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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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überbracht«, bemerkte Entreri, der über den Rand spähte.
    Unten in der Höhle herrschte helle Aufregung. Aus vielen Stalagmiten eilten Schatten herbei, die sich zur Schlacht formierten. Einige liefen bereits auf den Beginn des Weges zu, der zum Sims hochführte.
    Auf der anderen Seite wartete die imposante Mauer von Gauntlgrym hinter dem stillen, dunklen See, auf dem zwei kleine Ruderboote eine Handvoll Schatten zum Strand brachten.
    »Beeilt euch«, sagte Drizzt, ehe er tief geduckt an der Außenwand entlanghuschte. Entreri und Dahlia folgten dicht hinter ihm.
    Als sie fast unten waren und die feindlichen Soldaten nicht mehr weit entfernt, blieb Drizzt stehen. Er nickte Entreri zu. Während er seine Pfeife zog, griff dieser nach der Obsidianfigur.
    »Wie tief ist der See?« Entreri bewegte nur die Lippen. Drizzt zuckte mit den Schultern. Das war eine gute Frage, doch er wusste es nicht, und sie hatten ohnehin keine Wahl.
    Wieder wechselten sie einen Blick und nickten. Drizzt pfiff nach Andahar, während Entreri die Statue auf den Boden setzte und seinen Nachtmahr rief. Sofort brach überraschtes Geschrei los. Entreris Höllenross erschien inmitten von Flammen und Rauch, und Andahar materialisierte sich jenseits des Wegs und galoppierte auf Drizzt zu. Das Einhorn kam abrupt zum Stehen, und der Drow griff nach der weißen Mähne, die selbst im fahlen Licht der Flechten noch schimmerte, und zog sich empor. Er reichte Dahlia eine Hand, die jedoch schon Anlauf genommen hatte, und geschickt hinter ihm aufsprang.
    Entreri übernahm die Führung, donnerte in die Höhle hinaus und ritt mit erhobenem Schwert den ersten Nesserer nieder.
    »Gib mir den Bogen!«, rief Dahlia und griff danach.
    »Nein!«, schrie Drizzt zurück, ohne nachzudenken. Die Heftigkeit seiner Reaktion irritierte ihn selbst, denn sie kam ungewollt, allein auf die Vorstellung hin, dass Dahlia Taulmaril nehmen könnte – dass Dahlia Catti-bries Waffe führte.
    Drizzt beugte sich vor und trieb Andahar an, dessen schwere Hufe lautstark über die Steine donnerten. Vor ihm stoben die Shadovar vor Entreri auseinander, der gerade links um einen Stalagmiten preschte.
    Drizzt ritt rechts herum und lenkte Andahar sogar noch weiter nach rechts. Verwirrung war ihr bester Verbündeter, deshalb mussten sie ihre zu allem entschlossenen Feinde durcheinanderbringen. Beide Tiere rannten im Zickzack durch die vielen Tropfsteine und übersprangen die Schienen der Erzkarren. Drizzt zog nicht einmal seine Säbel, sondern überließ es Dahlia, mit ihrem langen Stab nach Feinden zu stoßen oder zu schlagen, die sich zu nahe heranwagten.
    Die Shadovar griffen mit Wurfspeeren und Pfeilen an, aber Drizzt beugte sich tief über Andahars Hals und achtete auf einen möglichst unberechenbaren Kurs. Ringsherum hörte er, wie die Schatten sich neu zu formieren suchten, um ihnen den Weg abzuschneiden.
    Aber kaum jemand kam auch nur in ihre Nähe. Ihre Reittiere waren zu schnell und zu wendig, die Überraschung zu gut gelungen. Ein Schatten geriet Andahar in den Weg, ohne dessen Nahen zu begreifen. Er wurde niedergetrampelt, ohne dass das leichtfüßige Einhorn auch nur langsamer wurde oder gar gestolpert wäre. Trotz des Zickzackkurses und der Übermacht der Feinde hatten sie den See daher bald und fast gleichzeitig erreicht.
    Das dunkle Wasser zischte wütend auf, als die feurigen Hufe des Nachtmahrs hineinplatschten. Drizzt spornte Andahar zu einem langen, hohen Satz an, der das Einhorn rund zehn Schritte vom Ufer entfernte. Es lief sofort weiter.
    »Wie tief ist es?«, fragte Entreri seine Kameraden, die jetzt vor ihm waren.
    Dahlia drehte sich achselzuckend um. Bei ihrem ersten Besuch hier hatte sie Magie eingesetzt.
    Bald reichte das Wasser Andahar bis zum Bauch, so dass sie deutlich langsamer wurden. Dahlia zog die Beine hoch, damit ihre langen schwarzen Stiefel trocken blieben. Plötzlich kamen sie nur noch gefährlich langsam voran!
    »Wir müssen schwimmen«, rief sie Drizzt zu und lehnte sich dicht an ihn.
    »Dann schwimmen wir eben«, erwiderte er.
    »Sie haben Bogenschützen«, hielt Dahlia dagegen.
    »Soll ich lieber anhalten, damit …« Seine Worte brachen abrupt ab, denn da sauste vom anderen Ufer ein Pfeil heran.
    Andahar bäumte sich auf und trat danach, doch das half nichts. Der Pfeil bohrte sich tief in seine Brust. Ohne die Reaktion des Einhorns hätte das Geschoss Drizzt getroffen.
    Als Andahar spritzend wieder herunterkam, verstärkte Drizzt seinen Beinschluss

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