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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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sich hochzustützen. Sofort stand Dahlia neben ihr, um ihr einen kräftigen Tritt in die Seite zu versetzen. Als die Frau sich zusammenrollen wollte, setzte Dahlia einen Fuß auf ihren Nacken und nagelte sie damit fest.
    »Noch eine Bewegung, und ich brech dir den Hals«, drohte die Elfe.
    Drizzt kam zu ihr und nahm Dahlias Arm, um sie wegzuziehen. Erst wehrte sie ihn ab, aber der Drow sah sie bittend an und zog inständiger.
    Sobald Dahlia den Fuß weggenommen hatte und zurückgetreten war, und noch ehe Drizzt nach der Gefangenen greifen konnte, drängte Entreri sich vorbei, packte die Kriegerin an den Haaren und am Arm und riss sie unsanft hoch.
    »Dein Schwert?«, fragte er, als er ihren Blick bemerkte. Tatsächlich lag ihr Langschwert nicht weit entfernt. »Oh ja, hol es dir, damit ich beenden kann, was längst hätte geschehen sollen.« Damit stieß er sie auf den Boden und zu ihrer Waffe.
    Die Frau sah ihr Schwert an, dann Entreri, der beide Waffen gezogen hatte, wartete und sie herbeiwinkte.
    Drizzt schaute fassungslos zu. Die Szene erinnerte ihn überdeutlich daran, wer dieser Mann war oder zumindest wer er gewesen war. Waren seine Träume von den alten Zeiten Selbsttäuschung gewesen? Hatte er zugelassen, dass das, wonach er sich zurücksehnte, ihn für den echten Artemis Entreri blind gemacht hatte?
    Er blickte zur anderen Seite, wo seine Begleiterin voller Vorfreude zusah. Drizzt verstand ihre Erregung. Dahlia wollte diesen Kampf sehen. Sie wollte sehen, wie Entreri die Schattenfrau in Stücke hackte.
    Drizzt schluckte und erinnerte sich daran, dass Dahlia die Schatten aus gutem Grund hasste. Das hier waren ihre Erzfeinde, und sie hatten zweifellos im Tunnel nach ihm und dem Schwert gesucht.
    »Heb es auf«, sagte Entreri zu der Schattenfrau. »Heb es auf und stell dich. Meine Gefährten halten sich raus. Nur du und ich, und wenn du gewinnst, lassen sie dich vielleicht laufen.«
    »Wohl kaum«, bemerkte Dahlia, was Entreri ein böses Grinsen entlockte.
    Drizzt bemerkte, was unausgesprochen zwischen ihnen vorging. Sie waren sich einig, doch das, was sie antrieb, war nicht das, was ihn bewegte.
    Wieder flackerte ein Bild von Entreri und Dahlia durch sein Bewusstsein, eine Umarmung, ein leidenschaftlicher Kuss. Knurrend antwortete er Charons Klaue mit plötzlich aufflackernder Wut und einem eigenen Bild: eine tiefe Grube, an deren Seiten mächtige Wasserelementare brodelten und an deren Grund das feurige Maul des Urelementars gähnte.
    »Ich kenne dich, Barrabas der Graue«, sagte die Frau, die immer noch am Boden lag, sich jedoch auf die Ellbogen stützte. »Ich kämpfe nicht mit dir.«
    »Feigling.«
    Die Frau zuckte mit den Schultern. »Ich kenne dich. Ich habe schon an deiner Seite gekämpft.«
    Entreri musterte die Frau genauer, aber Drizzt sah keinen Hinweis, dass er sie erkannte.
    »Und ich kenne diese Elfe, Dahlia, beste Kämpferin der Tayer.«
    »Dann weißt du, dass du hier sterben wirst«, entgegnete Dahlia.
    Drizzt zuckte erneut zusammen. Er wünschte sich geradezu, dass Entreri endlich vortrat und der Sache ein Ende machte.
    Stattdessen jedoch trat Drizzt zwischen Entreri und die Schattenfrau und streckte ihr die Hand hin. Als sie zugriff, half er ihr hoch. Ihre Waffe lag noch immer auf dem Boden.
    »Ihr habt uns gesucht«, sagte Drizzt.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Lüg mich nicht an, sonst übergebe ich dich meinen Kameraden. Beantworte meine Fragen, dann …«
    »Was dann?«, fragten sie und Entreri gleichzeitig.
    »Dann lässt Drizzt sie laufen.« Dahlia lachte spöttisch.
    »Im Ernst?«, fragte Entreri.
    »Im Ernst«, bestätigte Drizzt der Kriegerin. »Beantworte meine Fragen und geh in die Richtung weiter, die du eingeschlagen hattest, die, aus der wir kamen.«
    Die Schattenfrau blickte zu Entreri und Dahlia hinüber. »Ich glaube dir nicht«, sagte sie und sah Drizzt direkt in die Augen.
    »Es ist deine einzige Chance«, erwiderte er ruhig. »Und es ist keine schwere Frage. Deine Freunde befinden sich offenbar in der Höhle vor Gauntlgrym. Ich will wissen, wie viele sie sind.«
    »Ich soll Erzgo Alegni verraten, wie Barrabas ihn verraten hat!«, fauchte die Frau.
    »Alegni ist tot!«, blaffte Dahlia.
    Die Frau sah sie an, als wäre diese Aussage vollkommen lächerlich.
    »Sprich seinen Namen noch einmal aus, und ich schlage dir den Schädel ein«, versprach Dahlia und spuckte ihr vor die Füße.
    Diese Drohung schien die Frau merkwürdigerweise kühner zu stimmen. Sie richtete

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