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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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was uns in diesen dunklen Gewölben erwartet.« Er wandte sich an Entreri: »Es war dein Vorschlag. Also hast du vermutlich einen passenden Lagerplatz bemerkt. Wir wollen uns ja nicht mitten auf dem Gang niederlassen.«
    Entreri warf einen Blick über die linke Schulter und deutete nach oben, wo die Wand in die gerundete Decke überging. Drizzt kam zu ihm und hielt Blaues Licht in die Luft. Der Krummsäbel beleuchtete einen kleinen Tunnel, der sich seitlich nach oben wand.
    »Ein paar Dutzend Schritt weiter hinten war noch so einer«, erklärte Entreri. »Er führte in die Gegenrichtung. Vermutlich laufen sie irgendwo zusammen.«
    »Wenn sie noch passierbar sind«, bemerkte Dahlia säuerlich.
    Drizzt schob seinen Krummsäbel in die Scheide, sprang hoch und zog sich am Rand des kleineren Tunnels empor, bis er hineinspähen konnte. Er wartete, bis seine Augen sich an das fehlende Licht gewöhnt hatten. Als Drow konnte er bald deutlich mehr erkennen. Er kroch in den Tunnel, bis er einen größeren, ebenen Bereich entdeckte, in dem alle drei bequem Platz haben würden. Bald hatte er noch zwei Zugänge zu der kleinen Höhle entdeckt, von denen einer weiter nach oben führte und der andere in der gegenüberliegenden Richtung wieder nach unten, wahrscheinlich zu der Öffnung, die Entreri zuvor bemerkt hatte.
    Sicherheitshalber nahm der Drow zum Abstieg diesen Weg und tauchte tatsächlich bald wieder oberhalb des Tunnels auf, durch den er und seine Freunde eben gegangen waren. Er rollte sich heraus und eilte zu Entreri und Dahlia zurück.
    »In Ordnung«, sagte er.
    Dahlia wollte ihren Marsch nicht unterbrechen, aber Entreri ging einfach zur Wand, sprang hoch, hielt sich fest und verschwand im Tunnel, ohne sich auch nur umzusehen.
    »Er tut, als wäre das hier allein seine Sache und wir nur seine Lakaien«, beschwerte sich Dahlia.
    »Für ihn steht am meisten auf dem Spiel«, erinnerte sie der Drow.
    Dahlia schnaubte und wandte den Blick ab.
    »Du möchtest umkehren, damit er nicht sterben muss«, flüsterte Drizzt.
    »Ich will das alles hinter mir haben und von hier verschwinden.«
    »Stimmt nicht«, erwiderte Drizzt. »Du willst von hier verschwinden, aber jetzt – bevor wir uns dem Urelementar stellen und das Schwert zerstören und damit auch bevor das Schwert den Mann tötet, der dich so fasziniert.«
    Dahlia sah ihn lange an, wobei sie kopfschüttelnd und ungläubig in sich hineinlachte. Dann drehte sie sich um und sprang die Wand hoch, um Entreri in den Kriechtunnel zu folgen.
    Drizzt folgte ihr auf dem Fuß. Er hielt sie fest, so dass sie sich umdrehen musste. »Ich gehe kundschaften, nach vorne und hinten«, flüsterte er. »Ich will sicher sein, dass niemand uns folgt und niemand uns bemerkt hat.«
    Er sprang wieder herunter und schlug den Weg ein, auf dem sie gekommen waren. Eigentlich wollte er ein ganzes Stück zurücklaufen und prüfen, ob ihnen jemand folgte. Doch schon nach wenigen Dutzend Schritten kam ihm der Gedanke, doch lieber in den zweiten Tunnel zu steigen und sich heimlich anzuschleichen, damit er die beiden belauschen konnte.
    Dann würde er wissen, wie tief ihre Verbindung ging.
    Dann würde Dahlias Untreue offen zu Tage treten.
    Dann konnte er Entreri oder beide guten Gewissens töten.
    Dieser Gedankengang nagte an ihm, als er an der zweiten Öffnung zu der verborgenen Höhle vorbeihuschte. Er lief noch schneller, weil er diesen Bereich und all diese zornigen Impulse weit hinter sich bringen wollte.
    Dahlia krabbelte in die niedrige Höhle an der Schnittstelle der beiden Tunnel. Wie viele andere Abschnitte des Unterreichs waren auch hier die Wände mit schimmernden Flechten überzogen. Sie konnte Entreri nur zur Hälfte sehen, denn er stand aufrecht in der dritten Öffnung, dem Tunnel, der von hier aus nach oben führte. Bald jedoch kauerte er sich unter dieser Öffnung zusammen.
    »Unpassierbar«, teilte er ihr mit. »Der Weg ist von Trümmern versperrt.«
    »Wenn unsere Feinde sich also an den beiden unteren Zugängen sammeln, sitzen wir in der Falle«, erwiderte Dahlia und fügte mit beißendem Spott hinzu: »Genialer Plan!« Sie achtete gut auf einen möglichst sarkastischen Tonfall, weil ihr Gesicht für Entreri im Dunkeln schließlich kaum zu erkennen war.
    »Sie werden uns nicht finden«, hielt Entreri dagegen.
    »Weil es in diesen paar Tunneln ja so viele Verstecke für uns gibt?«, fragte Dahlia gnadenlos. Aber selbst sie fand ihre Bosheit inzwischen langweilig.
    Artemis Entreri

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