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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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einer gehörigen Portion Glück schafften es alle drei in den schützenden Tunnel, wo sie weiterrannten. Als sie um eine Ecke bogen, bremste Drizzt ab, winkte aber die anderen beiden weiter. Er selbst ließ sich auf ein Knie nieder und bewegte sich mit dem Bogen in der Hand zurück, um die nahenden Schatten mit einem Hagel todbringender Pfeile aufzuhalten.
    »Hierher!«, hörte er Dahlia rufen und lief weiter. Vermutlich hatte er ihnen zumindest etwas Zeit erkauft.
    Wenn auch nicht viel, wie ihm klar wurde, als hinter ihm eine Explosion durch den Gang dröhnte. An den Wänden der Ecke, wo er eben noch gekniet hatte, stoben Funken, und er hörte die Verfolger näher kommen.
    Sie liefen an etlichen Türen vorbei und wählten ihren Weg mehr instinktiv als wissentlich. Sie bogen um die nächste Ecke, dann um noch eine und hielten auf eine schwere Metalltür zu, die ein Stück weit offen stand. Entreri warf sich mit der Schulter dagegen, brach durch, Drizzt und Dahlia folgten dichtauf, und als sie den ganzen Raum vor sich sahen, schlug auf der gegenüberliegenden Seite eine Tür zu.
    Entreri rannte hinüber, so schnell er konnte. Dahlia blieb ihm auf den Fersen, während Drizzt die Tür zuknallte, durch die sie gekommen waren. Suchend sah er sich nach einem Riegel um, fand aber keinen. Immerhin gab es noch ein paar Möbelstücke, auch einen schweren steinernen Stuhl, den er vor die Tür zerrte und so verkantete, dass der Durchgang einigermaßen gesichert war.
    Auf der anderen Seite zerrte Entreri an der Tür und hämmerte dagegen. Aber derjenige, der dort verschwunden war, hatte sie bereits gesichert.
    »Was jetzt?«, fragte Dahlia, die sich nach weiteren Türen umblickte.
    Es waren keine zu sehen.
    »Was jetzt?«, fragte sie erneut, diesmal drängender.
    »Jetzt kämpfen wir«, antwortete Entreri. »Das war Alegnis Stimme.« Er spuckte aus.
    »Wir töten ihn, bevor wir selbst sterben«, sagte Dahlia.
    Entreri nickte finster. »Was immer du vorhast, Drizzt, lass mich zu ihm«, sagte er. »Mit meinem letzten Atemzug werde ich dich preisen, was auch immer das für dich zählen mag.«
    Drizzt betrachtete die zwei, die unbekümmert nebeneinander standen und sich mit ihrem Schicksal offenbar abgefunden hatten – solange sie Erzgo Alegni mitnehmen konnten. Welcher Hass sie antrieb, konnte er sich nicht vorstellen, doch es erinnerte ihn wieder an das unausgesprochene Band zwischen ihnen, daran, dass sie etwas gemeinsam hatten, das er nicht nachvollziehen, geschweige denn daran teilhaben konnte.
    Ihm war jedoch klar, dass beide bereitwillig sterben würden, sofern nur Erzgo Alegni den Todesstoß erhalten hatte. Wie konnte man so intensiv hassen?, fragte er sich. Was war da geschehen, wie viel Gewalt, Verrat oder anhaltende Qualen ließen ein derartiges Gift entstehen?
    Hinter ihm waren wuchtige Schläge zu hören, und Drizzt schob eilends den Stuhl zurück. Er hörte den Nachhall, als die Tür von einem Geschosshagel getroffen wurde, hörte die Aufrufe zu ihrer Verfolgung und die vielen Schritte.
    Er sah sich nach seinen Freunden um, die genauso in der Falle saßen, bemerkte hinter ihnen jedoch die andere Tür, die sich lautlos geöffnet hatte.
    Dahlia ächzte, warf Drizzt einen fragenden Blick zu und sank zusammen.
    Die Tür hinter Drizzt wurde von einem Blitz getroffen, der knisternd das Metall umzüngelte und den Stuhl wieder nach hinten stieß.
    Drizzt wollte erst zu Dahlia laufen, dann aber doch lieber zur Tür.
    Dann war er blind.
    Die Drow waren da.

20
    »Bregan D’aerthe!«
    Drizzt wusste es. Er fühlte den Einstich eines Armbrustbolzens, dann eines zweiten und dritten. Fast augenblicklich folgte das Brennen, als das Drow-Gift, das er aus alten Zeiten kannte, sich in seinem Blut ausbreitete.
    Er wusste es. Er hörte den Lärm der anrückenden Shadovar. Es gab keinen Fluchtweg, kein Versteck. Er wollte wenigstens kämpfen, damit Drizzt Do’Urden ein passendes Ende fand. Wenn es jetzt vorbei war, und davon war er überzeugt, dann sollte sein Tod so sein, wie er gelebt hatte.
    Er dachte an das Leben nach dem Tod und hoffte, es gäbe eines, ein gerechtes. Eines, in dem er seine verlorenen Freunde wiederfinden würde, seine Liebe, Catti-brie, und selbst hier in der magischen Finsternis, als seine Knie nachgaben und ihm die Säbel aus der Hand fielen, entrang ihm der Gedanke an die Begegnung zwischen Catti-brie und Dahlia ein Lächeln.
    Doch das Lächeln blieb im Ansatz stecken. Catti-brie und Dahlia … und Drizzt.
    Er

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