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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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schließlich von ihm abließen, wand er sich weiter in Qualen, denn das Gift erzeugte schmerzhafte Nerven- und Muskelkrämpfe.
    Irgendwann wagte der blutende Ravel, sich aufzusetzen. Berellip hatte es sich wieder bequem gemacht, und Saribel saß drüben auf der Seite, als wäre nichts geschehen.
    »So viel zu Vorrechten für Tiago Baenre«, keuchte der Zauberer.
    Berellip lächelte und nickte einem Goblin zu, der mit einem Arm voller Kleider herbeieilte, die genau den jetzt in Fetzen hängenden Roben des Magiers entsprachen.
    »Das Ende dieser Höhle unterliegt einem Schweigezauber, und Ihr werdet unbeschadet aussehen. Tiago erfährt nichts davon«, versicherte ihm Berellip. »Umziehen!«
    Ächzend kam Ravel auf die Beine, obwohl seine Gelenke von dem grausamen Peitschengift noch immer glühten.
    »Schwesterherz«, sagte Berellip scherzhaft, während Ravel seine zerrissenen, blutverschmierten Kleider ablegte, »wir sind erst vor einem Zehntag in Menzoberranzan aufgebrochen und haben nur noch vier Ersatzkleidungsstücke für unseren lieben Bruder dabei. Was machen wir da bloß?«
    Ravels hasserfüllter Blick hätte eine Drohung sein können, wenn er nicht so wackelig auf den Beinen gewesen wäre, dass er einmal sogar stürzte.

4
    Kollision
    Er war kein Mann, der gern nostalgischen Gedanken nachhing oder sich der Sehnsucht nach der Vergangenheit ergab, denn das meiste, was vergangen war, musste sich wirklich nicht wiederholen. Trotzdem stellte der kleine Assassine mit der grauen Haut an diesem Nachmittag vor Niewinter fest, dass er in einen ungewöhnlich emotionalen Zustand verfallen war.
    »Artemis Entreri«, flüsterte er nicht zum ersten Mal an diesem Tag. Einst hatte dieser Name in den Straßen von Calimhafen, ja, im ganzen Süden Furcht und Schrecken verbreitet. Der Name allein hatte ihm in der Schlacht Vorteile verschafft, weil sein Ruf jeden Feind erbeben ließ. Seine Auftraggeber hatten ihn nicht deshalb besonders großzügig entlohnt, weil er für die jeweilige Aufgabe der beste Mann war, sondern vor allem, weil sie ihn keinesfalls verärgern wollten.
    Dieser Gedanke zauberte ein seltenes Lächeln auf Entreris Gesicht. Ihn verärgern? »Ärger« bedeutete ein erhöhtes Maß an Erregung, eine persönliche Verstimmung.
    War Artemis Entreri jemals wirklich verärgert?
    Oder anders herum: War er jemals nicht verärgert?
    Im Rückblick erinnerte sich Entreri an einen Tag, an dem er mehr als ärgerlich gewesen war, nämlich vollkommen außer sich. Er erinnerte sich noch heute an den Namen jenes Mannes, denn der Oberkleriker Yinochek war nicht nur ein Gesicht gewesen. Sein Titel, der Name und alles, was Yinochek ausmachte, war eine Verkörperung der Wut, die in Artemis Entreri steckte, und in dem kurzen Augenblick nach Yinocheks Tod, und nachdem er mit seinem Begleiter die Kirche jenes schlechten Mannes niedergebrannt hatte, hatte Entreri den Geschmack der Freiheit erfahren.
    In dieser Freiheit, auf einer Klippe über Memnon und dem brennenden Schutzhaus, hatte Artemis Entreri endlich auf sich, sein Leben und seinen Zorn zurückgeblickt und all das abschütteln können.
    Wenn auch nur kurzfristig.
    Er dachte an Gositek, den Priester, den er verschont hatte. Er hatte ihm befohlen, zu verschwinden und die Regeln seiner Religion zu befolgen, anstatt sie zur Verschleierung seiner persönlichen Schwächen zu benutzen, wie die Priester von Faerûn es so gern taten.
    Gositek hatte diesem Befehl gehorcht, wie Entreri bei späteren Besuchen im Schutzhaus erfahren hatte. Entreris ungewöhnliche Milde hatte sich ausgezahlt.
    Wie hatte er diese Momente verlieren können, jene kurzen Jahre der Freiheit?, fragte er sich, als er jetzt die in Mitleidenschaft gezogene, aber noch immer eindrucksvolle Mauer von Niewinter betrachtete. Wie lange das alles her war!
    Und wie verlockend es ihm erschien!
    Denn was würde sein, wenn er Erzgo Alegnis Joch abschüttelte?
    Entreri löste sich von seinen Erinnerungen, für die er jetzt keine Zeit hatte. Drizzt und Dahlia würden Alegni jagen. Er musste einen Weg finden, diesen Ort zu verlassen, musste sich vor ihrem Eintreffen sowohl körperlich als auch gefühlsmäßig weit von Alegni entfernen, denn seine unbestreitbare Vorfreude würde Charons Klaue – und damit Alegni – den bevorstehenden Angriff verraten.
    Er lenkte seinen Nachtmahr auf die Stadt zu, nur um ihn nach wenigen Schritten wieder zu zügeln.
    Er dachte an Charons Klaue und daran, wie es in seine Gedanken eindrang, nein, mehr

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