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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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schluckte, und als er den Krieger wieder ansah, wusste er, worauf Alegni anspielte. Jermander.
    »Du hast ohne meine Erlaubnis Dahlia angegriffen«, stellte Alegni erbost fest.
    »N-nur, um sie gefangen zu nehmen«, stammelte der Tiefling-Hexer. »Ihr sollte kein Haar gekrümmt werden.«
    »Waren deine Söldner von Cavus Dun schlau genug dazu?« Alegnis Stimme triefte vor Hohn.
    »Das waren sie!«, erwiderte Effron. Die Worte sprudelten unbedacht aus ihm hervor. »Ich habe Ratsis und seine Spinnen angefordert. Und die Wandlerin! Sogar die Wandlerin …«
    Bevor er zu Ende gesprochen hatte, verpasste ihm Erzgo Alegni einen Schlag mit dem Handrücken, der den Hexer quer durch den Raum auf den Boden schleuderte. Der Heerführer stürmte hinterher, packte Effron am Kragen und zerrte ihn hoch, bevor dieser wieder richtig zu sich gekommen war.
    »Du bist hier nicht auf eigene Faust«, warnte Alegni. »Du arbeitest für mich und tust, was ich sage.«
    Effron stieß ein gequältes »Draygo« hervor, was ihm jedoch nur ein so heftiges Schütteln einbrachte, dass sein tauber Arm wild herumschlackerte und seine Zähne klapperten. Als es vorüber war, schnappte Effron nach Luft, konnte jedoch noch einmal kläglich murmeln: »Die Wandlerin.«
    Alegni stieß ihn auf einen Stuhl.
    »Es war eine starke Truppe«, sagte Effron, nachdem er sich gesammelt hatte.
    Alegni stand an der Balkontür und starrte auf Niewinter und die Brücke, die seinen Namen trug.
    »Es sollte ein Geschenk für dich sein«, fügte der junge Hexer nach ein paar Augenblicken des Schweigens hinzu.
    Erzgo Alegni fuhr herum und bedachte Effron mit einem ungläubigen Blick.
    »Wenn meine Männer den Drow getötet und Dahlia hier abgeliefert hätten …«, fuhr Effron fort und erhob dabei die Stimme, denn er rechnete bereits mit dem nächsten Angriff des wütenden Alegni.
    »Du wolltest Dahlia für mich fangen?«, fragte Alegni skeptisch.
    »Du willst sie doch sicher lebend!«
    »Das hast du allein für dich getan!«, brüllte Alegni ihn an. Seine dröhnende Stimme übertönte jeglichen Versuch, die offenkundige Wahrheit abzustreiten. »Du willst dich an Dahlia rächen – um jeden Preis, noch mehr als ich!«
    »Ich … ich …« Effron schüttelte den Kopf und blickte zu Boden, weil er diese Worte nicht abstreiten konnte. Er wusste, dass seine Augen feucht waren, wusste jedoch nicht, ob er lieber blinzeln oder sie abwischen sollte, damit keine Tränen über sein schmales Gesicht rannen.
    Tränen würde Erzgo Alegni keinesfalls tolerieren.
    Der große Tiefling kam nicht näher, und Effron merkte, dass Alegnis Haltung und sein Gesicht sich entspannten. »Ich kann es dir nicht verdenken.«
    »Ich dachte, es könnte nichts schiefgehen«, räumte Effron ein. »Die Wandlerin, Jermander, Ratsis mit den Spinnen und dazu noch andere Kämpfer und Mönche.« Er fasste neuen Mut, als Alegni anerkennend nickte, denn die meisten wichtigen Nesserer aus ihrer Gegend des Schattenreichs kannten diese Namen. »Das waren keine dahergelaufenen Halunken, und sie waren nicht billig.«
    »Und dennoch haben Dahlia und ihr neuer Begleiter sie besiegt«, erwiderte Alegni.
    »Vielleicht hatten sie Verbündete«, mutmaßte Effron und bemerkte, wie Alegnis Hand bei dieser Bemerkung zu Klaue glitt. Keiner von ihnen sprach es aus, aber sie wussten beide, dass wahrscheinlich Barrabas der Graue beteiligt gewesen war.
    »Sie werden nicht genug Verbündete finden, um in die Stadt zu gelangen«, erklärte der Tiefling-Krieger.
    »Du hast mein Scheitern benutzt, um Verstärkung anzufordern«, dämmerte es Effron. Er brachte ein Lächeln zustande. »Du hast meinen Fehler bei deinen Verhandlungen mit Draygo Quick angeführt.«
    »Du wärst klug beraten, deine Überlegungen für dich zu behalten«, unterbrach ihn Alegni.
    Effrons Augen weiteten sich, und er hielt lieber den Mund. Immerhin bewegte er sich auf gefährlichem Terrain und rief sich ins Gedächtnis, dass er es mit Erzgo Alegni zu tun hatte, der zwar Effrons Motive kannte, jedoch keineswegs ein verständnisvoller oder gar gnädiger Anführer war. Aber Alegni wirkte abgelenkt.
    Der junge Hexer erhob sich langsam von dem Platz, auf den Alegni ihn gestoßen hatte, behielt den Tiefling jedoch wachsam im Auge, um sich sofort wieder zu setzen, falls er den Krieger zu verärgern schien. Auch nachdem Effron aufgestanden war, bewegte er sich nur zögerlich, doch falls Alegni noch das Bestreben hatte, ihn zu bestrafen, zeigte der Tiefling dies

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