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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Seitwärtsschlag von Blaues Licht, den Entreri gekonnt parierte.
    Drizzt brach mitten in der Bewegung ab und stieß Eisiger Tod nach vorn. Hätte Entreri Blaues Licht einfach nur abgewehrt, so hätte der Drow diesmal eine Blöße gefunden.
    Dafür jedoch war sein Gegner zu schlau, und sie kämpften nicht zum ersten Mal miteinander. Anstatt den ersten Hieb nur weit nach außen abzulenken, war Entreris Schwert um den Krummsäbel herumgerollt.
    Entreri ließ Blaues Licht mit Drizzts Schwung auslaufen, löste seine Klinge und stieß sie selbst nach vorn.
    Diesmal hätten beide einen tödlichen Treffer landen können, hätten sich damit jedoch demselben Schicksal hingegeben.
    Deshalb kreuzten sie stattdessen die Klingen. Schwert und Säbel prallten laut klirrend aufeinander, und beide Kämpfer setzten ihre ganze Kraft ein.
    »Aufhören!«, rief Dahlia. Ihre Stimme klang angespannt, und ihre Zähne klapperten, was keiner der beiden verstand oder überhaupt zur Kenntnis nehmen wollte.
    Entreris Dolch stach nach Drizzts Kehle, doch Drizzts freier Krummsäbel blitzte auf und blockierte ihn. Dann stieß der Drow nach Entreris Gesicht.
    Der Assassine duckte sich weg, und beide umklammerten einander mit den Armen.
    Entreri fand eine neue Waffe – er rammte Drizzt mit dem Kopf.
    Das war auch Drizzt eingefallen, und sie prallten Stirn auf Stirn gegeneinander. Beide wichen taumelnd ein Stück zurück.
    Und beide federten sofort wieder vor, um die Sache zu Ende zu bringen.
    Da schoss ein langer Metallstab wie ein Riegel zwischen sie, dessen Ende die gegenüberliegende Wand traf, und mit diesem Aufprall setzte Dahlia die Energie von drei Zauberpfeilen von Taulmaril sowie ein wenig aus dem Stab frei. Eine Explosion ließ den Gang aufblitzen.
    Halb blind bekam die Frau noch mit, wie die beiden gleichzeitig zurücksprangen wie ein Mann vor dem eigenen Spiegelbild. Beide warfen sich dabei zur Seite, vollführten eine Fassrolle, drehten sich, hängten eine Hechtrolle an und kamen dann exakt gleichzeitig zu exakt der gleichen Drehung wieder hoch, um einander breitbeinig und mit gezückter Klinge gegenüberzustehen.
    »Seid ihr etwa Brüder?«, fragte Dahlia verblüfft.
    »Er wollte mich umbringen!«, schrie Entreri sie an.
    »Das werde ich«, bestätigte Drizzt.
    »Sobald einer von euch wieder angreift, helfe ich dem anderen«, warnte Dahlia.
    »Er hat angefangen«, rief Entreri.
    »Und ich werde es auch beenden«, gelobte Drizzt.
    »Hört auf!«, verlangte Dahlia.
    »Nein!«, schrien beide.
    Da ging Dahlia deutlicher dazwischen und sah erst den einen, dann den anderen voller Verwirrung an. »Du brauchst ihn!«, beschwor sie Entreri. »Damit du das Schwert loswirst.«
    Der Meuchelmörder wich zurück und richtete sich auf, Drizzt ebenso. »Das Schwert?«, sagten sie wie aus einem Mund.
    Erschüttert warf Drizzt seine Krummsäbel auf den Boden, griff über die linke Schulter, zog Charons Klaue und hielt sie mit beiden Händen vor sich.
    »Das Schwert«, wiederholte er. Jetzt war ihm alles klar.
    Alles.
    Die Verdächtigungen, die Bilder von Entreri und Dahlia in leidenschaftlicher Umarmung, der Drang, Artemis Entreri zu töten …
    Mit einem Wutlaut sprang der Drow zur Seite. Er begann zu brüllen und hörte nicht auf, während er Charons Klaue immer wieder gegen die Wand schlug.
    »Drizzt«, flüsterte Dahlia und wollte zu ihm gehen, aber Entreri versperrte ihr mit einem Arm den Weg.
    »Das Schwert fordert ihn auf, mich zu töten«, erklärte Entreri leise.
    Drizzt reagierte seinen Zorn gründlich ab, schlug wieder und wieder gewaltsam auf das Gestein ein, aber Klaues berüchtigte rote Klinge bekam dabei keinen Kratzer ab. Dennoch zeigte er der bösen, intelligenten Waffe damit in aller Deutlichkeit: Er war der Herr, Charons Klaue der Diener.
    Schließlich hörte er auf. Mit einem letzten angewiderten Blick auf das Schwert schob er es wieder in seine Scheide. Er sammelte seine Krummsäbel ein, steckte sie weg, sah seine Gefährten an und an ihnen vorbei auf das Blutbad im Gang und die drei Toten. Es hätten leicht vier sein können.
    Drizzt ließ etwas Zeit verstreichen, um die Anspannung abzubauen, ehe er Artemis Entreri in die Augen sah. Er entschuldigte sich nicht – wozu auch? –, sondern nickte dem Mann zu. Jetzt führte wieder er das Kommando, nicht Charons Klaue.
    Artemis Entreri steckte Schwert und Dolch ebenfalls zurück.
    Hinter Drizzt stöhnte die Kriegerin, die Dahlia überwältigt hatte, rollte herum und versuchte sogar,

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