankengang den angreifenden Feuerelementar nur unwesentlich langsamer

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