Charons Klaue
voraus, um mit gezielten Schlägen die Piken der Schatten abzuwehren. Eine Waffe wurde zwischen sie gestoßen, doch Drizzt sprang darauf, drückte sie zu Boden und sprang dann vor Entreri zur Seite, der sich hinter dem Drow mit einem perfekten Salto in die andere Richtung geworfen hatte. Der Meuchelmörder landete auf beiden Füßen und kämpfte ungerührt weiter.
Drizzt hatte bei seiner Bewegung drei Piken mitgerissen, womit er die Linie störte und die Schatten zum Zurückweichen zwang. In dieser kurzen Atempause warf Drizzt einen Blick zu dem prachtvollen Thron auf der rechten Seite und stellte sich das Grab seines besten Freundes dahinter vor, das er nicht sehen konnte.
Die Feinde vor ihm waren bestens ausgebildet und aufeinander eingespielt. Sie formierten sich zu einem schützenden Halbkreis um den Zugangstunnel.
Auf dessen anderer Seite waren jetzt ihre Verfolger zu hören, vor allem eine Stimme, eine Stimme, die sich viel zu vertraut – besonders für Entreri – über alle anderen erhob.
»Schnappt sie euch!«, schrie der Tiefling-Anführer.
»Er lebt!« In Dahlias Schrei mischten sich Unglaube, Entsetzen und Wut, als sie hinter ihren Gefährten in den Saal vordrang.
»Keine Zeit«, rief Drizzt, der damit rechnete, dass Dahlia einfach kehrtmachen und auf den verhassten Tiefling losgehen würde. Drizzt verstand diesen Wunsch nur zu gut! Alegni hatte überlebt, und die eigentümliche Schattenfrau hatte behauptet, dass er Guenhwyvar hatte. Seine Gedanken überschlugen sich. Er fragte sich, ob Alegni seine geliebte Begleiterin wohl bei sich hatte. Mitten im Kampf streifte er mit einer Hand den Beutel an seinem Gürtel und rief stumm nach dem Panther, weil er entgegen jeder Hoffnung hoffte, dass Alegni vielleicht dumm genug gewesen war, die Katze mitzubringen, Drizzts Katze, die weit mehr war als ein magisches Geschöpf. Sie war seine Freundin.
Der Drow schüttelte all das ab, als er beinahe aufgespießt wurde. Insgeheim rief er weiter nach Guenhwyvar, doch gleichzeitig spornte er Dahlia an, nach vorne zu sehen und nicht zurück.
Das war nicht nötig. Dahlia war bereits an ihm vorbeigelaufen. Seitlich von ihm setzte sie ihren Stab auf und katapultierte sich über die Shadovar hinweg, die mit ihren Piken nach ihr stießen.
Entreri hatte Dahlias Taktik verstanden und nutzte sie augenblicklich. Auch er lief hinter Drizzt vorbei und hieb wütend auf die Schatten ein, trieb sie vor sich her, schlug sie in die Flucht und mähte sie nieder, um diese Ecke der Verteidiger zu beschäftigen.
Drizzt eilte erst neben ihn, dann hinter ihn, um an der Wand entlang von dem Tunnel wegzukommen – gerade noch rechtzeitig, denn jetzt donnerte schwarze, magische Energie herein, eine gezielte Wolke aus ätzendem, brennendem Rauch, welche die Schattenlinie entzweiriss, weil die Mitte der Formation getroffen zurückwich.
Als Drizzt hinter dem Assassinen hervorkam, griff er wieder auf seine Dunkelelfenkünste zurück. Diesmal zielte er auf den Feind, mit dem Dahlia kämpfte. Um ihn herum brachen lila Flammen hervor, die ihn wie tanzendes Feenfeuer umzüngelten. Der erschrockene Shadovar hätte beinahe die Waffe fallen lassen und gab sich eine Blöße.
Gleich darauf fasste er sich wieder und wollte den Kampf fortsetzen.
Zu spät.
Dahlias Flegel fuhr herum und brach ihm den Kiefer. Als er zusammenzuckte, drehte die Kriegerin sich einmal um sich selbst und zog dabei ihre zweite wirbelnde Waffe zu einem mächtigen Rückhandschlag nach vorn. Diesmal landeten ihre Flegel auf dem Hinterkopf ihres Gegners, der abrupt auf dem Rücken landete, wo er unkontrolliert zuckend liegen blieb.
Daraufhin erzeugte Drizzt mit der ihm angeborenen Macht seiner Heimat eine Kugel undurchdringlicher Dunkelheit, die er direkt vor den Tunnel und die nahenden Verfolger setzte.
»Los, los!«, schrie er Entreri zu, als er links neben ihm auftauchte und sich mit wirbelnden Säbeln selbst ins Getümmel stürzte.
Entreri rollte sich hinter ihm vorbei und entwischte damit der aufgelösten Flanke. In vollem Tempo lief er quer durch den Saal hinter Dahlia her, und Drizzt, dessen magische Beinschienen jeden Schritt beschleunigten, löste sich von den Kämpfern und rannte ihnen nach.
Die drei waren den durch ihre schweren Rüstungen behinderten Shadovar bald entkommen und hielten direkt auf einen Ausgang rechts vor ihnen zu.
Da kamen weitere Schatten von der Seite, und wieder regnete es Pfeile und Speere.
Dank ihrer Schnelligkeit, ihrer Wendigkeit und
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