Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore

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Wirksamkeit oder die Macht meiner Zauber anzweifeln willst, nur zu, Bruder«, sagte Ravel. »Ich demonstriere sie dir gern genauer.«
    Brack’thal lachte nur.
    Natürlich. Denn Ravel wusste genau, dass Saribel und Berellip in der Nähe waren.
    Aber das würde nicht immer der Fall sein.
    Bald zeigte es sich, dass es für Ravel bei der Koordinierung des Vorgehens eher darauf ankam, Yerrininae und sein Drider-Bataillon davon abzuhalten, die Sklaven abzuschlachten, die noch gebraucht wurden, als neue Taktiken festzulegen. Die vier Teile seiner Streitmacht – Zauberspinner, Drider, Drow-Krieger und Goblins – stießen mit solcher Heftigkeit in die Ork-Höhle vor, dass von einer organisierten Verteidigung nicht einmal annähernd die Rede sein konnte.
    Das allerdings fand der junge Zauberspinner eher enttäuschend. Er hätte gern seine Strategien ausprobiert und hatte ausgeklügelte Kampfzauber vorbereitet, mit denen er eine nachhaltige Verteidigung weggefegt hätte. Außerdem könnte jeder geschickte Sieg über einen Gegner, der echten Widerstand leistete, zumindest seine nervtötenden Schwestern beeindrucken und vor allem seinen geknickten Vaterbruder noch mehr ängstigen.
    Als die letzten Grottenschrate und Orks zusammengetrieben wurden, um ab jetzt neben den Goblins als Schlachtfutter zu dienen, nutzte Berellip den Moment für die Bemerkung, dass dieser Kampf kaum den Aufwand wert gewesen war. Ihre Worte erklangen laut und vernehmlich, und viele Augen, auch die von Yerrininae, richteten sich auf Ravel, den sie damit demütigen wollte.
    »Und wir haben keinen einzigen Drow oder Drider dabei verloren«, betonte Ravel mit einem Blick auf Yerrininae.
    »An Orks?«, entgegnete Berellip. Ihr Auflachen verriet, dass sie die Vorstellung, ein Drow könnte einer so armseligen Kreatur zum Opfer fallen, für undenkbar hielt.
    Ihre offenkundige Heiterkeit ließ noch mehr Drow aufhorchen.
    »An eine vereinte Streitmacht, die größer war als unsere«, sagte der junge Zauberspinner, ohne einen Zoll zurückzuweichen, obwohl ihm klar war, dass der Respekt seines Gefolges gerade ins Wanken geriet – was genau Berellips Absicht war.
    Ravel starrte seiner älteren Schwester in die Augen und hielt ihrem Blick stand. Dann drehte er sich lachend um und übernahm wieder das Kommando.
    »An Orks?«, wiederholte er, an die anderen gewandt. »Das sagt wenig, meint Ihr nicht? Im Vergleich zu einer überlegenen Streitmacht – und das sind wir gegenüber den Orks und den schlauen Grottenschraten, die diese Höhle bewohnten – sind sie ›nur‹ Orks. Und wir sind nicht einfach nur überlegen, denn dann hätten wir gewiss Verluste erlitten, doch das haben wir nicht! Wir haben sie gleich zu Beginn überwältigt, liebe Schwester, weil wir vorbereitet waren. Geschichtlich betrachtet werden die Verlierer viel zu gern als unfähig hingestellt, statt dass man den glanzvollen Sieg der Genialität der Sieger zuschreibt.«
    »Sagt bloß«, bemerkte Berellip mit vernehmlichem Sarkasmus.
    »Unser leichter Sieg hat schon mit der Zusammenstellung dieser Expedition begonnen«, betonte Ravel. »Wir haben ein Gleichgewicht zwischen Magie und Schwert, Raffinesse und brutaler Gewalt.« Am liebsten hätte er hinzugefügt, dass natürlich er es gewesen war, der die Teilnehmer ausgewählt hatte, doch das war nicht erforderlich und wäre angesichts von Berellips offenem Angriff auf seine Autorität auch unklug gewesen.
    Dennoch musste Ravel sich ein wenig brüsten, indem er sagte: »Unsere Feinde waren besiegt, noch ehe der Kampf begann. Den Einsatz dieses Blitznetzes habe ich einst in Sorcere entwickelt und immer gehofft, dass wir es eines Tages in dieser Form einsetzen könnten.«
    »Und das war alles?«, fragte Berellip. Ihr Gesicht verhärtete sich, und sie kniff die Augen zusammen. »Ein derartiger Energieaufwand für ein paar tote Orks?«
    »Ein paar Tote und Hunderte in Panik auf der Flucht«, erwiderte Ravel. »Ist die Drohung mit der Rache der Lolth für die Priesterinnen nicht eine ebenso gute Waffe wie das tatsächliche Wirken der Spinnenkönigin?«
    Der Drow konnte kaum glauben, dass er diese Worte tatsächlich ausgesprochen hatte! In einer Auseinandersetzung mit einer Priesterin der Lolth die Spinnenkönigin anzurufen!
    Einen Augenblick hielt er ebenso den Atem an wie alle anderen und starrte Berellip fest in die Augen. Gleich würde sie auf ihn losgehen, mit ihrer Schlangenkopfpeitsche oder zumindest mit einem ihrer heiligen Zauber.
    Am liebsten hätte